Gleis 9 3/4

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Allana

,,Cedric, beeile dich doch einfach mal! Der Zug fährt bald!"

Ich sprang auf sein Bett und versuchte ihm die Decke wegzuziehen, doch er drehte sich nur auf die andere Seite und zog sich die Decke über den Kopf. ,,Wie spät ist es?", fragte er mich verschlafen. 

,,Schon fast sieben Uhr!", rief panisch ich rannte aufgedreht durch sein Zimmer. 

Cedric starrte mich geschockt an. ,,Es ist ja fast noch Nacht! Warum weckst du mich so früh? " Er musterte meinen gepackten Koffer und die Jacke und Schuhe, die ich trug. ,,Warum bist du schon angezogen? Der Zug nach Hogwarts fährt erst in ein paar Stunden."

,,Ich bin eben lieber zu früh, als zu spät", entgegnete ich schulterzuckend. Cedric schnaubte nur und stand mit der Begründung ,,ich kann jetzt sowieso nicht mehr einschlafen" auf.

Jaime

Endlich war es soweit! Ich würde nach Hogwarts gehen!
Mein Koffer war bereits gepackt, ich war angezogen und alles war vollständig.
Jetzt musste ich mich nur noch von der Heimleiterin und den übrigen Kindern verabschieden. Das war ein Problem, denn sie hassten mich und ich hasste sie. Ich holte noch einmal tief Luft und ging dann die Treppe hinunter.

Mrs. Moon, die Heimleiterin wartete unten schon auf mich starrte mich finster aus ihren Schweinsäuglein an. Ich räusperte mich. ,,Ich bin in ungefähr einem Jahr wieder da, versucht bis dahin mein Zimmer nicht zu vermieten."

Für diese Worte bekam ich von ihr einen Schlag auf den Arm, aber das kümmerte mich wenig. Ich nahm meinen Koffer und rollte ihn nach draußen. Es hätte auch schlimmer sein können, dachte ich trocken. Ich mietete von meinem letzten Geld ein Taxi und fuhr nach King's Cross. Dort würde der Hogwarts-Express auf Gleis 9 3/4 abfahren. Ich stockte. Gleis 9 3/4? Gab es so einen Gleis überhaupt? Ich beschloss einen Angestellten zu fragen, doch der rollte nur die Augen und murmelte etwas über gestörte Teenager, die immer am gleichen Tag die gleiche Frage stellten. Diese Antwort half mir nicht weiter. Dann bemerkte ich einen pummeligen Jungen mit einer fetten grünen Kröte in der Hand, der mit seiner Großmutter in ein heftiges Gespräch verwickelt war.

,,Neville, ich will, dass du nächstes Jahr bessere Noten schreibst! Deine Eltern waren nie so tollpatschig, wie du jetzt."

Der Junge namens Neville schien unter ihren Blicken immer kleiner zu werden. ,,Ja, Oma", murmelte er schwach. ,,Aber ich kann eben nicht so gut zaubern, wie Hermine oder die anderen!"

Hatte ich gerade das Wort ,zaubern' gehört? 

,,Sei doch still, Neville, die Muggel gucken schon!"

Ich nahm meinen Koffer und gesellte mich zu ihnen, dann räusperte ich mich. ,,Verzeihung, dass ich Ihr Gespräch belauscht habe, aber ich weiß nicht, wie man zum Gleis 9 3/4 kommt."

Die Frau sah mich für einen Augenblick merkwürdig an, doch dann gab sie ihrem Enkel einen Klaps auf die Schulter. ,,Zeig dem Jungen doch bitte den Weg zum Gleis." 

Neville wurde ein wenig rot und fing an zu stottern. ,,A- also, du musst auf die Backsteinmauer zwischen den beiden Gleisen zulaufen und schon gelangst du zum Hogwarts-Express."

Ich schaute die Mauer an, die ziemlich fest aussah.

Nevilles Oma gab ihn einen erneuten Klaps auf die Schulter. ,,Willst du dem Jungen nicht zeigen, wie das geht?"

,,Natürlich, Oma", murmelte Neville kleinlaut und holte tief Luft. Dann rannte er mit dem Wagen auf die Mauer zu. Immer näher und näher ... Ich rechnete damit, dass Neville gegen die Mauer knallen würde, dass der Koffer über den glatten Boden schlitterte ... doch seltsamerweise verschwand der Junge mitsamt des Koffers. Ich schnalzte mit der Zunge. Beeindruckend!

Seine Kinder (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt