JaimeEndlich Ferien! Ich streckte mich wie eine Katze in meinem Bett und gähnte verschlafen.
Pansy versuchte wieder einmal Draco zu verkuppeln - diesmal mit niemand anderen als ihr selbst - und ihr elendes Gegacker und ihr Flirten mit Draco ging mir allmählich auf die Nerven. Ich wäre so erleichtert, wenn sie endlich nach Hause fuhr. ,,Pansy, hör auf uns alle in den Wahnsinn zu treiben, sonst verpasst du noch deinen Zug!", fauchte ich. Bitte, flehte ich in Gedanken, lass sie nicht den Zug verpassen! Sonst habe ich sie noch länger am Hals!
Pansy zog einen Schmollmund und trollte sich.
Ich schlürfte verschlafen in die große Halle, die dank der Ferien fast vollkommen leer war. Am Tisch der Slytherins saß fast niemand, der Ravenclaw-Tisch war völlig ausgestorben, bei den Hufflepuffs lungerten ein paar Viertklässler herum und bei den Gryffindors saß auch niemand. Seltsam. Hermine blieb doch die Ferien über in Hogwarts und auch Allana, Harry und Ron hatten eigentlich vorgehabt zu bleiben. Bestimmt hatten sie schon gefrühstückt oder stromerten im Schloss herum.Allana
Endlich war der Trank vollkommen fertig!
,,Es ist soweit!", jubelte ich aufgeregt und sofort kamen die anderen zu mir.
,,Bist du dir da ganz sicher? ", fragte Ron und musterte begierig den Trank.
,,Klar! "
Ich drückte den Jungs ein Glas mit den Haaren ihrer jeweiligen Person in die Hand. ,,Wohl bekommt's!", meinte ich und verschwand in einer Kabine.
,,Uää!", hörte ich Harry von draußen die Nase rümpfen, als er an seiner klebrigen Brühe schnupperte, die aussah wie Froschlaich (und da sprach ich aus Erfahrung).
,,Ihr müsst das Zeug schon trinken!", rief Hermine den beiden zu und diese verkrochen sich in eine Toilette.
Ich betrachtete mein Gebräu, das einen braun-gelben Ton hatte, fast so wie...
Okay, sagte ich mir. Denk nicht nach. Trink es einfach.
Ich schloss die Augen und hielt zur Sicherheit noch meine Nasenlöcher zu. Dann trank ich es.
Zuerst passierte nichts. Aber dann spürte ich, wie ich kleiner wurde und meine Haare kürzer und strähniger wurden. Ich wuchs ein wenig in die Breite und spürte, dass meine Schuhe sich verengten. Ich blinzelte, als meine Augen sich von grau-blau zu braun verwandelten und meine Nase fing unangenehm an zu jucken. Ich unterdrückte ein Niesen umd kratzte mich an der Wange. Sie fühlte sich anders an und ich schaute aus Reflex in den Spiegel. Das Gesicht von Pansy Parkinson starrte mir entgegen und ich stieß einen kleinen Schrei aus, bevor ich bemerkte, dass es mein eigenes Gesicht war.
,,Ihh! Crabbe hat einen Pickel am...! Nun ja", meinte Ron. Ich stolperte aus der Toilette und sah sofort Harry - oder Goyle - , der sich gerade in seine Schuhe zwängte.
,,Irgendwie sehe ich nichts", keuchte er dumpf und sein Gesicht hatte einen so absurd-bescheuerten Ausdruck, dass ich losprustete. Mein Lachen klang wie das eines Schweins.
,,Goyles Intelligenz scheint auf dich abzufärben, Harry! Du hast deine Brille noch an!"
,,Ach so", grunzte Harry und blinzelte verwirrt gegen die dicken Gläser.
,,Ron kommst du?", fragte ich und augenblicklich erschien Ron - pardon, Crabbe - , der ziemlich missmutig aussah. ,,Ich hasse diese Gestalt! ", grummelte er und quetschte sich durch die Tür.
,,Okay, wir haben etwas mehr als eine Stunde, also: Los geht's!"
Wir verließen das Bad und machten uns auf dem Weg in die Kerker.
,,Öhm", murmelte Ron auf einmal, ,,wo genau ist eigentlich der Gemeintschaftsraum der Slytherins?"
Ich stockte in der Bewegung und Harry rannte prompt gegen mich. ,,Verdammt!", fluchte ich. Hektisch schaute ich mich um. Wo konnte der Gemeintschaftsraum sein?
Ich musterte die glitschigen Wände und die kahlen Mauern, aber ich fand rein gar nichts!
,,He, wolltet ihr nicht eigentlich schon im Zug sein?!", hörte ich eine laute Stimme und zum erstem Mal war ich erleichtert Malfoy zu sehen.
,,Ich... wir fahren erst morgen", erklärte Harry stockend und Malfoy nickte nachdenklich.
,,Ganz wie ihr wollt." Er schaute mich kurz an. ,,Ich würde dir raten, Jaime nicht zu nerven, er hat ziemlich schlechte Laune wegen heute morgen."
Ich kicherte nervös. Was war denn heute morgen gewesen?
,,Kommt mit", meinte Draco zu uns und führte uns durch die Gänge. Endlich hielten wir vor einer schwarzen Wand. ,,Schlammblüter", sagte Draco deutlich und die Tür schwang auf.
Im Inneren war alles in Grün und Silber gehalten. Schlangenköpfe und Statuen zierten die Wände und ein geheimnisvoller Schein ungab den ganzen Raum. In der Mitte standen einige schwarze Sofas aus Leder und viele Sessel aus dem gleichem Material. Malfoy ließ sich sofort auf eines von ihnen fallen und flälzte sich lässig darauf herum. Kleines Arschloch, dachte ich.
Ich setzte mich auf die Kante eines der Sofas und Ron und Harry nahmen in der Mitte Platz.
,,Pansy, du kannst ruhig neben mir sitzen", meinte Draco plötzlich und klopfte auf den freien Platz neben sich.
Ne, tut mir leid, da sitzt ja dein übergroßes Ego, dachte ich sarkastisch. Aber dann stupste Ron mich unauffällig an und ich trottete mit wenig Begeisterung zu Draco und setzte mich neben ihm.
,,Äh, wo ist Jaime?", fragte Ron mit dumpfer Stimme und zog eine verwirrte Miene.
Stimmt, dachte ich, wir mussten ihn auch noch ausspionieren.
,,Er ist gerade oben, müsste aber gleich kommen. "
Wie auf Kommando erschien Jaime am Eingang und zog eine gequälte Miene, als er uns erkannte. ,,Habt ihr den Zug verpasst?", war seine einzigste Begrüßung, bevor er sich neben Malfoy fallen ließ. ,,Rutsch mal was!", fauchte er Malfoy an, der nur amüsiert eine Braue hob. Trotzdem rückte er zur Seite, was schlecht für mich war, denn nun war ich zwischen Malfoy und der Sofakannte eingequetscht. Zu meinem Pech rutschte Malfoy noch näher an mich heran, sodass unsere Beine sich berührten. Ich zappelte herum und versuchte etwas Abstand zwischen mir und Malfoy zu bringen, aber er kapierte das offenbar nicht und schenkte mir ein Grinsen.
Ich bereute meinen Plan langsam.
,,Seit ihr jetzt zusammen?", fragte Ron, der Malfoys Flirtversuche mit zusammengekniffenen Augen beobachtete. Malfoy legte einen Arm um meine Schultern und zog mich leicht an sich. ,,Sozusagen", antwortete er und zeigte ein imponierendes Grinsen, das vielleicht bei Pansy für Herzklopfen gesorgt hätte, mich aber einfach nur nervte. Armer Jaime, wenn er soetwas den ganzen Tag ertragen musste...
Almählich verstand ich seine Gereiztheit. Trotzdem rang ich mir ein Kichern ab, was Malfoy offenbar genügte.
,,Wartet...", murmelte er und kramte in den Taschen seines Umhangs, ,,ich hab hier was für euch."
Er förderte eine Seite des Tagespropheten zutage und reichte es Ron und Harry.
Ich konnte nur die Überschrift erkennen: Fliegender East Anglia von Arnold Weasly.
Rons Kiefermuskeln mahlten, während er den Artikel las.
,,Genial, was?!", strahlte Malfoy und seine Augen blitzten bösartig. Rons Handknochen traten Weiß hervor. ,,Ja", grunzte er.
,,Es wundert mich, dass die Reporter noch nichts über die Vorfälle in Hogwarts geschrieben haben", fuhr Malfoy arrogant fort, ,,schließlich wurden schon Schlammblüter angegriffen. Und jetzt glaubt die Mehrzahl der Schüler ernsthaft, dass Potter der Erde Slytherins ist!" Malfoy klang schon beinahe empört und mein Herz pochte wie verrückt. Wir waren so nah dran!
,,Was denkst du, wer es ist?", fragte ich ihn und klimperte sogar ein wenig mit den Wimpern. Er feixte breit. ,,Na, Jaime natürlich! "
Harry und Ron starrten Jaime mit offenen Mündern an.
,,Zum letztem Mal, Draco: Nur weil ich zufälligerweise Parsel spreche, heißt es nicht, dass ich der Erbe bin!", erklärte Jaime genervt. ,,Viele Menschen sprechen Parsel, sie zeigen es nur nicht!"
,,Aber es macht doch alles Sinn", raunte Malfoy mir ins Ohr. ,,Er ist Waise und kennt seine Eltern nicht. Er hasst die Muggel bei denen er lebt und die Kammer wurde geöffnet, als er zur Schule kam." Er lächelte mir träge zu und zwinkerte dann verschwörerisch. Mit einigem Schrecken wurde mir klar, dass er gerade versuchte mich anzubaggern und deshalb alles preisgab. Er wollte angeben und imponieren.
Und ich würde dieses Spiel mitspielen.
,,Das ist ja interessant", gurrte ich und schaute ihm tief in die Augen. Sie waren grau und mit silbernen Sprenkeln durchsetzt. Ron und Harry warfen mir schockierte Blicke zu, aber ich ignorierte sie einfach.
,,Was weißt du noch über Jaime?"
Ich wusste, es war gemein und hinterlistig Jaime gegenüber, dass ich einfach Malfoy bezirzte, um an Jaimes Geheimnisse und Herkunft zu kommen. Aber Jaime könnte der Erbe Slytherins sein!, rief ich mir immer wieder in Erinnerung. Wir mussten alles über ihn in Erfahrung bringen!
Jaimes Fingerknöchel wurden weiß und er presste zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, ,,Draco, ich warne dich..."
Ich wusste, dass er es absolut ernst meinte. Jaimes Augen blitzten Unheil verkündend auf und es fiel ihm sichtlich schwer, die Fassung zu wahren.
Aber Draco war entweder so dumm oder so mutig und beachtete ihn gar nicht.
Ich persönlich tippte auf ersteres.
Harry und Ron starrten mittlerweile unsicher und ein wenig ängstlich zwischen uns dreien her. Besonders Ron behielt Jaime im Blick und rückte vorsichtshalber ein Stück von ihm weg.
,,Na ja", meinte Draco und streckte sich, ,,ich weiß zwar auch nichts genaues, aber einige Zauberer mussten natürlich nachforschen, warum Jaime erst ein Jahr später den Hogwartsbrief bekam und mein Vater hat sich ein wenig umgehört."
Nun hing ich wirklich wie gebannt an seinen Lippen.
Jaimes Gesichtsausdruck wechselte von wütend zu geschockt und dann wurde sein Gesicht völlig ausdruckslos. Nur ein Zucken an seiner Schläfe zeigte, wie sehr ihn das traf.
,,Also", fuhr Draco ungerührt fort, ,,die Heimleiterin hat gesagt, dass er an Halloween ausgesetzt worden war. Außerdem hat sie etwas von roten Funken und einem Knall erzählt. "
Er wollte fortfahren, doch mein Gesicht war auf einmal ganz weiß. Halloween. Rote Funken. Ein Knall. Das war genauso, wie bei mir gewesen! Jedes verdammte Detail!
Mein Atem stockte. Und ich sah in Jaimes Augen, die starr geradeaus blickten. Und sein Blick traf meinem. Seine Augen waren ein verwirrendes Gemisch aus Blau und Grau. Es waren meine Augen. Wir hatten die gleichen Augen!
Warum um alles in der Welt war mir das nie aufgefallen?! Das erklärte auch Jaimes Reaktion, als er erfahren hatte, dass ich ebenfalls an Halloween ausgesetzt worden war! Er hatte einen Verdacht gehabt! Was für einen Verdacht eigentlich? Das wir Geschwister sind.
Ich sah in Jaimes Gesicht, das verzerrt war und mir wurde klar, dass Jaime nicht der Erbe Slytherins sein konnte. Es passte einfach nicht zu seinem Selbst. Er würde niemals versuchen Muggelstämmige zu töten. Er würde niemals jemanden ein Leid zufügen. Weder mir, noch sonst jemanden. Das war einfach nicht er.
Ich stand ruckartig auf. ,,Draco, du bist ein Arschloch, wenn du glaubst, dass du einfach so Geschichten über Leute erzählen kannst! Manche verletzt das, also kümmere dich um deinen eigenen Kram! Jaime ist nicht der Erbe Slytherins, obwohl er vielleicht Parsel sprechen kann! Es kommt vielmehr auf das Innere des Menschen an und nicht auf seine Fähigkeiten!"
Mit diesen Worten wandte ich mich schwungvoll ab und warf die Haare zurück, was sich als nicht ganz einfach herausstellte, da Pansys Haare sehr kurz waren. Ich schenkte Malfoy noch einen angewiederten Blick unf rauschte zur Tür hinaus. Harry und Ron folgten mir.
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Seine Kinder (1)
FanfictionLord Voldemort. Dunkelster schwarzer Magier seit Grindelwald. Jaime Gaunt. Im Waisenhaus aufgewachsen. Seine Eltern kennt er nicht, er weiß nichts über sie. Aber eines Tages erhält er einen Brief zu einer mysteriösen Schule namens Hogwarts. Allana...