Die Auswahl der Champions

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Allana

Die nächsten Tage waren - nun - ziemlich interessant zu nennen. Ich meine, es war schon aufregend genug, dass ein international berühmter Quidditch-Spieler sich auf unserer Schule aufhielt, aber zusätzlich begannen die Schüler von Hogwarts ihre Namen in den Feuerkelch zu werfen.
Es wurden bereits Wetten geschlossen, wer aller Wahrscheinlichkeit am Turnier teilnehmen werden dürfte.
Auch Cedric hatte vor ein paar Tagen seinen Zettel in den brennenden Kelch geworden und ich hoffte, dass er der Champion unserer Schule werden würde. Er war ein um Längen geeigneterer Kandidat, als dieser Trottel Montague aus Slytherin oder der angeberische Roger Davis aus Ravenclaw.
Ich würde es Cedric echt gönnen. Er wollte schon immer den anderen Häusern zeigen, dass Hufflepuffs durchaus talentiert waren und bedeutsames leisten konnten, ganz gleich, was für Vorurteile mit diesem Haus verbunden waren. Trotzdem sorgte ich mich auch um ihn. Bei dem Turnier waren schließlich schon Leute gestorben, auch wenn dass schon viele Jahre her war...
Ich sollte mir keine Sorgen machen.
Wenn jemand das Turnier gewinnen konnte, dann Cedric. Punkt.
Aufgeregte Rufe wurden laut. Hermine, die neben mir auf den kalten Steinstufen saß, rollte die Augen und vertiefte sich wieder in ihr Buch. ,,Sie werden es garantiert nicht schaffen."
,,Meinst du?"
Hermine löste ihren Blick äußerst widerwillig von den bedruckten Seiten und eine kleine Falte erschien zwischen ihren Augenbrauen, als sie die begeisterten Weasley-Zwillinge musterte. Die beiden strahlten förmlich um die Wette und schwenkten voller Stolz zwei mit einer bläulichen Flüssigkeit gefüllten Phiolen. Schalk blitzte in ihren Augen auf, als sie sich ohne Scheu dem brennenden Kelch näherten.
,,Ja", meinte sie nur.
Der Feuerkelch stand mitten im Raum und einige Schüler hatten sich bereits neugierig um das magische Objekt gescharrt. Die Zwillinge klatschten sich munter ab. ,,Bereit, Fred?"
,,Bereit, George!"
Sie nahmen einen tiefen Zug von dem Gebräu. Die umstehenden Schüler jubelten.
,,Das wird nicht funktionieren", murmelte mein Bruder von der anderen Seite des Raumes laut und deutlich.
Die Zwillinge hoben gleichzeitig eine Braue. ,,Gaunt, wir wussten gar nicht, dass du neuerdings um unser Wohlbefinden besorgt bist", feixte Fred. Oder George.
,,Ich wollte nur klarstellen, dass Dumbledore persönlich die Markierung erstellt hat. Und obwohl ich ein Slytherin bin, erkenne ich dennoch an, dass er euch in Sachen Magie überlegen ist." Er sah die Zwillinge herausfordernd an.
Fred und George ignorierten ihn einfach. Sie holten einmal dramatisch Luft. Dann sprangen sie mit einem gewagten Satz in die Mitte des Kreises. Nichts geschah.
,,Was sagst du jetzt!", frohlockte George. Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig: Es knallte einmal, die Flammen des Kelches färbten sich für eine Sekunde scharlachrot und die Weasley-Zwillinge wurden aus dem Kreis geschleudert, wo sie hart auf dem Boden aufkamen. Identische Bärte begannen auf ihrem Gesichtern zu sprießen. Die Zwillinge befühlten ihre weißen Bärte und schenkten dem jeweils Anderen böse Blicke. ,,Deine Idee!", bezichtigten sie sich gegenseitig und begannen miteinander zu raufen.
Ohrenbetäubendes Gelächter erhallte den Saal und hallte von den Wänden wieder.
Jaime schenkte den versammelten Schülern einen genervten Blick und gesellte sich zu Hermine und mir. ,,Ich hab's doch gesagt."

Am Abend wirkte die große Halle vor lauter Spannung schon fast elektrisch aufgeladen. Die jüngeren Schüler hüpften voller Erwartung auf die kommende Auswahl auf und ab und auch die Älteren konnten ihre Anspannung und Begeisterung nur schlecht verbergen.
Endlich kehrte Stille ein, denn der schwach im Fackellicht glänzende Feuerkelch wurde feierlich durch den breiten Gang zwischen den Tischen getragen. Dort wurde er auf dem erhöhten Podest abgestellt und Dumbledore trat lächelnd vor. ,,Heute wird der Feuerkelch die Namen derer, die sich als würdig erwiesen haben dem Turnier beizutreten, auswählen!" Dann hob er mahnend eine mit vielen Ringen geschmückte Hand. ,,Doch werdet ihr erwählt, müsst ihr allein da durch." Er sah uns ernst über seine Halbmondbrille hinweg an. ,,Eure einzigen Waffen werden eure Magie, eure Kraft und" - seine Augen funkelten kurz - ,,euer Verstand sein!"
Wir alle waren mucksmäuschenstill, konnten den entscheidenden Moment kaum noch erwarten. In Dumbledores Gesicht trat ein erheiterndes Lächeln. ,,Nun, es scheint, als sollte ich mich kurz fassen. Viel Erfolg!"
Die versammelten Schüler spendeten Applaus, der jedoch schnell verstummte, denn Dumbledore näherte sich jetzt dem magischen Kelch. Die eben noch gelblichen Flammen färbten sich nun blau und loderten um Einiges höher als zuvor. Dann segelte ein Fetzen Pergament aus den züngelnden Flammen. Dumbledore fing ihn auf. ,,Der Champion für Beauxbatons", ließ er verlauten, ,,ist Fleur Delacour!"
Eine sehr hübsche Siebtklässlerin erhob sich anmutig und mit strahlendem Gesicht vom Tisch der Ravenclaws und tänzelte mit eleganten Schritten nach vorne. Ihre Kameradinnen klatschten lautstark. Mehrere Jungen sahen ihr mit offenen Mund nach.
Dumbledore räusperte sich vernehmlich. ,,Nun... Der Champion für Durmstrang ist..." Eine erneute Stichflamme stob aus dem Kelch und ein Pergamentfetzen schwebte in Dumbledores Hand. ,, ...Viktor Krum!"
Krum stapfte nach vorne, während auffällig viele weibliche Schüler ihm zujubelten. Einige baten ihn sogar um ein Autogramm.
Krum beachtete sie nicht, sondern ging einfach nur stur geradeaus, bis er genau neben Fleur stand.
Nun kehrte erwartungsvolle Stille ein. Jeder wollte wissen, wer denn letztendlich der Champion für Hogwarts sein würde.
Bitte Cedric, bitte Cedric...
Dumbledore fing ein weiteres Stück kokelndes Pergament auf. ,,Der Champion für Hogwarts ist Cedric Diggory!"
Die ganze Halle fing an zu jubeln und zu klatschen. Cedric lächelte verlegen, aber auch Stolz blitzte in seinen Augen auf. Er schüttelte einige Hände und erntete einige Schulterklopfer, die ihn zu seinem Sieg beglückwünschten. Dann trat er mit spürbar leichten Schritten den Weg zum Podest an.
,,Warum hätte es kein Gryffindor sein können, sondern ausgerechnet dieser Schönling Diggory", murmelte Ron halblaut, aber ich beschloss einfach ihn nicht zu beachten. 
Die Hufflepuffs klatschten am lautesten und ich vergönnte es ihnen nicht; ihnen war seit jeher viel zu wenig Beachtung oder Lob zuteilgekommen. Das würde sich nun ganz bestimmt ändern.
,,Nach dieser erfolgreichen Verkündigung würde ich noch gerne einige Worte an die Teilnehmer und an das Publikum richten", begann Dumbledore, doch wir würden wohl nie erfahren, was er denn noch sagen wollte. Denn im diesem Moment geschah etwas merkwürdiges: Die Flammen des Kelches färbten sich in schillernde Farben und loderten meterhoch, viel höher als bei den Champions. Die aufkommende Hitze spürte ich selbst in der Mitte der Halle.
Die Schüler in den ersten Reihen schrien erstickt auf, als die züngelnden Flammen sie blendeten und einige von ihnen wichen furchtsam zurück. Das konnte nicht normal sein!
Endlich erloschen die Flammen ein wenig und verloren an Hitze und Höhe. Doch ein winziger Fetzen Pergament schlingerte mit übertriebener Langsamkeit zu Boden. Wie in Trance klaubte Dumbledore den zerknitterterten Zettel vom Boden der großen Halle auf.
Niemand sagte ein Wort. Es war so still wie auf einem Friedhof.
Dumbledores Augen verengten sich zu Schlitzen. Er räusperte sich einmal, sein Blick flog zum Tisch der Gryffindors. ,,Harry Potter", sagte er dann schließlich mit dumpfer Stumme.
Stille.

Das Kapitel ist sehr Film/Buch nah, was mir persönlich nicht so sehr gefällt. Ich werde deshalb versuchen das Nächste wieder mit ein paar eigenen Ideen zu formulieren.

Seine Kinder (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt