AllanaObwohl ich nun wusste, dass niemanden der Schüler im See etwas passieren würde, atmete ich trotzdem erleichtert auf, als ich Cedric und Cho an der Wasseroberfläche entdeckte. Ich stürmte auf ihm zu und wäre fast ins Wasser geplumpst. Nur Jaimes Arm stoppte mich, sodass ich schlitternd auf dem rutschigem Steg zum Stillstand kam. Ich ging in die Hocke und streckte Cedric meine Hand hin. ,,Halt dich an mir fest!"
Er grinste mir nur schelmisch zu und zog fest an meinem Arm, sodass ich nun wirklich das Gleichgewicht verlor und in das eiskalte Wasser fiel. Einen Moment lang war mein ganzer Körper unter Wasser. Im nächsten Augenblick spürte ich Cedrics Arme um mich, die mich wieder nach oben zogen. Prustend schnappte ich nach Luft und strampelte, um mich einigermaßen über Wasser halten zu können. Jaime, ganz der Gentleman, dachte gar nicht daran mir zu helfen, sondern lachte sich schlapp.
,,Na warte!" Mein Bruder machte ein äußerst verdutztes Gesicht, als ich ihm am Fußgelenk packte und ins Wasser zerrte. Er versuchte sich zwar vergeblich vergeblich sich an einem der Bretter festzukrallen, doch er rutschte immer wieder ab.
Er warf mir einen missvergnügten Blick zu, als er letztendlich keinen Halt mehr fand und sich ebenfalls unfreiwillig in das kühle Nass begab. Sofort paddelte er mit Armen und Beinen wieder in Richtung Steg, wobei sich sein Umhang als äußerst hinderlich erwies. Dieser war bereits mit Wasser vollgesogen und zog ihn immer wieder nach unten. Ich hörte, dass er mit den Zähnen klapperte. Und er fluchte. Und er spuckte Seewasser.
Endlich war er am Steg angelangt und stemmte sich hoch. Jaime krabbelte zu der Stelle, die am weitesten von mir entfernt war und gönnte sich eine Verschnaufpause. Cedric beobachtete ihn amüsiert. Cho lachte.
Ich schwamm nun ebenfalls zum Steg und zog mich auf die glitschigen Bretter. Dann begann ich meine Haare mit dem Zauberstab zu trocknen, während Jaime seinen Umhang auswrang und dabei unentwegt fluchte. Ich bedachte ihn dafür mit einem mahnenden Blick, den er natürlich ignorierte.
Draco erschien wie aus dem Nichts neben mir und reichte mir stumm ein Handtuch. Augenblicklich fingen meine Hände unmerklich an zu zittern, was nichts mit der Kälte zu tun hatte, und eine sanfte Röte kroch meine Wangen empor. Auch nach dem Ball war ich im völligem Chaos der Gefühle. Es war zum Verrücktwerden! Ich verkrümelte mich tiefer in das Handtuch und versuchte ganz unauffällig meine Haare mit den Fingern zu kämmen. Bestimmt sahen sie im Moment so aus, als hätte sich ein Vogel darin eingenistet! Hätte Cedric mich doch nur nicht ins Wasser geforfen...
Applaus von Seiten der Durmstrangs brandete auf, denn Viktor Krum erschien an der Oberfläche. Er hatte sich wohl teilweise in einen Hai verwandelt, denn seine Zähne waren noch unnatürlich spitz und sein Gesicht war leicht gräulich gefärbt. Neben ihm schwamm Hermine, die sich durch das Gewicht ihres Umhangs kaum über Wasser halten konnte. Jaime streckte ihr sofort seine Hand aus, die sie zaghaft lächelnd entgegennahm. Krum ignorierte er dabei völlig, was dem Bulgaren eine finstere Miene ziehen ließ.
Jubel ertönte, als Rons Haarschopf im Waser gesehen wurde. Er wirkte vollkommen verwirrt und ruderte wie wild mit den Armen. Einige Hufflepuffs halfen ihm aus dem Wasser. Doch wo war Harry? Er müsste doch eigentlich auch auftauchen ...
Einige lange Sekunden verstrichen, doch ich sah ihn nicht. Bitte, bitte, lass ihm nichts passiert sein...
Dann tauchte plötzlich Harry auf. Er spuckte Wasser und würgte. Neben ihm zappelte ein kleines Mädchen im Wasser, das Fleur unheimlich ähnlich sah.
Die beiden schwammen auf mich zu, Harry schien sich kaum noch über Wasser halten zu können. Ich streckte mich so weit ich konnte in seine Richtung und hoffte, dass er meine Hand schnellstmöglich erreichen konnte. Endlich spürte ich seine nassen, rutschigen Finger um meinem Handgelenk. Ich begann ihn zum Steg zu ziehen und hiefte ihn hoch. Ich hörte, dass er mit den Zähnen klapperte. ,,Kann mir mal jemand ein Handtuch geben?!", rief ich den glotzenden Zuschauern zu und hörte, wie mein Ruf weitergegeben wurde. Endlich reichte mir eine kleine Erstklässlerin ein Handtuch. ,,Danke." Ich atmete erleichtert auf.
Cedric ging es gut. Harry ging es gut. Jaime ging es gut. Die zweite Aufgabe war bestanden und entgegen meiner Befürchtungen war niemanden etwas zugestoßen. Jetzt war da nur noch die dritte Aufgabe, die letzte Aufgabe, die noch ausstand. Dann würde ich mir keine Sorgen mehr machen brauchen. Natürlich erinnerte ich mich immer wieder an Jaimes Worte, der prophezeit hatte, dass während des Turniers noch etwas Schlimmes passieren würde, aber ich hoffte trotzdem, dass diese Worte nur der Beweis seines etwas paranoiden Verhaltens waren. In den ersten Aufgaben war schließlich nichts geschehen, warum also in der Letzten? Weil man Zeit zur Vorbereitung braucht. Der Gedanke, nein, die Befürchtung, dass einem von ihnen etwas geschehen könnte, nagte noch immer an mir. Wenn Jaime mit seiner Theorie recht hatte - was gut möglich war - wäre die dritte Aufgabe der einzig mögliche Zeitpunkt für dieses Geschehen. Das Geschehen von dem wor vermuteten, dass es sich um Voldemorts Rückkehr handelte. Danach würde das Turnier vorbei sein. Ich musste also vorbereitet sein und mit allem rechnen. Denn noch wäre alles möglich. Noch konnte jedem von ihnen etwas zustoßen.Am Abend saßen wir - also Harry, Ron, Hermine und ich - im Gemeintschaftsraum der Gryffindors. Harry war noch immer ganz beseelt von seinem Erfolg und Ron gab eine Reihe seiner (erfundenen) Heldentaten zum Besten. Zumindest bis Hermine drohte, jedem zu erzählen, dass Rons Festumhang früher seiner Großtante gehört hatte. Danach war er still.
Hedwig, Harrys Eule, ließ sich auf dessen Arm nieder. An ihrem Bein war ein Brief gebunden. Harry sah ihn stirnrunzelnd an, öffnete ihn jedoch trotzdem. ,,Er ist von Sirius!", flüsterte er mit glänzenden Augen. Sofort war ich hellwach. Hoffentlich ging es ihm gut! ,,Was schreibt er?"
Harry überflog schnell den Brief. ,,Er ist offenbar hier in der nähe von Hogwarts!"
,,Was?!", rief ich aus. Wenn man ihn erwischen würde... Warum war die Familie Black nur so verdammt stur und blimd gegenüber Gefahren?! Es fing bei Sirius an, bis hin zu Jaime, von dem ich in letzter Zeit das Gefühl hatte, dass er erst handelte und dann nachdachte. Zumindest wenn es um Hermine ging. Ach ja, und ich bin vielleicht auch ein wenig stur. ,,Was schreibt er noch?"
,,Er will sich mit mir treffen. Wegen der dritten Aufgabe. Und er will auch mit dir reden, Al."
Mir wurde schlagartig klar, dass ich Sirius noch über die familiären Verhältnisse zwischen Jaime und mir aufklären musste. Das wird garantiert ein interessantes Familientreffen werden.
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Seine Kinder (1)
FanfictionLord Voldemort. Dunkelster schwarzer Magier seit Grindelwald. Jaime Gaunt. Im Waisenhaus aufgewachsen. Seine Eltern kennt er nicht, er weiß nichts über sie. Aber eines Tages erhält er einen Brief zu einer mysteriösen Schule namens Hogwarts. Allana...