* Emilia *
Es war so surreal, denn ich saß gerade wirklich im Flieger nach Korea um an den olympischen Spielen teilzunehmen, denn ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Ich hatte so eine gute Saison, dass mein Trainer mich mit ins Team gewählt hatte und ich für eine Medaille kämpfen durfte. Wobei bei mir das Dabeisein wirklich die größte Ehre ist.
Selina saß neben mir und schlief, während ich mich langweilte und nervös aus dem Fenster schaute. Ich war so aufgedreht und hibbelig, dass ich nicht mehr wusste, wie ich sitzen sollte. Ich war viel zu aufgeregt um zu schlafen, schließlich würde ich an den Olympischen Spielen teilnehmen. Ein Traum eines jeden Sportlers.
Hinter mir hörte ich meinen Bruder Leonard lachen, welcher ebenfalls als Biathlet teilnahm und sicherlich ein Auge auf mich haben würde.Leonard und ich sind quasi in einer Wintersportfamilie aufgewachsen, denn unsere Mutter war bis vor ihrem Sturz Eiskunstläuferin gewesen und unser Vater war genau wie Leon, ein Biathlet. Schon früh hatten sie uns in diese Richtung geleitet und waren erstmals schockiert, als ich mit dem Skispringen begann.
Ich konnte es immernoch nicht fassen, dass ich wirklich auf dem Weg nach Korea war. Diese Saison lief einfach fantastisch für mich und mir gefiel es zu gut. Die ganzen Fans um mich herum, welche mich jeden Tag unterstützten machten mich unglaublich stolz. Die Presse, welche sich plötzlich für mich interessierte, war völlig neu und aufregend. Es war jeden Tag ein neues Abenteuer und ich war bereit dazu.
Ich stand jeden Tag mit einem Lächeln auf und versuchte in jedem Tag etwas Positives zu finden. Und das gab es, egal wie mies etwas lief.Als wir endlich landeten wollte ich schon zum Taxi als Leonard mich aufhielt.
"Wie wär's mit Gepäck?", lachte er und ich schlug mir gegen den Kopf, denn das hatte ich jetzt völlig vergessen.
Zusammen mit Selina, Leonard und einem seiner Freunde, teilte ich ein Taxi und war verblüfft, dass wir auch im Deutschen Haus Platz fanden.
Davor stand ein großes Empfangskomitee und ich musste mich zusammenreißen um nicht zu weinen. So wunderschön war es.
"Woah, ist das cool hier.", staunte ich während wir eincheckten. Selina behielt die Schlüsselkarten, da sie wusste, wie verpeilt ich war. Wir brachten unsere Sachen in unser ziemlich cooles Zimmer, ehe wir uns auf den Weg zu den zahlreichen Interviews machten.Vorher suchten wir noch nach Selinas Bruder um ihn nach dem Weg zu fragen, da er eindeutig die bessere Orientierung hatte. Es dauerte nicht lange, bis wir sein Zimmer gefunden hatten und er Selina liebevoll begrüße. Ich erhielt ebenfalls eine Umarmung, da wir uns schon viele Jahre kannten. Er schilderte uns den Weg und tatsächlich fanden wir uns zum besagten Ort.
"Merk dir den Weg.", lachte Selina, die wusste, dass ich absolut alles vergaß.
Das Interview dauerte nicht lange, aber für mich war es eine große Sache, da es das erste Interview für Olympia war. Wir wurden gefragt, wie wir uns fühlten und ob wir aufgeregt seien. Nicht dieses übliche "Emilia, sehen Sie Ihren Bruder als Konkurrent?" Oder "Wie kommt es, dass sie stets ein Lächeln im Gesicht tragen?" Oder "Wie ist es als Newcomer im Team?" Nein, es war anders und es gefiel mir.Auf dem Rückweg passierte das, was vorauszusehen war, denn wir verliefen uns.
"Man Mila, wir laufen im Kreis.", lachte Selli hysterisch und ich zuckte mit den Schultern. Schließlich passierten mir solche Dinge nicht selten. Nur hatten wir dieses Mal Glück, dass uns ein Jogger entgegen kam. Und es war nicht irgendein Jogger, sondern Gregor Schlierenzauer, welcher Selina natürlich sofort erkannte. Ich für meinen Teil hatte bisher noch keinen großen Kontakt zu den Herren der Schanze und freute mich deshalb besonders. Selina fragte ihn also nach dem Weg und Gott sei Dank war ich mittlerweile geübt darin irgendwelche Dialekte zu verstehen. Er lächelte uns an und entgegnete nur, dass er uns ins Hotel bringen würde, da man Mädchen bei Dämmerung nicht alleine ließ. Gregor informierte uns darüber, dass Michi und Stefan ihn förmlich dazu zwangen auch das Damenskispringen zu schauen, doch trotzdem fragte er nach meinem Namen."Emilia der Wirbelwind?", war seine erste Gegenfrage und ich stöhnte genervt auf. Viele konfrontierten mich zuerst damit, da einer der Moderatoren auf eines der Interviews hinwies; in welchen mein Team über mich (den Neuzugang) sprachen. Sie bezeichnet mich als frischen Wind im Team, als Chaotin und eine Grinsebacke. Und so bekam ich leider diesen Namen.
Im Hotel angekommen gingen wir nacheinander duschen, zogen die Schlafanzüge an und putzten gemeinsam die Zähne, ehe wir müde in das Bett fielen. An Schlaf konnte ich nur leider überhaupt nicht denken. Zu groß war die Aufregung vor dem morgigen Tag. Es war zwar nur ein Trainig, aber noch könnte mein Trainer mich austauschen und das wollte ich keinesfalls. Ich wälzte mich im Bett hin und her, bis ich beschloss nocheinmal frische Luft zu schnappen.
Zu meiner Überraschung war ich nicht die Einzige vor der Hoteltür, denn auch Leonard stand davor und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Aufgeregt, Schwesterherz?", fragte er als er mich in die Arme zog und ich nickte. Jahrelang hatte ich dafür trainiert und Techniken ausprobiert. Außerdem würden uns die Herren morgen zuschauen und vor denen wollte ich mich erst recht nicht blamieren.
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Fliege zu den Sternen. • {Andreas Wellinger}
FanfictionOlympia in Korea, das Dorf war voll. Auch die Springerinnen hatten einen dieses Mal einen Platz im Hotel. Einige Gesichter waren Andreas bereits bekannt, andere eher weniger. Als sie zusammen den ersten Sieg feierten, lernte er Emilia kennen, welche...