* Andreas *
Ich hatte auf Mila gewartet und mich vor ihrer Haustür niedergelassen. Sie hatte mir nicht mehr geantwortet, weshalb ich mir begann Sorgen zu machen. Als ich es dann poltern hörte, hatte ich geahnt, dass es sich um Mila handelte. Sofort eilte ich die Treppen hinunter um meiner guten Freundin helfen zu können.
Nun saß ich neben ihr, doch sie hörte einfach nicht auf zu weinen. Ich konnte mir nicht erklären, ob es an den Schmerzen lag oder es eine andere Ursache hatte. Sie schluchzte einfach nur vor sich hin und antwortete nicht auf meine Fragen.
"Was machst du hier?", fragte sie dann ohne mich anzusehen.
"Ich wollte nur kurz nach dir sehen.", sagte ich nur und sie wischte sich über die Augen. "Was ist los, Mila?", fragte ich wieder, doch sie zögerte bei ihrer Antwort.
"Der Fuß muss nochmal operiert werden.", sagte sie nur.
"Das dauert alles ewig.", seufzte sie und lehnte sich an meine Schulter. Zögernd über diese Vertrautheit legte ich einen Arm um sie und zog sie damit näher zu mir. "Mila, das wird doch alles wieder. Wo ist dein Optimismus geblieben?", fragte ich und spürte ein Seufzen an meiner Schulter. "Ich habe einfach Angst. ", brachte sie hervor und rappelte sich auf.
"Aber du hast recht. ", ergänzte sie während ich aufstand und ihr hochhalf.
"Danke.", lächelte sie schwach und fuhr sich durch das geglättete Haar.
"Magst du mit reinkommen?", fragte sie dann und deutete auf die Wohnungstür.
Es war merkwürdig mit ihr zu sprechen ohne, dass sie ihr Grinsen im Gesicht trug oder Sprüche klopfte. Ich nickte und hielt ihr die Tür auf nachdem sie diese aufgeschlossen hatte.Der Flur, in den ich trat war in einem hellen Blau gestrichen und voller Bilder mit Leon und Mila auf Podesten und Partys. Sie zog sich mühsam den Schuh aus und verlor beinahe das Gleichgewicht, ehe sie ihre Krücken abstellte und auf einem Bein springend durch die Wohnung hinkte. Nachdem ich meine Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, bot ich mich ihr als Stütze an.
"Die paar Meter schaffe ich schon. ", lachte sie und öffnete die Tür zu einem orangenem kleinen Wohnzimmer, welches mit der Küche verbunden war.
"Magst du was trinken?", fragte sie und deutete auf die Küchenzeile.
"Leon hat jetzt so eine magische Maschine mit Cups.", lachte sie.
Ich zuckte mit den Schultern und sie verdrehte die Augen.
"Gut, dann mache ich den Wasserkocher an.", seufzte sie und holte den Tee aus einer Schachtel. Wir setzten uns an den Esstisch und als der Wasserkocher piepte wollte ich aufstehen.
"Ich mache das schon.", lachte sie und es tat mir leid wie ihr jeder Schritt zu schaffen machte.
"Ah, Fuck. Was für ein beschissener Tag!", rief sie dann plötzlich und als ich aufstand hielt sie bereits ihren Arm unter den Wasserhahn. Sie schien ihren Gipsfuß zu vergessen und stellte ihn ab, was ihr ein erneutes Fluchen entlockte.
"Verdammter Scheiß!", seufzte sie während ich das auslaufende Wasser mit einem Küchentuch zum Stoppen brachte, damit sie nicht noch hineintrat.
"Ach, Mila.", schmunzelte ich und stellte mich zu ihr.
"Zeig mal her.", bat ich und griff nach ihrem Arm.
"Oh fuck man. Scheiße tut das weh. Langsam verstehe ich, warum meine Eltern mich ungern alleine lassen.", schmunzelte sie wehmütig.
"Hast du einen Kühlakku?", fragte ich und sie nickte zum Kühlschrank, in welchem sich das Gefrierfach befand. Zwischen all den Tiefkühlpizzen fand ich tatsächlich einen pinken Kühlakku und wickelte ihn in ein herumliegendes Küchenhandtuch, ehe ich Mila zurück zum Stuhl begleitete und ihn ihr übergab."Wie peinlich.", seufzte sie und drückte den Akku auf den Arm.
"Ach Quatsch.", schmunzelte ich und ließ mich neben ihr auf einem Stuhl nieder.
"Was für ein beschissner Tag.", wiederholte sie und sie tat mir schon fast leid. "Naja, jetzt weiß ich wenigstens wie es sich anfühlt heiß zu sein.", schmunzelte sie und eine Träne lief ihr über die Wange. Immerhin hatte sie ihren Humor wiedergefunden.
"Du musst nicht hier sitzen, falls du etwas vorhast.", sprach sie dann und ich schüttelte den Kopf, denn heute hatte ich tatsächlich einen freien Tag und selbst, wenn ich etwas vorgehabt hätte, wäre das unbedeutend. Diesen Tag verbrachte ich gern einmal ruhig und gerne mit Mila. Von Anfang an war es zwischen uns ungezwungen gewesen, alles war locker und unglaublich angenehm. "Sonst wäre ich nicht hier. Ich habe morgen erst ein Interview." seufzte ich und sie lachte.
"Ich leider auch. Beim ZDF."
"Ich auch.", lachte ich und wir schlugen ein, denn ein geimeinsames Interview war definitiv entspannter."Geht's?", fragte ich und deutete auf ihren Arm.
"Geht schon.", lachte sie wehmütig und ich griff vorsichtig nach ihrem Arm um ihn anzusehen. Außer einer Rötung konnte man nichts erkennen, man fühlte nur die Hitze. Als sie bei meiner Berührung zusammenzuckte legte ich diesen vorsichtig wieder auf den Tisch."Haben sie dir schon gesagt wann die OP stattfindet?", fragte ich dann und sie nickte.
"Schon diesen Freitag, damit ich schnellstmöglich mit einer Physio anfangen kann. Zehen bewegen erzielt bestimmt Topsprünge.", seufzte sie schmunzelnd.
"Das dauert nunmal alles seine Zeit. Aber schau, ich habe es auch geschafft.", versuchte ich sie aufzumuntern.
"Sollen wir eine Runde Wii spielen? Oder Essen bestellen?", fragte sie nachdenklich und ich nickte.
"Auf was hätten Sie den Lust, Miss?", fragte ich feixend und Mila warf mir einen strafenden Blick zu.
"Eigentlich auf Asiatisch. ", stellte sie fest und ich nickte einverstanden.
Während ich die Nummer googelte warf ich ihr ab und an einen Blick zu. Auch wenn sie nun wieder Witze machte, wenn sie sich unbeobachtet fühlte sah man ihr das Leid an.
"Weißt dun was zu einem richtigen Gips gehört?", fragte ich und sie warf mir einen verdatterten Blick zu.
"Unterschriften!" , verkündete ich und sie lachte.
"Und morgen fragt mich jeder warum dein Name auf meinem Fuß steht.", erwiderte sie und schüttelte den Kopf.
"Und wenn schon.", lachte ich.
"Oh ist da etwa jemand provokant?", grinste sie und ich erwiderte dieses.
"Ein bisschen vielleicht"
"Andreas Wellinger - der Badboy auf Skiern. Das wird die neue Schlagzeile.", schmunzelte sie und ich war froh ihr Lachen zu sehen, schließlich hatte ich sie genau so kennen gelernt.
"Und du bist ganz schön frech, kann das sein?", stellte ich lachend fest und sie zuckte mit den Schultern. Wir begaben uns auf die Coach um Mario Kart zu spielen.
"Ich ziehe dich sowas von ab. ", gab Mila bekannt und ich lachte : "So wie im Fitnessstudio, ja?"
Und so erntete ich einen Schlag gegen die Schulter.
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Fliege zu den Sternen. • {Andreas Wellinger}
FanfictionOlympia in Korea, das Dorf war voll. Auch die Springerinnen hatten einen dieses Mal einen Platz im Hotel. Einige Gesichter waren Andreas bereits bekannt, andere eher weniger. Als sie zusammen den ersten Sieg feierten, lernte er Emilia kennen, welche...