* Emilia *
Die nächsten Tage wurden einfach nicht besser, ganz im Gegenteil. Oft hatte ich Nasenbluten, Schwindelanfälle oder mir war komplett übel, sodass ich mich übergab. Nicht selten kamen Kopfschmerzen oder die Schmerzen der Lunge hinzu, welche mich verfolgten wie ein Schatten. Ich fühlte mich oft erschöpft, ausgelaugt und schlapp als wäre meine Batterie permanent leer. Mein Leben war umhüllt von einem Schleier, welcher mich zu benebeln schien. Der Vorrat an Tabletten, welchen ich mir zugelegt hatte, half kaum noch und allmählich gewöhnte ich mich allmählich an die zunehmenden Schmerzen. Vor Andreas sollte das allerdings geheim bleiben, denn er musste sich wirklich auf seine Sprünge konzentrieren. Sein Fokus lag viel zu oft bei mir und das wollte ich verhindern. Leider wurde es von Tag zu Tag komplizierter, denn es war schwer alles vor meinem Freund zu verbergen, vorallem wenn ich hyperventilierte. Er war so unglaublich fürsorglich und aufmerksam, dass es große Schauspielkünste kostete um ihm etwas vorzumachen. Mir entgingen seine sorgvollen Blicke nicht, abee wenn ich ihm sagen würde, wie es mir wirklich ging, würde er mich vermutlich in die Notaufnahme zerren. Der Tag würde kommen, aber erst, wenn ich es zuließ. Und ich hatte verdammt große Angst davor. Vermutlich war dieses Ausblenden und Verdrängen total bescheuert, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen, denn ich wollte nicht noch einmal von vorne beginnen. Keine Ahnung, wohin das führte. Jeden Tag hoffte ich, dass ich aufstand ubd alles verschwunden war, aber so war es nicht. Stattdessen lebte ich weiter in meiner Scheinwelt, welche jederzeit zerbrechen konnte, wie eine Glaskugel. Und das würde sie vermutlich bald, doch ich verschloss die Augen und wollte es nicht sehen. Zum Glück verliefen aber wenigstens alle Sprünge gut und es ging nichts schief, sodass er keine andere Wahl hatte als mir zu glauben und meine Entscheidungen zu akzeptieren. Allerdings hatte Andreas' Schwester uns zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen und ich ahnte, dass das Verbergen dort im Restaurant um einiges schwieriger werden würde. Zwar fand dieses Essen nur im kleinsten Familienkreis statt, doch trotzdem hatte ich keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Ich probierte also Sachen an und warf sie durch das Zimmer. Als Andi später das Zimmer betrat, war dieses voller herumliegender Klamotten, weshalb er lachte.
"Zieh an, worin du dich wohlfühlst. Es sind sowieso nur meine Eltern und Geschwister da ", sprach er und ich seufzte. Dann hielt er eine weinrote Bluse hoch und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich nickte erleichtert und zog mich fix um und machte mich fertig, ehe wir uns auf den Weg nach Ruhpolding machten.
Claudia begrüßte mich freudig als wir im Restaurant ankamen , genau wie ihre zwei Töchter. Wir übergaben Tanja unser Geschenk und gratulierten ihr herzlichst. Zum ersten Mal begegnete ich Andreas' Vater, welcher mich sogleich freudig in seine Arme zog.
"Du bist also Mila." Lächelte er und betrachtete mich von oben bis unten.
"Andi hat nicht übertrieben." Sagte er dann und ich lachte verlegen und bedankte mich für das Kompliment, ehe ich den Rest begrüßte und Andi mir den Stuhl zurechtschob. Wir unterhielten uns angeregt während in die Speisekarten geschaut wurde. Ich spürte Andis Blick auf mir während ich auf die verschiedenen Gerichte starrte und schaute zu ihm hinauf. Ertappt lächelte er mich strahlend an und ich hörte mein Herz schlagen, beinahe so wie in den ersten Tagen. Verlegen grinste ich zurück und widmete mich erneut der Karte, aber die Buchstaben verschwammen vor meine Augen. Ich blinzelte einige Male um die Wörter wieder lesen zu können und bestellte schlussendlich Schwammerlragout mit Semmelknödel.
"Trinkst du ein Glas Wein mit?", lächelte Julia fragend und ich schüttelte den Kopf "Nein, Danke. Apfelsaft genügt. ", sprach ich, denn mir war für heute scgon schwummrig genug. Andi musterte mich skeptisch und bestellte ebenfalls nur eine Cola.Ich entschuldigte mich auf die Toilette als ich spürte, wie mir das Blut aus der Nase lief und übergab mich erneut. Ich hatte bereits immer Zahnpasta und Zahnbürste dabei um jegliche Spuren zu vertuschen. Auf dem Weg zurück, blieb ich kurz stehen und belauschte die Abendgesellschaft.
"Sag mal, ich will dir nicht zu nahe treten...aber Mila sieht nicht gesund aus.", hörte ich Claudias Stimme gedämpft und Julia fügte hinzu "Hast du mal überlegt, ob sie Bulimie hat?" Fragte sie und ich verschluckte much beinahe. Als ich zurück zum Tisch ging, blieb Andis besorgter Blick, genau wie der seiner gesamten Familie, an mir hängen. Zum Glück wurde in diesem Moment das Essen gebracht und lenkte von mir ab , doch das veränderte nichts an seinem Gesichtsausdruck, welcher noch immer auf mich gerichtet war. Ich schüttelte unauffällig mit dem Kopf und widmete mich meinem Essen. Zwar hatte ich kaum Appetit, aber scheinbar musste ich beweisen, dass ich unter keiner Essstörung litt.Wir unterhielten uns über Tanja und ihren Freund, während ich nur lauschte und mein Essen herunterzwang. Mein Kopf schmerzte höllisch und ich war froh, dass Andreas nach dem Essen eine Einladung zur Übernachtung ablehnte und uns stattdessen verabschiedete.
Auf dem Weg zum Auto konnte ich mich kaum auf den Beinen halten und war froh als Andi mir die Wagentür öffnete und ich mich wieder setzen konnte. Er legte seine Hand auf meine Stirn und seufzte.
"Wieder Fieber", stellte er fest und ich zuckte mit den Schultern. Andi schüttelte den Kopf und setzte sich auf den Fahrersitz während ich mich anschnallte. Er drücktemir einen federleichten Kuss auf die Wange und ich wusste, was er sagen wollte. Er wollte, dass ich zum Arzt ging, doch er vermied es einen Streit zu beginnen."Was hälst du davon, wenn du die Weihnachtstage zu mir kommst?" Wechselte er das Thema "wir machen uns einfach ein paar schöne Tage zusammen, wenn du möchtest." Fuhr er weiter und ich nickte schwach.
"Sehr gerne." Lächelte ich ehe ich einschlief.~~~~~~~~~~~~
So Freunde, bald erfahrt ihr was mit Mila los ist. Übrigens überarbeite ich gerade die story. Alle Kapitel mit einer zahl vor dem Titel sollten grammatikalisch und rechtschreibmäßig okay sein :)
DU LIEST GERADE
Fliege zu den Sternen. • {Andreas Wellinger}
FanfictionOlympia in Korea, das Dorf war voll. Auch die Springerinnen hatten einen dieses Mal einen Platz im Hotel. Einige Gesichter waren Andreas bereits bekannt, andere eher weniger. Als sie zusammen den ersten Sieg feierten, lernte er Emilia kennen, welche...