Forget it all

604 34 2
                                    

* Emilia *

Es war eine Woche vergangen und Andreas und ich würden heute das Kinderheim besuchen. Irgendwie fühlte ich mich nicht wohl dabei, denn ich hatte keine Ahnung wie ich mit ihn umgehen sollte.
Die gesamte letzte Woche war ich zusammen mit meinen Team zum Trainieren in Garmisch-Patenkirchen und übermorgen würden wir für zwei Wochen nach Planica fahren. Wie ich von Selina erfuhr überschnitt sich die zweite Woche mit dem Trainingsplan der Männer, welche ebenfalls in Planica trainieren würden.

Ich hoffte wirklich, dass wir nicht im selben Hotel landeten, denn die gesamte Situation überforderte mich irgendwie.
"Hey." Riss mich Andreas' Stimme aus meinen Gedanken und ich zuckte beinahe zusammen.
Er hielt mir zwei Karten vor das Gesicht "Planänderung. Wir nutzen mein Geburtstagsgeschenk." Zwinkerte er und ich hätte am liebsten genervt gestöhnt. Mein Ziel war es gewesen auf Abstand zu gehen um unsere Freundschaft nicht zu ruinieren, doch so konnte ich meinen Plan wohl vergessen.

Andreas legte seine Hand auf meine Schulter und suchte meinen Blick.
"Mila, ich möchte nicht, dass diese Sache zwischen uns steht. " begann er und ich sah ihm vorsichtig in die Augen.
"Wir waren beide etwas aufgedreht und hatten wohl etwas zu viele Drinks hinter uns." Sprach er. Ich nickte obwohl es nicht die Wahrheit war, dwnn ich hatte in diesem Moment noch völlig klar denken können. Zumindest in dieser Hinsicht. Was in mich gefahren war, wusste ich bisher immernoch nicht.
"Eine Sache, die nicht geschehen ist kann doch unmöglich zwischen uns stehen. Du bist meine beste Freundin Mila." Fuhr er fort.
"Nicht mehr und nicht weniger." Fügte er noch hinzu und sah mich erwartungsvoll an. Ich nickte einfach, denn es war alles, was ich wollte. Eine normale Freundschaft ohne Gefühlenx füreinander.

"Du hast recht. Es ist nichts passiert." Sagte ich nun und Andi zog mich sofort in eine warme Umarmung in welche ich mich schneller als gewollt fallen ließ. Eine Weile standen wir so da und keiner sagte ein Wort. Doch nach dem kleinen klärendem Gespräch war alles wie immer und die Umarmung fühlte sich somit nicht komisch an, sondern wie gewohnt.
"Wir sollten los." Sagte ich dann und löste mich aus der Umarmung. Andreas lächelte und nickte.
"Du fährst jetzt dein Auto zu dir und dann fahren wir weiter mit meinem."  Stellte er fest und ich machte mich auf den Weg zu meinem Wagen.

Ich war froh, dass Andi und ich die Sache geklärt hatten und sah belustigt in den Rückspiegel, denn Andreas fuhr die ganze Zeit hinter mir. An meinem Parkplatz angekommen stieg ich auf den Beifahrersitz von Andreas.
"Bereit für einen tieferen Sprung als sonst?" Fragte ich und Andi nickte lachend, denn wir würden an einer Brücke hinabspringen.

Ein bisschen aufgeregt war ich, denn ich liebte das Adrenalin bei solchen Aktionen. Wir redeten über die ersten Trainigssprünge und als die Fahrt beendet war, konnte ich kaum an einem Fleck stehen.
"Hi, ich bin Matthias. Ihr seid sicher Emilia und Andreas. " stellte sich der Verantwortliche für uns vor und streckte uns die Hand entgegen.

"Wir müssen erstmal noch bis dort hoch fahren und dann gehts los." Grinste er und wir stiegen auf die Rückbank des kleinen Fahrzeuges.
"Ein waghalsiges Abenteuer für so ein süßes Pärchen." Stellte Matthias während der Fahrt fest und ich begann beinahe lauthals loszulachen. Andreas schien es ebenfalls so zu gehen.
"Wir sind nicht.." begann ich und Matthias lachte "Schon klar."

Und prompt waren wir angekommen. Jeder bekam einige Ausrüstungen für die Sicherheit nötig waren und wir liefen zur besagten Brücke.
"Also Fliegen bin ich ja gewohnt, aber das sieht krass aus." Sprach ich als ich hinab in die Tiefe sah. Ein Wasserfall plätscherte vor dem Felsen und mündete in einen Fluss.
"Wie muss ich das verstehen?" Fragte Matthias während er alle Sicherheitsvorkehrungen traf.
"Sie ist Skispringerin." Antwortete Andi für mich und Matthias lachte "Und du auch was?" Fragte er sogleich und ich nickte.
"Olympiasieger." Lachte ich.
"Gleichfalls" erwiderte mein bester Freund.

"Und ihr wollt das durchziehen?" Fragte Matthias nocheinmal und ich blickte sicher zu Andreas, denn dieser Adrenalinkick war das beste um das Training zu beginnen.
"Wenn du springst, spring ich auch." Lachte er "Wäre ja schade um den Gutschein." Fügte er hinzu.

"Ihr seid fest. Ihr müsst einfach nur springen, wenn ihr bereit seid. Es kann nichts passieren." Sagte er und Andreas zählte bis drei.
"Warte!" Sprach ich ehe wir absprangen.
"Wenn dann machen wir das zusammen." Lachte ich und streckte meine Hand aus, welche er sofort ergriff. Das war diese Unkompliziertheit, die ich an unserer Freundschaft schätzte. Wenn ich ihn umarmen wollte oder nach seiner Hand griff, dann konnte ich das tun oder das es sich um eine große Bedeutung handelte. Wir konnten in einem Bett schlafen ohne, dass irgendetwas passierte. Beinahe war es lachhaft, dass ein Beinahekuss das ruiniert hätte.

Zusammen ließen wir uns fallen und es war einfach fantastisch. Das Gefühl an einem einzigen Sicherheitsgurt befestigt zu sein, war einzigartig. Es war wie Skifliegen nur viel extremer. Alles nebensächliche verlor an Bedeutung und ich spürte das Adrenalin in meinen Adern. Viel zu schnell endete dieser Höhenflug und wir baumelten über dem Fluss.

"Das war hammer." Sprach Andi neben mir, dessen Hand ich noch immer fest umklammert hielt.
"Ja, unglaublich." Stimmte ich zu und wartete auf weitere Anweisungen.
Ein weiterer junger Mann zog uns zurück auf den Boden.
"Und wie war der Sprung?" Fragte er als er mir die Hand reichte um auf festem Boden zu landen.
"Richtig cool." Grinste ich und rang mit meinem Gleichgewicht während Andreas ebenfalls neben mich trat. Natürlich ließ mich meine Lunge nach diesem Ereignis nicht in Ruhe, doch ich überspielte das aufkommende Drücken.

"Der Boden fühlt sich an wie Wackelpudding." Stellte ich lachend fest während ich mich aus der Ausrüstung befreite.
"Brauchst du Hilfe?" Fragte der Mann in meinem Elter und ich schüttelte den Kopf und lehnte mich gegen Andreas.
"Hat es dir gefallen?" Fragte der Typ mich weiter und ich nickte abwesend und konzentrierte mich auf meine Atmung.
"Alles okay?" Fragte mein bester Freund und ich nickte.
"Nur der Kreislauf." Log ich ehe wir uns verabschiedeten.

"Was für ein Hammer Abenteuer." Schwärmte ich während mir kurzzeitig schwarz vor Augen wurde.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt