Jump down

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* Andreas *

Ich war froh, dass meine Mutter  ein Stück des Weges zu Fuß gehen wollte, denn so konnte ich Mila tatkräftig unterstützen und ich wusste, dass es funktionierte, denn sie konnte wieder lachen.

Als sie dann heil unten angekommen war, atmete ich erleichtert aus und streckte meine Faust nach oben, was meine Mutter mit einem Schmunzeln quittierte. Ohne zu zögern zog ich Mila in die Arme als ihr Trainer von ihr abließ, denn ich hatte unheimlich mit ihr mitgefühlt. Selbst ich hatte meine Mutter für eine Sekunde vergessen als Mila in meinen Armen lag.

"Ähm...Mama, das ist Emilia. Mila.." begann ich und sie lachte "Das ist deine Mama. Schon klar." Führte sie meinen Satz vor und der Blick, den sie mir danach zuwarf war mehr als entschuldigend, weshalb ich nur schmunzeln konnte.
"Habe schon viel von dir gehört." Lachte meine Mutter als wir näher traten. Mila schien etwas nervös, ein Adjektiv welches man selten offenstichtlich an ihr erkennen konnte.
"Wirklich?" Fragte sie lachend zurück und streckte meiner Mutter die Hand entgegen.

"Emilia! Auf geht's du bist zum Trainieren hier." Hörte ich jemanden aus ihrem Team und meines beste Freundin seufzte.
"Bis gleich."

Meine Mutter blickte ihr schmunzelnd hinterher "Sympathisches Mädchen." Zwinkerte sie mir zu und ich verdrehte die Augen, war jedoch erleichtert, dass meine Mutter sie scheinbar gut leiden konnte. "Sonst wäre sie wohl kaum meine beste Freundin." Erwiderte ich nur grinsend.
"Schön, dass du dich auch mal wieder mit einem Mädchen triffst. " fügte sie hinzu und ich seufzte "Mama!" Ermahnte ich sie, konnte mir ein Lachen aber nicht verkneifen. Ich wusste, dass meine ganze Familie nur darauf wartete, dass ich endlich wieder eine Dame mit nach Hause bringen würde. Insgeheim hatte ich den Verdacht, dass meine Mutter später mit meinen Schwestern über meine beste Freundin telefonieren würde.

Mila sprang noch drei weitere Male und streckte mir jedes Mal die Faust entgegen, was ich ihr gleich tat. Heute war es nicht das Ziel einen guten Sprung abzuliefern, sondern überhaupt abzuspringen. Und das tat sie und man sah ihr an, dass sie die Freude daran wiedergefunden hatte. Nach dem letzten Sprung wurde sie direkt zum Trainer gelotst und kam einige Zeit später in ihrer Jeans und ihrem roten Pullover zu uns. Sie zog sich ihre Jacke während des Laufens über und mir fiel auf, dass sie ihre Haare wieder offen trug.

"Ich bin sooo froh!" Lachte sie und ich war unendlich froh darüber, dass sie das Springen wieder lieben gelernt hatte.
"Danke, Danke, Danke!" Sprudelte es aus ihr heraus und sie umarmte mich stürmisch.
"Du bist gesprungen und nicht ich." Lachte ich dann als sie sich von mir löste.
"Du weißt, was ich meine." Seufzte sie und ich nickte. Natürlich wusste ich das.
Ein weiterer junger Mann aus dem Team kam zu ihr und schlug mit ihr ein, ehe er ihr auf die Schulter klopfte.
"Wird doch wieder." Sagte er aufmunternd.
"Dank deiner Hilfe, Hans!" Sprach sie und ich erinnerte mich den Arzt des Teams. Sie schien auch hier gerne gesehen zu werden, denn jeder ging auf sie zu.

"Das waren doch wieder die ersten Schritte in die richtige Richtung." Sprach nun auch meine Mutter aufmunternd, denn sie wusste ebenfalls, dass es trotzdem noch ein langer Weg werden würde.
"Ja, das hoffe ich doch." Lächelte Mila ihr entgegen.
"Ich hätte mir gewünscht, dass es besser aussehen würde, aber ich sollte mir nicht zu viel Druck machen." Gab sie dann zu und meine Mutter sah kurz zu mir und nickte "Das kommt mir irgendwie bekannt vor!" Lachte sie und ich verdrehte die Augen. Mila zwinkerte mir nur belustigt zu.

"Kaum zu glauben, daas ihr euch seit Olympia kennt." Schmunzelte meine Mutter sogleich und wir schauten sie verständnisvoll an. Uns kam es auch surreal vor, aber die Chemie hatte vom ersten Augenblick an gestimmt. Ich war wirklich froh darüber, dass Mila meine beste Freundin war, denn ich hätte mir keine bessere vorstellen können.

"Wir könnten noch etwas essen gehen." Schlug meine Mutter dann vor und ich musterte sie kritisch, denn ich wollte Verkupplungspläne weitesgehend umgehen wollte. Mila schien zu überlegen, ehe sie sich entschuldigte und zu einem vermutlichen Trainer lief.
"Wehe, du planst etwas." Raunte ich meiner Mutter zu und sie lachte.
"Was sollte ich den planen?" Grinste sie, ehe Mila wiederkam.
"Das geht in Ordnung. Ich darf mir danach allerdings eine Physiostunde antun." Seufzte sie, ehe wir ihre Sachen holten und in ihr Auto platzierten.

"Andreas und ich essen für gewöhnlich in einer Arbeiterrestaurant, da wir das schon von Beginn an so gemacht haben." Begann meine Mutter und ich suchte in Emilias Blick nach einer Aussage zu diesem Satz, ehe sie antwortete "Ich glaube ich weiß, welches Sie meinen. Gleich dort unten irgendwo?" Fragte sie und meine Mutter korrigierte sofort.
"Du. Und ja genau also die Straße runter und dann rechts. Eigentlich können wir auch laufen."
Mila nickte "Dort gibt es definitiv die besten Nudeln!" Lachte sie.  Tatsächlich war es am Nähsten an der Schanze und meine Mutter und ich hatten es uns zur Tradition gemacht un das spärlich auagerichtete Restaurant zu gehen. Vorallem, weil es kaum einen Fan dahin verschlug.

"Schaffst du den Weg denn?" Fragte ich etwas besorgt und sie lachte auf "Ich bin gerade erfolgreich gelandet also; ja. "
"Sonst trägst du das Leichtgewicht." Fügte meine Mutter hinzu. Auf dem Weg fragte sie Mila etwas über ihre Eltern aus und am Tisch kam sie auf das vegetarische Essen zu sprechen. Mila hatte sich nämlich Nudeln mit einer vegetarischen Cremesoße bestellt. Ich wusste bereits, dass Mila kein großer Fleischesser war, sodass ich mich entspannt zurücklehnte und zuhörte. Zu meinem Glück verhielt meine Mutter sich nicht allzu peinlich und ich musste kaum eingreifen. Es machte Spaß ihnen zuzuhören.

"Sag mal, Wellinger? Du bist heute so still?" Fragte sie und ich lachte "Mami ist da, da muss ich brav sein." Grinste ich und meine Mutter sah zu mir "Benimmst du dich in meiner Abwesenheit etwa daneben?" Fragte sie entsetzt und Mila grinste "Nein nein, sehr vorblich Ihr...dein Sohn."
"Will ich hoffen." Lachte meine Mutter.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt