Der wahre Lappen

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* Emilia *

Am nächsten Morgen herrschte überall Chaos und ich war froh, dass wir so viele helfende Hände hatten.

Zusammen frühstückten wir und beseitigten erst einmal das Chaos im Haus, ehe wir uns zum Club begaben. Wir waren beinahe fertig als mich ein nasser Lappen auf der Schulter traf. Ohne mich umzudrehen wusste ich, wer nach mir geworfen hatte. Angeekelt griff ich nach dem nassen gelben Lappen und drehte mich zu Andreas um.
"Oh, Wellinger. Das gibt Rache." Funkelte ich ihn grinsend an und warf mit Schwung in seine Richtung. Natürlich reagierte er schnell und duckte sich, sodass Leonard den Lappen abbekam. Und so begann eine Schlacht.

"Das sollten wir im Sommer mit Wasserbomben machen." Lachte Leon und beendete das Spektakel. Ich nickte, doch als ich an Andreas vorbeilief, drehte ich das nasse Ding über seinem Kopf aus.
"Du Biest!" Quiekte er nachdem er vor Schreck aufschrie. Gnadenlos und schwunghaft war er sich mich über die Schulter.
"Komm schon, du hast angefangen." Lachte ich als das Wasser aus seinen Haaren auf mich tropfte. Er setzte mich an der Bar ab und stand nun unmittelbar vor mir. Lachend streckte ich meine Hand aus und stylte ihm mit dem Lappenwasser die Haare.
"Sieht doch viel besser aus als vorher." Grinste ich und Andreas schüttelte schmunzelnd den Kopf.
"Du bist ganz schön frech, weißt du das?" Fragte er und ich nickte "Und du ein bisschen nass, weißt du das?" Stellte ich die Gegenfrage und sah mich gespielt beleidigt an.
"Was? Nee. Das ist mir noch garnicht aufgefallen." Sprach er sarkastisch und ich griff in das Schubfach neben mich um ihn ein Küchenhandtuch zu reichen.

"Eigentlich sollte er jetzt was gut bei dir haben." Entfuhr es David und ich tippte mir gegen die Stirn.
"Du solltest ihm die Haare waschen." Lachte nun auch Leonard und als Karl zum Sprechen ansetzte, warf ich ihm einen strafenden Blick zu, welcher ihn zum Schweigen brachte.
"Am besten nach dem Joggen, wenn sie richtig verschwitzt sind." Lachte David weiter und ich verdrehte nur die Augen.
"Dann muss er ja sein Shirt ausziehen, ich glaube nicht, dass die beiden danach noch befreundet sein wollen." Kam es nun doch von Karl und Andreas drehte sich entsetzt zu seinem Teamkollegen um.
"Tja Andi." Lachte ich nur und sprang von meinem Platz um Karl eine Highfive zu geben, doch Andreas dachte nicht daran mich gehen zu lassen. So hatte ich Sekunden später wieder meinen Platz auf der Bar eingenommen.
"Also so leicht kommst du mir nicht davon." Grinste er mit seinem typischen Lächeln und ich zog die Augenbrauen hoch.
"Weißt du, du bist überhaupt nicht so nett, wie man dich im Fernsehen darstellt." Lächelte ich provokant.
"Sagts gerade du!" Schmunzelte er und ich nickte "Das tue ich wohl."
Einen Moment schien er zu überlegen, was er darauf noch erwidern konnte und musterte mich mit seinen blauen Augen. Nach kurzer Zeit des Blickduells gab er sich geschlagen.
"Die Rache kommt noch!" Seufzte er frustriert und ich prustete vor Lachen los.

"Findest du nicht auch hier riechts nach beleidigter Leberwurst?" Zitierte ich seine gestrigen Worte und machte damit mein eigenes Eigentor von vorhin wieder gut. Erneut drehte er sich zu mir um und sah mich zielsicher an
"Wir sind heut aber in Provozierlaune."stellte er fest und ich nickte "Du bringst mich doch dazu." Schmunzelte ich.

"Frauen - drehen sich auch alles wie sie es gerne hätten." Seufzte er verzweifelt und stand nun erneut vor mir.
"Gehst du trotzdem mit mir joggen?" Fragte ich und er lachte "Du kannst froh sein, wenn ich dich überhaupt mit nach München nehme." Sprach er und kreuzte seine Arme übereinander.
"Achso." Grinste ich und sprang erneut von meinem Platz um näher an ihn zu treten und mich aufzustellen "Du weißt schon, dass ich auch mit Leo fahren kann." Grinste ich und wich keinen Moment seinem Blick aus.
"Sein Auto ist bereits voll." Sprach er.
"Weil bei dir keiner mitfahren will? Das verstehe ich!" Prustete ich los und Andreas bließ seine Backen auf.

"Viele Menschen würden das tatsächlich gerne." Sagte er etwas verunsichert.
"Tja, ich nicht." Lachte ich, ehe mein Bruder uns rief um zurück nach München zu fahren. Wir verabschiedeten und von Karl, welchen wir schon bald wiedersehen würden.

Lena hatte heute morgen schon die ersten Freunde von uns zurück nach München gebracht, sodass der Rest nun auf zwei Autos verteilt wurde. Mein Bruder verfrachtete mich natürlich zu Andreas zu gehen, damit dieser auch jeden heil ankommen ließ.
"Ich weiß, dass du mich magst." Sagte er kleinlaut auf dem Weg zum Auto.
"Da wäre ich mir nicht so sicher." Schmunzelte ich und mein bester Freund lachte.
"Ich bin mir da aber sicher." Zwinkerte er und ich seufzte.
"Ein bisschen vielleicht!" Gab ich zu und stieg in sein Auto.

"Also wohin müssen wir?" Fragte Andreas an meine müden Bekannten gewandt. Schon nach kurzer Zeit waren die beiden auf der Rückbank eingeschlafen und ich seufzte.
"Jetzt bist du doch allein mit mir, hm?" Schmunzelte er und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

"Lässt sich ganz gut aushalten." Grinste ich und lehnte mich gehen das Fenster. Kurz darauf ließ Andreas dieses nach unten gleiten.
"Du Arsch!" Entwich es mir als der Regen des heutigen Tages auf mich prasselte und ich den Schalter betätigte, damit es sich wieder schloss.

Andreas hielt an einem McDonald's um einen Kaffee zu ergattern und bestellte mir aus Solidarität einen mit.
"Dankeschön." Sagte ich nun und nippte an meinem Becher.
Ich konnte es natürlich nicht lassen eine Instagramstory von Andreas und der improvisierten Lappenfrisur zu machen.

Als die Fahrt beendet war verabredeten wir uns zum Joggen und verabschiedeten uns vorläufig voneinander.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt