3 - Doppeltes Gold

1.2K 35 6
                                    

* Emilia *

Es war so unfassbar, dass ich eine goldene Medaille gewann. Ich platzte vor Glück und konnte es kaum glauben. Als ich als vorletzte landete, überholte ich meine Konkurrentin und landete ganz vorne. Auch die letzte Springerin konnte mich nicht überholen und so stand das Ergebnis fest. Völlig regungslos und überwaltigt stand ich in der Leadersbox und starrte auf meinen Namen.

"Emilia Schulze hat es geschafft, EMILIA SCHULZE IST OLYMPIASIEGERIN!" Schrie der Moderator und ich begann zu weinen. Mein ganzes Team und mein Trainer kamen auf mich zugestürmt und zogen mich in eine Umarmung. Es war alles so unglaublich, dass ich es nicht begreifen konnte. Auch das Team unserer Männermanschaft zog mich in die Arme und es war so schön, diesen Moment teilen zu können.

Nach etlichen Fotosessions, Interviews und der vorherigen Siegerehrung nahm ich mir noch kurz Zeit für meine Fans und war froh, dass ich nicht alleine in dem Taxi sitzen musste. Obwohl ich völlig perplex darüber war mit Andreas Wellinger in einem Auto zu sitzen, war ich so unglaublich aufgeregt, dass ich lossprudelte wie wild.

Danach feierten wir, was das Zeug hielt. Andreas und ich waren klitschnass vom Champagner, weshalb wir Handtücher gereicht bekamen und uns halbwegs trocken rieben. Natürlich klebten unsere Sachen an uns, doch das störte niemanden. Wir lachten den ganzen Abend lang und so lernte auch ich das Team der Männer einmal persönlich kennen. Andreas und ich weinten nocheinmal gemeinsam und versuchten zu verstehen, was innerhalb der letzten Stunden passiert war.

Obwohl ich außer Richard vorher keinen der DSV-Adler persönlich kannte, fühlte es sich alles so familiär an. So als hätte ich sie vorher schon gekannt und es wäre nicht unsere erste Begegnung. Wir spielten Kartenspiele und Activity und die Stimmung war auch ohne viel Alkohol wunderbar.
"Leute am letzten Tag saufen wir bis es kein Morgen gibt." Lachte Markus und wir alle nickten einverstanden.

"Ich kann es immernoch nicht glauben, dass das hier alles passiert." Lachte Andreas als wir kurz alleine waren und schüttelte immernoch ungläubig den Kopf.
"Ich auch nicht." Erwiderte ich.
"Es ist einfach..." begann ich und er sprach weiter "unglaublich" und komplementierte meinen Satz.
Obwohl ich Andreas erst an diesem Abend richtig kennenlernte, hatte ich das Gefühl, ihn schon jahrelang zu kennen. Es war sehr angenehm in seiner Gegenwart und ab diesem Moment war mir klar, dass dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein könnte.

Später ergriff mich allerdings die Müdigkeit und ich lehnte mich erschöpft an die Schulter meines Bruders. Irgendwann war allerdings auch dieser schöne Abend vorbei und Richie brachte uns zusammen mit Andreas in unser Hotelzimmer.
Danach fielen wir Selina und ich müde in unsere Betten.

Als ich am nächsten Morgen mit Leonard frühstückte, setzten sich ungewohnter Weise Andreas und Stephan zu uns.
"Guten Morgen." Lächelten sie zeitgleich und platzierten ihre Tabletts neben uns.
"Bereit für das Interview später?" Lachte Andi und ich zuckte mit den Schultern.
"Nee, eigentlich nicht.", antwortete ich.
"Wie ich Mila kenne wird das eine komplette Katastrophe. ", lachte Leonard und ich schlug ihm auf die Schulter.
"Danke, dass du so sehr an mich glaubst, Brüderchen. ", muffelte ich und Stephan lachte.
"Hätte Andi mir nicht erzählt, dass ihr Geschwister seid und würdet ihr hier nicht beieinander sitzen,  hätte ich nie und nimmer geglaubt, dass ihr überhaupt verwandt seid."

"Ja, ich glaube es auch manchmal nicht.", grinste ich.
"Dabei bin ich doch deine bessere Hälfte.", lachte mein Bruder und fuhr sich durch die Haare.
"Irrtum, mein Lieber." , zwinkerte ich und wuschelte ihm durch seine Schüttelfrisur.
"Ihr seid echt herrlich.", grinste Stephan. Leonard sah auf sein Display und begann wie wild  los zu lachen.
"Okay, was ist so witzig?", fragte ich und lachte schon allein wegen seiner Lache mit. Der ganze Tisch lachte ohne den Grund zu wissen, bis Leonard den wahren Witz erzählte.

"Wer qualmt und rennt über den Acker?
Ein Kaminchen."

Schlagartig hörten alle auf zu lachen, da der Flachwitz absolut nicht witzig war.
"Es ist nur witzig, wenn ich die erzähle.", sagte ich zu meinem Bruder und versuchte nebenbei mein Müsli weiter zu essen.
"Wann ist das Interview eigentlich? " überlegte ich laut und Andreas schmunzelte.
"In einer Stunde. Wir müssen da nur 10 Minuten hinlaufen. Ich hole dich dann ab, wenn das okay für dich ist.", meinte er und ich nickte einverstanden, denn ich würde den Weg wahrscheinlich sowieso nicht finden. Also ging ich in mein Hotelzimmer, in welchem Selina sich gerade fertig machte.
"SELLLIII", quiekte ich "Ich brauche deine Hilfe."
Selina lachte und zeigte auf mein Bett, wo sie mir bereits meine Sachen hingelegt hat.
"Zieh an und ich kümmere mich um den Rest."

Damit meinte sie, dass sie mir die Haare zu irgendwas flechten würde und sich um mein Gesicht kümmern würde. Als das erledigt war, umarmte ich sie dankbar und dann klopfte es auch schon. Selina öffnete die Tür um dem Teamkollegen ihres Bruders die Tür zu öffnen. In der Zeit schnappte ich mir meine Jacke und verließ mit Andreas das Hotel.

"Na, bist du denn aufgeregt?", fragte er und ich lachte, da er es eher als eine Feststellung vermutete.
"Ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich da nicht alleine hin muss. ", lachte ich.
"Ich werde dir eine würdige Begleitung sein!", versprach er.
"Vorgestern war ich noch ein Niemand und heute laufe ich mit Andreas Wellinger zu einem Interview. ", lachte ich und er schüttelte den Kopf.

"Du warst schon immer Emilia und kein Niemand. Jede Zeitung redet doch von meiner Konkurrentin.", erwiderte er und ich verdrehte die Augen.

"Sehr witzig."

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt