Ghost of you

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*Andreas *

Sie wachte nicht auf. Sie wachte einfach nicht auf. Jeden Tag erhielt sie Besuch von Verwandten oder Freunden und jeden Tag stellte ich neue Blumen in die Vase. Doch es änderte sich nichts. Meine Freundin schien wie versteinert und regte sich nicht.

Ich war jeden Tag und jede Nacht bei ihr um für sei da zu sein. Außer an den Wochenenden, denn Johanna passte in dieser Zeit auf Mila auf. Während ich selbst wieder springen musste und immer wieder ihren Sturz vor mir hatte. Es fühlte sich furchtbar an. Ich fühlte mich unglaublich leer und war froh, wenn Milas enge Freunde nach ihr sahen. Dann fühlte es sich nicht mehr so einsam an, sondern eher als wäre Mila einfach dabei. Die Tage vergingen, doch Mila kam einfach nicht zurück während ich Tag für Tag den Verstand verlor. Sie fehlte mir. Meine Wohnung war leer ohne sie und ihr Chaos und ich wusste nicht, was ich ohne Mila tun sollte. Seit Tagen konnte ich nicht schlafen, denn in meinem Bett fehlte jemand, der sich hin und her drehte oder sich an mich drückte. Jeden Tag fehlten mir Kleinigkeiten, wie neben ihr aufzuwachen oder sie in ihrer Mortenroutine zu stören. Mir fehlte ihr Lächeln und ihre Stimme. Ich vermisste ihren Duft und sie in meinen Armen zu halten. Es fehlte mir von ihr geliebt zu werden.

Mittlerweile konnte ich ihre Spotifyplaylist mit dem unberechenbarsten Musikgeschmack beinahe auswendig und hörte diese sogar, wenn ich kurz zuhause war. So war wenigstens irgendwie ein Teil von ihr bei mir. Ich hatte vorher nie auf ihren Musikgeschmack geachtet, aber mir war aufgefallen,dass sie beinahe einen Teil jedes Songs zustande brachte, der irgendwo lief. Während mir also 'Ghost of you' von 5 Seconds of Summer durch die Ohren dröhnte, zog ich mich kurz um, denn ich war mir sicher, dass Mila mich ungern mit fettigen Haaren und altem Shirt an ihrem Geburtstag begrüßen würde.

Natürlich war ich der erste Besucher, denn die Sonne ging gerade einmal auf. Die ärzte und Schwestern schenkten mir ein aufmunterndes Lächeln, während ich wie jeden Tag einen Energydrink aus dem Automaten zog. Es war Milas Tag, aber ohne Mila. Irgendwie war nicht ganz weg, ber eben auch nicht ganz da.

"Happy Birthday, Sweetheart." Lächelte ich als ich ihr Zimmer betrat. Beinahekonnte ich mir vorstellen, wie sie mich angrinsen würde : "Seit wann nennst du mich den bitte Sweetheart?"
"Geschenke gibts, wenn du ausgeschlafen hast." Versuchte ich zu lachen, doch endete in einem erneuten Tränenausbruch.
"Du musst wiederkommen, hörst du?" Flüsterte ich.
"Ich schaffe das hier nicht ohne dich. Mit dir...bin ich mehr wie ich selbst." Schluchzte ich.
"Jede Sekunde ohne dir ist furchtbar. Jeder Atemzug tut weh. Du fehlst mir einfach so sehr. Es ist als hätte man mir meinen wichtigsten Teil genommen. Ich vermisse dich, Emilia." Weinte ich und griff nach ihrer Hand.

"Du bist nicht nur die Frau meines Lebens, sondern mein ganzes Leben. Mein eigenes kleines Wunder. Jeder Tag mit dir ist ein Geschenk. Verdammt, wir stehen noch ganz am Anfang. Ich möchte mit dir alt werden, Mila. Ohne dich ist alles nur schwarzweiss. Ich kann mir ein Leben ohne dich einfach nicht mehr vorstellen. Wenn du aufwachst, dann heirate ich dich." Sprudelte es aus mir raus und ich nickte zur Bestätigung meiner Worte.

"Verdammt und wie ich dich heiraten werde. Aber bitte, bitte komm zurück. " schluchzte ich und spürte ein kaum merkliches Drücken auf meiner Hand.
Doch alles war still. Hatte ich mir das nur eingebildet? Ich hatte doch...nein.

"Du bist mein Zuhause und jetzt hab ich Heimweh. Heimweh nach dir." Weinte ich weiter und betrachtete meine Freundin mit den regelmäßigen Rhythmus der Geräte im Hintergrund.

Doch plötzlich bekam das regelmäßige Piepen der Geräte einen anderen Rhythmus und ich eilte in den Flur und schrie nach einem Arzt. Panik überfiel mich als ich sah, wie sich das weiße Kissen rot verfärbte. Ich hatte Angst. Ungalubliche Angst, dass ich sie jetzt verlieren würde. Eine Schwester rannte zu mir und blickte einmal auf alles "Fuck." Raunte sie und rief einen Arzt während sie mich aus dem Zimmer schob. Völlig verloren verließ ich den Raum.

"Was hat sie?" Fragte ich aufgelöst, doch erhielt keine Antwort mehr, sondern wurde ignoriert. Später erfuhr ich, dass eine ihrer Nähte aufgerissen war und sie Notoperiert werden musste. Scheinbar gab es erneute innere Blutungen, doch ihr Zustand blieb unverändert. Als der Arzt sagte, dass sie heute keinen Besuch mehr empfangen sollte, bekam ich noch mehr Angst. Natürlich rief ich sofort Johanna an und informierte sie über Milas Zustand. So endete Milas Geburtstag eher unfreiwillig und noch furchtbarer als gedacht.

Verzweifelt rief ich Selina an, da sie meine letzte gewählte Nummer war. Sie kam sofort und war für mich da. Ewig saß ich da und weinte einfach in ihre Arme. Ich hatte einfach gehofft, dass Mila  aufwachen würde. Ich hatte geglaubt, dass sie heute wieder zurück kommen würde, aber ich hatte mich getäuscht.

"Andi, sie kommt wieder." Sprach Selli und legte ihre Hände an meine Wangen. Eine Zeit lang sahen wir uns in die Augen, weil wir beide erst an die Worte glauben mussten. Plötzlich berührten sich unsere Lippen. Keine Ahnung, wer zuerst begonnen hatte, aber noch in dieser Sekunde wusste ich,  dass es falsch war und löste mich von Selli.

"Das ist nicht dein scheiß Ernst!" Schrie Lena und stand plötzlich vor mir.

"Deine Freundin liegt im beschissenen Koma und du machst mit der Schlange da rum?" Schrie sie und bewarf mich mit ihrer Wasserflasche.
"Ich fasse es nicht. Das hat Mila nicht verdient. Sie kämpft ums Überleben okay? Checkst du das? Was bist du für ein armseliger Idiot." Sie schüttelte den Kopf.

"Mila ist meine beste Freundin. Und du bist ihr Freund. Ich...ich habe da keine Worte für. Das wirst du bereuen, das schwöre ich dir." Fauchte sie und wollte gehen.

"Lena, ich..."

Sie hielt mir lediglich ihren Mittelfinger entgegen..

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Sorry für die langsamen Updates, aber der Twottermarathon für #MTVHottest hat begonnen und BTS sollte keinen VMA gewinnen sondeen FUCKING 5 SECONDS OF SUMMER.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt