Weihnachtsmarkt

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* Andreas *

Ich freute mich unfassbar, dass Mila die Weihnachtstage bei mir verbringen würde. Am liebsten hätte ich sie gefragt, ob sie nicht vielleicht zu mir ziehen mochte, doch ich wollte sie nicht überrumpeln oder irgendwas überstürzen. Natürlich wäre es das Schönste, sie in der wenigen gemeinsamen Zeit für mich zu haben. Außerdem hatte ich gern ein Auge auf Mila. Ich war wirklich froh, dass sie sich  langsam zu erholen schien. Scheinbar ging es ihr von Tag zu Tag besser und das beruhigte mich ungemein, denn ich könnte Mila niemals verlieren.

Ich war so aufgeregt als wäre es das erste Mal, dass sie mich besuchen käme.
In Gedanken ging ich meine Checkliste durch. Ich hatte Kakaopulver, Schlagsahne und Marshmallows besorgt, da ich wusste wie sehr sie heiße Schokolade liebte. Außerdem hatte ich ihre Lieblingsspekulatius mit Mandeln, Pfefferkuchen und Mandarinen besorgt. Es war unser erstes Weihnachtsfest und es sollte perfekt werden. Um das Weihnachtsessen würden wir uns später gemeinsam Gedanken machen und die Zutaten besorgen. Wein und Sekt hatte ich ebenfalls da, genau wie ihren Lieblingstee. Sogar ihre Lieblingsfilme hatte ich mir von Leon geben lassen. Die Wohnung hatte ich ebenfalls etwas geschmückt und den....FUCK. Vor lauter Vorbereitungen und auf der Suche nach dem perfekten Geschenk hatte ich den Weihnachtsbaum total vergessen.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nun Mila abholen musste. Sofort eilte ich zum Auto und machte mich auf den Weg zu meiner Freundin. Wir hatten uns in den letzen Wochen kaum gesehen, umso mehr freute ich mich auf die gemeinsamen Tage. Ich meldete mich durch die Klingel an und wunderte mich nicht, als Mila in der Tür auf mich wartete. Freudestrahlend umarmte sie mich und drückte mir einen langen Kuss auf die Lippen, ehe ich sie hochnahm und in die Wohnung brachte.

"Ich hoffe, dass ich alles dabei habe. An einem Tag müssen wir übrigens bei meinen Eltern essen. Und es wäre sooo toll, wenn wir auf den Weihnachtsmarkt gehen kömnten. Und das Kinderheim besuchen und..." sprudelte sie los und hielt abrupt inne.
"Alles okay?" Fragte ich sofort und musterte sie besorgt.

"Ja, ja klar. Ich habe nur Hunger." Lächelte sie verlegen und ich musste schmunzeln.
"Das kriegen wir hin." Meinte ich und schnappte mir ihre Tasche. Mit der anderen Hand griff ich nach meiner Freundin.
"und wir müssen langsam unseren Urlaub buchen. " fuhr sie fort und ich lächelte.

Vor meiner Wohnungstür blieb ich stehen und drehte mich gezwungen zu Mila. Sie musterte mich skeptisch und mit amüsiertem Blick.
"Was ist los?", fragte sie und lehnte sich an das Treppengeländer. Ich kniff die Augen zu und lächelte sie an.
"Oh nein, nicht dieses Lächeln.", seufzte sie und ich lachte.
"Ich habe den Weihnachtsbaum vergessen." Gestand ich und Mila begann zu lachen.
"Dann holen wir gleich morgen noch einen." Sprach sie und schlüpfte aus ihren Schuhen.

"Ach wie süß." Seufzte sie als sie meine Wohnung betrat. Sie zog ihre Jacke aus, ehe sie mich ansah und lächelte, sodass ich ahnte, dass sie soeben einen Einfall hatte.
"Wie wäre es, wenn wir uns einen Glühwein und etwas zu Essen auf dem Weihnachtsmarkt besorgen? Und Morgen gehen wir richtig hin." Bat sie und ich grinste nickend und zog sie zu mir.
"Hey, Weihnachtsessen sollte man ausnutzen. " schmunzelte sie und ich drückte ihr einen Kuss auf das Haar. Jedes Mal, wenn ich sie in meinen Armen hatte fühlte es sich wie beim allerersten Mal an. Ich bekam eine Gänsehaut und ihre Haare kitzelten an meiner Haut. Am liebsten würde ich sie nie mehr loslassen. Ich wollte dieses Mädchen für immer behalten.

"Gehen wir?", gähnte sie und zog ihre Schuhe an. Ich griff nach ihrer Hand und wir fuhren in die Stadt. Ihre Augen funkelten wie die eines Kindes und ich legte einen Arm um sie.
"Auf was hat die Dame denn Appetit?", fragte ich meine Freundin und sie grinste. "Crepes. Und Zuckerwatte.", lachte sie und lehnte sich während des Laufens an meine Schulter.
"Und du?" Fragte sie nachdem ich ihr einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte.
"Hmmm, da du süß genug bist brauche ich wohl etwas herzhaftes." Zwinkerte ich und Mila blieb stehen und grinste mich an.
"Sind wir mal wieder schleimig unterwegs?", fragte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich griff nach ihre Händen und zog sie vor mich um sie zu küssen.
"Manchmal kannst du ja echt süß sein, aber jetzt habe ich wirklich Hunger.", schmunzelte sie, sodass wir am nächsten Stand einen Crepe er ergatterten und ich mir ebenfalls eine Bratwurst gönnte.

"Andi?", hörte ich plötzlich die Stimme meiner Arbeitskollegin Selina und drehte mich um. Zusammen mit ihrer Freundin Kim kam sie freudestrahlend auf uns zu und begrüßte uns.
"Und ich dachte, ihr Sportler achtet auf eure Ernährung." Kicherte Selina . Mir entging Milas warnender Blick nicht und ich grinste aufgrund ihrer Eifersucht.

"Dreht ihr noch eine Runde?", fragte Selina und ich schüttelte entschuldigend den Kopf.
"Wir waren heute nur zum Essen hier." Antwortete ich und sie nickte.
"Schade " seufzte sie.
"Jo, wir machen uns heute einen Chilligen.", gab ich von mir und blickte zu Mila, welche eindeutig zu schweigsam war.
"Auch nicht schlecht" lächelte sie. Mila gähnte versteckt und lehnte sich gegen mich.
"Na gut, wir sehen uns." Verabschiedete ich mich deshalb und legte einen Arm um meine Freundin.
"Hast du zufällig was gegen Kopfschmerzen zuhause?", fragte sie und ich nickte.
"Wieder Schmerzen?", fragte  ich besorgt und sie schüttelte den Kopf.
"Meine Tage verabschieden sich gerne merklich", seufzte sie und schien kaum richtig atmen zu können, aber da ich in diesem Themengebiet kein Spezialist war, beließ ich es dabei.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt