Keep my distance

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* Emilia *

Fuck. Noch im Taxi schlug ich mir gegen die Stirn und lehnte mich gegen die kühle Scheibe. Was war das bitte gerade?
Unwillkürlich griff ich mir an die Lippen und schloss die Augen, ehe ich den Kopf schüttelte und mich auf die vorbeiziehende Landschaft zu konzentrierte.

Wieso zur Hölle hatte Andreas mich geküsst? Und wieso zur Hölle hatte ich diesen Kuss erwidert? Was war nur in mich gefahren? Für mich war Andi nicht mehr als mein Freund und das musste ich mir selbst nun irgendwie beweisen.

Andreas war mir zu wichtig um ihn auf diesem Weg zu verlieren, aber ich brauchte Zeit um meine Gedanken zu sortieren. Andi wusste unglaublich viel über mich und durchschaute mich häufig und genau das musste ich etwas zurückstellen. Zu oft war ich vor ihn zusammengebrochen, aber in seiner Anwesenheit war es so unglaublich leicht sich fallen zu lassen. Und das durfte nicht mehr vorkommen.
Ich brauchte Abstand, aus diesem Grund ignorierte ich in den nächsten Wochen jeden von seinen Anrufen. Mindestens zweimal zeigte mein Smartphone einen verpassten Anruf von Andreas an, doch ich schenkte diesen kaum Beachtung.

Stattdessen verbrachte ich meine Zeit neben dem Training häufig in irgendwelchen Clubs. Ich flirtete mit unzähligen Jungs, doch leider kam ich nicht auf das gewünschte Ergebnis. Mit Andi fühlte es sich anders an. Meine Hoffnung lag darauf, dass ich die Sache vergessen konnte und Andreas weiterhin als guten Freund sehen konnte. Hatte sich mein Bild von Andreas wegen eines solchen Unsinns tatsächlich geändert? Egal, wie viel Alkohol ich trank...ich vergaß weder seine stechenden blauen Augen noch seinen Namen. Vermutlich war ich einfach nur verwirrt...
Und aus diesem Grund ging ich noch häufiger feiern, in der Hoffnung alles zu vergessen. Doch alles was ich davon hatte, war ein schrecklicher Kater am nächsten Morgen.

Die Zeit schien still zu stehen. Jeder Tag hatte die selbe Routine, ich handelte fast wie ein Roboter. Doch das fiel nur mir auf, denn in Anwesenheit von Freunden und Familie war ich so wie immer. Doch wenn ich allein war schien mein Kopf zu platzen. Meine Gedanken waren laut und schrien beinahe, doch ich konnte sie nicht verstehen. So als hätte ich die Sprache meines Köroer verlernt.

Leon sagte mir nicht selten, dass Andi da gewesen war und ich mich melden sollte, doch niemals tat ich dies. Stattdessen las ich jede einzelne seiner Nachrichten, doch niemals antwortete ich. Jeden Tag hinterließ er mir eine WhatsApp-Nachricht.
"Mila, können wir bitte über diese Sache reden?"
"Verdammt Mila, ich habe keinen Bock dich wegen so einem Mist zu verlieren!😧"
"Wo bist du?"
"Bitte antworte mir😶"

All diese Nachrichten waren von heute, aber ich konnte nicht auf diese reagieren. Andreas stand mir bereits viel zu nah, ich musste eine gesunde Distanz herstellen, damit solch ein Vorfall niemals wieder passieren würde. Mir war klar, dass es sicherlich keine ideale Lösung war, doch ich wusste mir nicht zu helfen. Manchmal waren Situationen auswegslos, zumindest erschienen sie einem selbst so. Und dann steigerte man sich rein und handelte auch als erwachsene Person kindisch und unbedachtet. Ab und an musste man Konflikten aus dem Weg gehen und um ehrlich zu sein hatte ich nicht die geringste Ahnung was ich tun sollte.

Ich wollte es vermeiden, dass diese kleine Schwärmerei für Andi ausartete. Keinesfalls wollte ich mich in ihn verlieben und genau deshalb war es besser, wenn ich ihn vorerst ignorierte. Um mich selbst abzusichern. Nach dem Drama mit meinem Exfreund hatte ich wirklich keine Lust auf irgendein Gefühlsdrama. Mekn Fokus lag auf dem Springen und das sollte auch so bleiben.

Ich mied die Orte von denen ich wusste, dass Andi sich dort aufhalten würde. Die Trainingslager in Lillehammer und Zakopane würde er Gott sei Dank nicht spontan aufsuchen können. Ab und an erschien ein Artikel über uns, doch da die Saison noch nicht begonnen hatte, gab es nur wenig Aufmerksamkeit für uns Wintersportler.

"Wenn ich so viel Zeit mit Andi verbringen würde, würde ich mich auch in ihn verlieben." Lachte Katha auf dem Weg zum Flieger, der uns von Lillehammer direkt wieder nach München  bringen würde.
"Ich bin nicht verliebt!" Stellte ich klar und Katha lachte.
"Andi ist nicht von schlechten Eltern, das wissen wir beide." Zwinkerte sie und ich verdrehte die Augen.
"Ich glaube auf Dauer kann man seinem Charme garnicht widerstehen." Grinste sie und ich schüttelte gernevt den Kopf.
"Katharina du bist unmöglich." Seufzte ich und meine Teamkollegin lachte. Katha hatte von dem Zwischenfall von mir und Andi mitbekommen, woher konnte ich mir nicht erklären.

Es war unfassbar schwer sich auf das Training zu fokussieren, denn der unausgesprochene Konflikt zwischen mir und Andi spukte immer wieder in meinem Kopf umher. Ich hasste es wirklich Streit mit ihm zu haben und vermisste ihn sehr.

Musste ein Kuss denn immer eine Bedeutung haben? Vielleicht hatte er aus Reflex gehandelt  und ich ebenso.  Schließlich waren wir beide in keiner Beziehung, so konnte diese Sache doch eigentlich unmöglich zwischen uns stehen. Trotzdem wurde ich nervös, wenn ich daran dachte Andi im Weltcup zu sehen.

Mir war klar, dass ich spätestens dort mit ihm sprechen musste.
"Ihr wärt doch ein süßes Pärchen." Riss mich meine Teamkollegin aus den Gedanken und erneut verdrehte ich die Augen. Ich wollte keinen einzigen Gedanken an so einen Quatsch verschwenden, es nahm sowieso fast all meine Kontentration ein darauf zu achten, dass niemand bemerkte, dass ich gesundheitliche Probleme hatte.
"Wer? Mila und Andi? Finde ich auch!" Lachte Selli von hinten und ich schlug mir die flache Hand gegen die Stirn. Nun hatte ich den Salat.

Ich musste die Sache mit Andreas klären, damit sie endlich Ruhe gaben. Wir waren beste Freunde,  Kuss hin oder her. Und ein bisschen schwärmen durfte man ja wohl für seinen besten Freund.

Als wir landeten und endlich alle Sachen beisammen hatten, wollte ich gerade ein Taxi rufen als die Hupe des Wagens meines Bruders ertönte. Ohne hineinzusehen, lud ich meine Sachen ab und stieg ein. Als ich mich dann zum Fahrer drehte um ihn zu begrüßen, blieb mir fast das Herz stehen.

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Freunde der Sonne,
Das Kapitel ist leider schlecht und nicht sonderlich spannend, aber nach 1-2 Kapiteln kommt die wieder; I promise.

Eigentlich solte das kapi gestern kommen, aber uch war da so neben der Spur. Ich habe es geschafgt zu hyperventilieren und eine lila Gesichtsfarbe zu bekommen,hahhaa.

Mara

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt