* Andreas *
Planica verging viel zu schnell und nun würde es ewig dauern ehe ich Mila wiedersehen würde. Zuerst wahrscheinlich zum Weltcup in Willingen, da die Frauen dort ebenfalls an den Start gehen würden.
Deswegen fiel mir der Abschied von Mila unglaublich schwer, denn ich wusste nicht, ob ich sie vor Willingen noch zu Gesicht bekam. Ich wusste ja, wie viel Sachen man vor dem Weltcup und zwischen dem Training zutun hatte. Deswegen hielt ich sie länger als sonst in meinen Armen. In den nächsten Wochen hatte ich sie nicht im Visier und konnte nur über Anrufe und Nachrichten deuten, wie es ihr ging. Und genau davor hatte ich Angst. Was wenn sie wieder einen ihrer Zusammenbrüche hatte?
Es war der letzte Tag in Planica und wir standen an einer Aussichtsplattform. Es kostete mich noch immer viel Überwindung Mila nur als Freundin anzusehen, aber ich würde es lernen müssen. Trotzdem spürte ich jedes Mal, wenn ich sie sah dieses Kribbeln im Bauch. Ich war einfach komplett aufgeregt, wenn sie neben mir stand. Ihre Haare wehten in der abendlichen Brise und der beginnende Sonnenuntergang verlieh dem Moment mehr Romantik als gewollt. Zu gern hätte ich meine Arme um sie gelegt und ihr gesagt, dass ich sie liebte. Doch ich konnte nicht, ich musste das vergessen. Ich musste Mila vergessen ohne sie zu vergessen.
Und dann sackte sie zusammen. Schon wieder. Umso mehr sorgte ich mich um sie, wenn ich daran dachte, dass niemand auf sie aufpassen würde.
Sofort hockte ich mich neben sie und setzte mich dann auf die Wiese um Mila an mich zu ziehen.
"Geht's?"fragte ich und sie nickte, während sie erneut komplett angespannt war. Vorsichtig zog ich sie auf meinen Schoß und sofort lehnte sie sich an mich.
Ich würde ihr so gern helfen, doch ich konnte nichts für sie tun.Und diese ständigen Zusammenbrüche machten mir unglaubliche Angst. Ich konnte ihren Zustand nicht abschätzen und Mila schien es kaum selbst zu können. Da sie mir keine Antwort auf meine Frage gab, beugte ich mich nach vorn um ihr Gesicht sehen zu können.
Sie hatte ihre Augen geschlossen und biss sich erneut auf die Unterlippe. Immer wenn sie das tat, hatte sie Schmerzen. Es war unheimlich schwer, nichts tun zu können. Ich konnte ihr nicht helfen und das machte mich irre. Lediglich konnte ich beobachteten, wie sie litt.Eine Träne floss aus ihrem Auge, welche ich ihr fast weggestrichen hätte, doch in letzter Sekunde konnte ich mich davon abhalten ehe sie diese selbst mit ihrer Hand verschwinden ließ. Unwillkürlich zog ich sie, wenn es überhaupt möglich war, noch enger an mich. Es gab nichts schlimmeres für mich als meine beste Freundin so zu sehen. Ich konnte sie lediglich im Arm halten, denn keinesfalls würde ich erneut die Grenzen überschreiten und unsere Freundschaft unnötig komplizierter machen als sie es so schon war.
Trotzdem griff ich zögerlich nach ihren Händen, denn ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.
"Geht schon wieder." Sprach sie dann und baute ihre Fassung wieder auf.
"Mila, du musst nicht immer einen auf starkes Mädchen machen." Flüsterte ich und hoffte, dass dies nicht im erneuten Streit enden würde.
"Es ist alles okay, Andi." Bestätigte sie ihre Aussage mit zitternder Stimme. Es war jenes Zittern, welches mir eine Gänsehaut einbrachte. Jenes Zittern, welches ihre Stimme in ein Flüstern verwandelte, bei welchem sich mein Herz zusammen zog.
"Es ist nicht alles okay, Mila. Und du weißt das. Und es ist okay. Es ist verdammt noch mal okay, wenn nicht alles okay ist." Sprach ich und spürte wie die Tränen bei mir ebenfalls aufsteigen.Und dann drehte Mila sich um und umarmte mich einfach. Ihr nah zu sein war unglaublich schön, aber es tat auch verdammt weh. Für Mila würde ich immer nur ihr bester Freund sein und das zu akzeptieren war nicht sonderlich leicht.
"Ich möchte aber, dass es okay ist." Schluchzte sie und ich strich ihr über den Rücken in der Hoffnung sie würde sich beruhigen.
"Ich weiß." Seufzte ich "Aber leider wird es davon nicht okay, Mila. Es wird sich nichts ändern, wenn du so weitermachst." Fügte ich hinzu und sie setzte sich auf."Ich weiß." Flüsterte sie und ich blickte geradewegs in ihre gläsernen Augen. Einen Moment lang sahen wir uns an, wobei sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. Das Kribbeln in meinem Bauch bestärkte sich und erneut spielte ich mit dem Gedanken meine beste Freundin zu küssen. Und verdammt, wahrscheinlich hätte ich diesen Fehler gewagt, wenn ihr Gesicht nicht erneut diesem schmerzverzerrten Ausdruck annahm.
Mila stöhnte und lehnte sich an meine Schulter. Mittlerweile dämmerte es und somit wurde es auch kühler.
"Sollen wir zurückgehen?" Fragte ich deshalb und Mila nickte. Sie stützte sich am Geländer nach oben, doch ihr schien jeglicher Halt zu fehlen. Sogleich griff sie sich vor ihr Gesicht.
"Was ist los?" Fragte ich vorsichtig und Mila trat gegen das Geländer."VERDAMMTER SCHEIß!" Schrie sie verzweifelt und erneut zog ich sie in eine Umarmung.
"Ich will, dass es aufhört." Sagte sie dann kaum hörbar und ich nickte. Wenn Mila litt, dann schien es so als wäre ein Schatten über meine Welt gelegt worden.
"Wir kriegen das hin, okay?" Flüsterte ich nun ebenfalls und sie nickte.
"Okay." Erwiderte sie schwach.Ich wusste nicht, wie ich es die nächsten Tage aushalten sollte, denn es war klar, dass unsere Trainingslager uns vollstens einnehmen würden. Außerdem war mir bewusst, dass Mila vorallem durch die Entfernung ihre eigene Distanz wieder aufbauen würde um solche Gefühlsausbrüche zu vermeiden. Diese Sache bewies einfach, dass es ihr momentan zuviel war und ich wollte nicht, dass sie das alleine durchstehen musste. Der Gedanke daran, dass sie das alles wieder mit sich selbst ausmachen würde, ließ meinen Magen zusammenziehen.
Der Sommer GrandPrix würde sich nirgends überschneiden, wenn es schlecht kam würden wir uns also wirklich erst im Winter sehen.
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Kein gutes Kapitel heute.
Also ich weiß nicht, ob ihr das cool findet, aber ich würde die Zeit in der Andi und Mila sich kauk sehen etwas überspringen. Also ich würd dem vllt 1-2Kapitel widmen, aber dann muss ja auch mal wieder was bei den beiden passieren oder?
Oder wollt ihr lieber mehr von dieser Seite haben?
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Fliege zu den Sternen. • {Andreas Wellinger}
FanficOlympia in Korea, das Dorf war voll. Auch die Springerinnen hatten einen dieses Mal einen Platz im Hotel. Einige Gesichter waren Andreas bereits bekannt, andere eher weniger. Als sie zusammen den ersten Sieg feierten, lernte er Emilia kennen, welche...