Broken Strings

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* Andreas *

Es nervte mich, dass ich geheim halten musste, wie sehr ich Mila liebte. Am liebsten hätte ich es in die Welt hinaus geschrien, doch wir wollten es langsam angehen. Ich hatte ihr versprochen, dass sie das Tempo bestimmen durfte und würde ihr alle Zeit der Welt geben, solange ich diese mit ihr verbringen durfte. Es war nicht leicht für uns beide, da die Presse uns stets im Fokus hatte. Vorallem, wenn wir beide an einem Event gemeinsam teilnahmen. Da wir keine Lust auf Schlagzeilen hatten, beließen wir es vorerst bei einem Versteckspiel, denn keiner von uns wollte mit Gerüchten konfrontiert werden.

Außerdem hatte ich Angst vor der Reaktion meiner Fans und vorallem meiner Pressesprecherin. Natürlich war ich mir super sicher mit Mila, aber wir würden uns Zeit lassen. Unsere Pressesprecherin Ida würde es mir sowieso ausreden wollen, dabei war ich mir sicher.

In den nächsten zehn Tagen bekam ich meine Freundin lediglich für einige Sekunden zu Gesicht. Der letzte Wettkampf bei der Tournee war so stressig gewesen, dass ich kaum Zeit für meine Eltern und Geschwister hatte, welche allesamt gekommen waren. Nur meine Sprünge wurden nicht besser. Ich war ziemlich enttäuscht als ich lediglich eine SMS von Mila erhielt, in der sie schrieb, dass sie zusammen mit Leonard bereits abgereist war. Ich würde erst am Dienstag nach Hause kommen während sie bereits auf dem Weg zu ihrem Wettkampf war.

Ich konnte es also kaum erwarten als ich sie nach zehn Tagen endlich sehen konnte. Schon als sie die Tür öffnete konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen und zog sie zu mir.
"Andi, mein Bruder ist da." Schmunzelte sie und berührte dabei beinahe meine Lippen.
"Gehen wir zu mir?" Fragte ich deshalb und sie nickte "Okay, ich sag meinem Bruder nur Bescheid." Lächelte sie und kam sogleich mit ihrer Jacke und Tasche wieder.

"Ich hab dich vermisst." Lachte sie als wir meine Wohnung betraten und ich schmunzelte.
"Ach ja?" Fragte ich und sie verdrehte die Augen "Du bist so ein Idiot." Stöhnte sie und schlug mir gegen die Brust, weshalb ich nur lächelte und sie zu mir zog um sie zu küssen.
"Ich weiß." Schmunzelte ich dann und legte meine Arme um sie während sie sich an mich gelehnt hatte.

"Können wir nach dem Weltcup einfach irgendwo hinfahren, wo keiner unseren Namen kennt?" Fragte sie und ich nickte "nichts lieber als das." Seufzte ich und wusste somit, was ich ihr zum Geburtstag schenken konnte, welcher bald anstand. Ich drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel und schloss die Augen. Erneut spürte ich, wie Mila meine Stimmung veränderte, denn bei ihr fühlte ich mich jedes mal so als würde ich endlich ankommen.

Mila gähnte und ich strich ihr über das Haar. "Sollen wir schlafen gehen?" Fragte ich deshalb und sie seufzte "Da haben wir mal etwas Zeit zusammen und ich verschlafe es."
"Ich bin auch müde. Wir haben den ganzen morgigen Tag für uns." Lächelte ich deshalb und schob sie in mein Schlafzimmer.

Ich warf ihr ein T-Shirt zu und sie gifng ins Bad um sich in bequeme Sachen zu werfen. Irgendetwas stimmte heute nicht mit ihr und ich musste herausfinden, was es war. Es war nicht ihre Art so an mir zu klammern, auch wenn ich nichts dagegen hätte.

Als sie sich neben mir fallen ließ, zog ich sie deshalb sogleich zu mir.
"Alles okay?" Murmelte ich und Mila nickte.
"Klar." Stellte sie fest und ich seufzte.
"Wie war das mit dem 'keine Lügen mehr'?" Fragte ich und sie drehte sich zu mir.

"Es ist albern. " sprach sie dann und einen Augenblick lang musste ich nachdenken, auf was sie diese Aussage bezog.
"Sag es ruhig." Flüsterte ich und griff nach ihrer Hand. Eine Weile schwieg meine Freundin, ehe sie sich geschlagen gab.
"Ich habe irgendwie Angst...dass es vorbei ist bevor es überhaupt angefangen hat, verstehst du?" Fragte sie vorsichtig während sie ihren Blick auf mich richtete.

Und wie ich es verstand, denn so richtig hatte unsere Beziehung nun wirklich nicht begonnen und man musste gegen alle auftretenden Zweifel ankämpfen. Doch wenn ich Mila in meinem Arm hielt wusste ich, wofür ich es tat. Neben ihr konnte ich nicht glücklicher sein und ich liebte es sie lachen zu sehen. Egal, wie schwierig es werden würde; ich würde weiterhin für uns kämpfen.

"Sehr gut sogar. Ich denke wir sollten einfach im Hier und Jetzt leben und noch keine großen Gedanken an die Zukunft verschwenden." Sprach ich so locker wie möglich und meine Freundin nickte "Vielleicht."

"Ich hab' einfach Angst dich zu verlieren." Lachte sie und ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Das wirst du auch nicht."  Spach ich und war verwundert über Milas plötzlichen Wandel, da sie sonst eher eine Distanz bewahrte. Sie schien so ängstlich und vorsichtig, wo sie doch sonst immer einen Spruch parat hatte.
Sanft strich ich ihr über das Haar während sie sich an meine freie Hand klammerte.
"Was ist los, Mila?"fragte ich vorsichtig und sie seufzte schulterzuckend.
"Ich habe das Gefühl, dass wir uns als Freunde näher waren als jetzt. " gab sie von sich und ich setzte mich auf um sie ansehen zu können.
"Das wird sich einpegeln...es ist alles neu für uns." Sprach ich und sie nickte
"Ich weiß."

Vielleicht wusste meine Freundin im Moment selbst nicht, was sie bedrückte und ich wollte wenigstens für sie da sein. Sie wirkte heute so unglaublich zerbrechlich, sodass ich Angst hatte sie würde in meinen Armen verfallen.
"Ich habe Angst, dass wir auffliegen." Sagte sie dann und ich zog sie in meinen Schoß. Es war klar, dass dieser Tag kommen würde, doch es war ungewiss wie sich dieser auswirken würde. Ich glaubte, dass heute alles zu viel für sie wurde, da sie immer alles versuchte mit sich selbst auszumachen.
Lautlos tropfte eine ihrer Tränen auf meinen Arm und mein Herz wurde schwer als ich sie so traurig sah.

Das einzige, was ich tun konnte, war sie festzuhalten und für sie da zu sein. Denn ich hatte keine Ahnung, wad genau in ihr vorging.

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Kein ultimates Kapitel, aber besser als garkeins haha

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt