Between Trust & Past

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* Emilia *

Ich wollte mich nicht mit Andreas streiten, aber er hatte einfach einen wunden Punkt getroffen. Bisher hatte ich alles versucht zu verdrängen und das lief super bis Andreas etwas zu tief in mich hineinblickte. Er meinte es nur gut, aber ich wollte nicht, dass irgendwelche Sachen und Entscheidungen über meinen Kopf getroffen wurden. Andreas spielte mit offenen Karten und legte die Wahrheit auf den Tisch. Eine Wahrheit, welche ich mir schön geredet hatte und mich somit selbst manipulierte.

Mir war klar, dass der Sturz mein Leben beeinflusste, aber ich wollte es nicht wahr haben. Es war mein Leben und meine Entscheidungen, aber irgendwie hatte der Sturz und seine Auswirkungen auf alles. Ich wusste selbst, dass die Schmerzen nicht verschwinden würden, wenn ich diese unterdrückte, aber ich wollte selber bestimmen, was ich tat. Andreas musste begreifen, dass ich von niemanden abhängig sein wollte und mein eigenes Leben leben wollte. Die Art, wie ich es ihm zu verstehen gab, war sicher nicht die richtige, aber ich war einfach so gereizt gewesen. Schließlich war ich es nicht gewohnt durchschaut zu werden.

Es konnte doch nicht wahr sein, dass ein einziger Fehler mein Leben umkrempelte. Ich konnte und wollte das nicht wahr haben und dagegen ankämpfen. Mein Leben war ein Abenteuer, ich machte mir keine Pläne. Ich hatte geglaubt, dass Andreas mich verstehen würde, doch scheinbar hatte ich mich geirrt. Er war wütend gegangen und irgendwo konnte ich ihn verstehen, trotzdem mochte ich es nicht, wenn sich jemand in meine Angelegenheiten mischte.

Mein Exfreund hatte alles für mich entschieden und keinesfalls wollte ich das noch einmal erleben. Louis hatte immer alles über meinen Kopf bestimmt und mir somit die Standhaftigkeit genommen. Ich hatte lamge gebraucht um wieder auf meinen eigenen Beinen zu stehen und wollte das nicht noch einmal verlieren.

Mir war klar, dass Andreas sich lediglich Sorgen machte und mir helfen wollte, aber ich wollte es einfach alleine schaffen. Ich hatte gelernt auf mich selbst zu hören und mir selbst zu vertrauen. Jahrelange Erarbeitung ging binnen Sekunden verloren und ich konnte mich nicht mehr 100%ig auf mich selbst verlassen. Der Gedanke, dass mein eigenes Leben mir durch die Finger glitt behagte mir nicht, doch ich fühlte mich armselig, wenn ich daran dachte Andreas in dieser Hinsicht aufzuklären. Aus diesem Grund schrieb ich ihm keine Nachricht und ließ nichts von mir hören bis zum Zeltabend am See.

So gut es ging versuchte ich meinen vermeidlichen besten Freund zu meiden um meine Gedanken zu sortieren. Ich war weniger sauer auf ihn als auf mich. Andererseits hatten mich seine Worte getroffen und enttäuscht. Alles, was man warf konnte einen verfehlen, die Wahrheit jedoch traf einen immer. Es nervte mich, dass er so expliziet aufmerksam war, wie man es sich nur wünschen konnte, denn es war schwer dieser Aufmerksamkeit zu entwischen. Er bemerkte Kleinigkeiten auf welche sonst keiner achtete und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Andreas war anders als meine anderen Freunde. Heute Vormittag war ich jedem seiner Blicke ausgewichen und war nicht auf ihn eingegangen.

"Wie lange willst du mir noch aus dem Weg gehen?" Fragte er als alle im See baden waren während ich lediglich mit den Füßen im Wasser stand. Ich zuckte zusammen, denn ich hatte Andreas nicht kommen hören, weshalb ich einen Moment brauchte un mich wieder zu fangen.
"Mila, es tut mir leid. Ich habe überreagiert du..." er stoppte kurz "Du bist mir einfach wichtig." Fügte er dann vorsichtig hinzu und ich schüttelte den Kopf..
"Nein, mir tut es leid. Ich bin manchmal etwas chaotisch." Gab ich zu und er lachte.
"Ein bisschen Chaos hat noch niemandem geschadet." Lächelte er und ich starrte verlegen auf meine Füße, denn ich wusste absolut nicht, was ich erwidern sollte.

"Ich...lasse ungern die Zügel aus den Händen." Sagte ich schlussendlich und Andreas musterte mich als müsse er meine Worte erst richtig deuten.
"Ich weiß." Sagte er kleinlaut.
"Genau deswegen hätte ich mich anders verhalten müssen." Fügte er hinzu und wieder schüttelte ich den Kopf.
"Nein, im Gegenteil. Du hast recht. " gab ich zu und verduzt blickte mein bester Freund mich an. Es schien als würde er mir alles verzeihen und ich wusste, dass würde er, denn Andi zeigte in jeder Hinsicht vollstes Verständnis für mich.
"Womit?" Fragte er letzendlich und ich seufzte ertappt.
"Mit allem. " gab ich ihm nur zur Antwort und verließ das Wasser.

"Ich möchte nicht, dass etwas oder jemand mein Leben in irgendeiner Hinsicht kontrolliert, verstehst du?" Fragte ich und nach kurzer Zeit nickte er.
"Du darfst es nicht dein Leben kontrollieren lassen, Emilia. Du musst es kontrollieren." Sprach er leise. Wir beide wussten, dass mit 'es' der Sturz gemeint war. Für einen Momemt hatte ich eine Reihe von Bildern vor meinem inneren Auge, die mich erschaudern ließen.  Ich musste die Auswirkungen kontrollieren und es war klar, dass Andreas einen Arztbesuch anivisierte, doch so weit war ich nicht. Keinesfalls wollte ich schwarz auf weiß sehen, was nicht stimmte. Lieber lebte ich weiter in der Ungewissheit, denn somit hatte ich die Zügel in der Hand.
"Ich werde nichts über deinen Kopf hinweg machen!" Versprach er und ich wagte es ihn anzublicken.
"Danke." Lächelte ich während dieses sich ebenfalls auf seinem Gesicht ausbreitete wie ein Spiegel.

Andreas wusste, dass ich handeln würde, wenn ich dazu bereit war. Und er würde mich unterstützen und mir vertrauen. Ich war so unfassbar erleichtert, dass wir den Streit sogleich begraben hatten und dieser nicht zwischen uns stand, wo er doch so sinnlos war. Nun war ich mir sicher, dass das ein schöner Abend werden würde.

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FREUNDE, das Springen heute hat mir alle Nerven gerauft was war denn da los? Ich war so zwischen Schrei und Heulkrämpfen. Bei Karls Sieg habe ich dann nur noch geschrien haha

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt