* Emilia *
Mir ging es absolut schlecht. Schon beim Absprung hatte ich gespürt, dass etwas nicht stimmte. In meinem Kopf war irgendwie alles komplett schwummerig, als hätte sich ein Nebel darüber gelegt. Mein Fokus lag also kaum auf dem Sprung sondern basierte auf dem Boden, welchen ich hoffentlich heil erreichen würde. Während des Fluges konnte ich meinen Brustkorb erneut spüren, sodass ich mich kaum auf eine Landung konzentrieren konnte und froh war als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte. Am liebsten hätte ich mich direkt in den Auslauf gelegt und die Augen geschlossen damit es endlich aufhörte. Stattdessen biss ich mir auf die Unterlippe und lief schnellstmöglich in einen der Container um mich umzuziehen. Mein Kopf schmerzte und ich brauchte einige Anläufe um mein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Wütend packte ich mein Zeug zusammen.
Als ich meine Sachen nach draußen geschleppt hatte, musste ich mich zuerst gegen eine Wand lehnen, da mir absolut schwindelig war. Erneut schloss ich die Augen und erschrak als ich Schritte hörte. Allerdings war ich unglaublich froh, dass Andreas da war. Es schien als wüsste er immer genau, was zu tun war um mich abzulenken. Er tat mir gut. Andi schaffte es immer mich zu beruhigen und mich aufzubauen, wenn ich am Boden war. Doch leider durchschaute er mich so unglaublich leicht, denn er war so unfassbar aufmerksam.
Nun war ich froh, dass er neben mir lag, denn um ehrlich zu sein wollte ich ungern allein sein. Zwar hatte ich ihm erklärt, dass ich lediglich Kreislaufprobleme hatte, doch ich sah es in seinem Blick, dass er mir kein einziges Wort glaubte. Er setzte gerade an etwas zu sagen als sein Handy klingelte. Sofort richtete Andi sich auf und legte sein Smartphone an das Ohr.
"Sorry, Jungs. Ich bin schon im Hotel" sagte er. "Viel Spaß." Sprach er noch ehe er auflegte und mir erneut ein Glas Wasser reichte. Seufzend setzte ich mich auf um dieses entgegenzunehmen. Schon dabei wurde mir erneut kurzzeitig schwarz vor Augen.
"Willst du nicht wenigstens morgen pausieren?" Fragte er vorsichtig und erneut schüttelte ich den Kopf, denn ich würde mein Training niemals auf Eis legen.Ich stand auf und konnte kaum mein Gewicht halten. Möglichst unauffällig stützte ich mich auf dem Tisch auf und lehnte mich lässig dagegen. Die Welt um mich herum begann sich zu drehen, sodass ich versuchte mich auf eine Punkt zu konzentrieren. Andreas stand ebenfalls auf und zog mich erneut in seine Arme.
"Ich mache mir Sorgen um dich." Sagte er leise und ich nickte kaum merklich, denn davon wusste ich. Schließlich machte ich mir auch Sorgen um meine Gesundheit, aber in keinem Falle würde ich mir einen Ausfall leisten können. Durch meinen Sturz hatte ich viel aufzuholen und ich wollte einfach nur zurück in meine alte Form."Bock auf Eis?" Fragte er dann und ich lächelte, denn sein Versuch mich abzulenken fruchtete erneut. Ich wusste, dass es ihm am liebsten wäre, wenn ich über das, was in meinem Körper vorging sprach. Und dann zuckte ich zusammen. Es fühlte sich so am als würde jemand mit Messern nach meinem Brustkorb werfen.
Die nächsten Tage verliefen nicht besser. Als ich am Mittwoch nach meiner Landung zur Seite kippte, musste ich am Donnerstag pausieren. Hans bestand auf eine Untersuchung, doch da ich meine Probleme im oberen Bereich meines Körpers nicht erwähnte, kontrollierte es diesen auch nicht
"Hänschen, es ist nur der Kreislauf." Beruhigte ich ihn als er einen Bluttest machen wollte.
"Milchen, es ist nicht das erste Mal, dass du beim Landen Probleme hast. Gesundheit geht vor!" Stellte er fest während er mich ratlos ansah.
"Dein Körper hat sich noch nicht von deinem letzten Sturz erholt, wir müssen vorsichtig sein." Fuhr er fort und ich nickte.
"Hans, du weiß doch, dass ich aufpasse." Lächelte ich mit schlechtem Gewissen. Mein Teamarzt nickte zögerlich.
"Wenn du irgendwelche Schmerzen hast sagst du es mir." Forderte er und ich nickte.
"Versprochen. " log ich und Hans lächelte zufrieden. Sicherheitshalber checkte er mein Sprunggelenk, doch Hans fand keine Lösung für mich als Patientin. Und ich fühlte mich schrecklich, da ich ihn so sehr belog.So beschloss ich diesen Tag zu nutzen um den Teams beim Traning zuzusehen. Ich feuerte die Mädels an und half ihnen bei der Analyse ihrer Sprünge. Am Nachmittag sah ich den Jungs zu. Andi lächelte mir stets zu und fragte nach meinem Urteil. Trotzdem schwang in jedem seiner Blicke etwas Vorsicht, denn Selli hatte ihm ausgeplappert, dass ich aus gesundheitlichen Gründen einen Tag pausieren sollte. Natürlich war er sofort besorgt, doch ich hatte ihm erklärt, dass es nichts schlimmes war, sondern eher eine reine Vorsichtsmaßnahme.
"Du weißt schon, sie haben Angst, dass ich ihnen davon fliege." Hatte ich gesagt, doch Andi wusste natürlich bescheid.Am Abend war Selina mit ihrem Bruder unterwegs, sodass ich das Zimmer für mich hatte. Nach einem Hustenanfall war mir erneut so unfassbar schwindelig, dass ich Angst hatte ich würde mich übergeben. Wie lange sollte ich dieses Spiel noch spielen? Je länger ich dieses Schauspiel durchzog, desto schlimmer schien es zu werden. Ja, ich hatte Angst vor den Konsequenzen, aber noch mehr Angst hatte ich vor der Diagnose. Eine Googleanalyse hatte ergeben, dass es sich nicht um Auswirkungen meines Sturzes handeln musste. Es könnte sich um eine Lungenerkrankung oder schwere Entzündungen von innen handeln. Doch das schlimmste Ergebnis, dass ich gelesen hatte war Krebs. Natürlich war das alles Schwachsinn, aber ich hatte Angst, dass es doch keiner wäre. Mit einer Lungenerkrankung oder Krebs konnte ich meine Karriere ja gleich an den Nagel hängen! Dann lieber lebte ich in einer Ungewissheit anstatt mich mit irgendwelchen Medikamenten vollzustopfen.
Der Gedanke an all diese Möglichkeiten schwirrte mir im Kopf herum und raubte mir den Schlaf. Wenn es nun doch etwas dramatischeres wäre und ich alles nur verschlimmerte? Wenigstens diese Saison wollte ich durchstehen, denn ich wollte meiner Konkurrenz nicht einfach freie Bahn lassen. Außerdem war ich auf die Einnahmen durch den Weltcup angewiesen. Irgendwie würde das schon funktionieren.
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Bisschen langweilig aber ich muss bisschen Zeit schinden ehe was passiert xD.
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Fliege zu den Sternen. • {Andreas Wellinger}
FanfictionOlympia in Korea, das Dorf war voll. Auch die Springerinnen hatten einen dieses Mal einen Platz im Hotel. Einige Gesichter waren Andreas bereits bekannt, andere eher weniger. Als sie zusammen den ersten Sieg feierten, lernte er Emilia kennen, welche...