*Andreas*
Ich sah Mila kaum. Zwar konnte ich die bei jedem Training an der Schanze ausmachen, doch hatte nie die Zeit zu ihr zu gehen. Entweder wurde ich von meinen Freunden, den Trainern oder von der Presse aufgehalten. Grob gesagt schien ich Mila noch ferner zu sein als sonst, da ich noch mehr auf meine Taten achten musste um das Interesse der Medien an uns zu vermeiden.
Trotzdem nervte es mich, dass ich sie nicht einmal zum Essen zu Gesicht bekam. So kam es mir zu Gunsten, dass meine Freundin in Garmisch-Patenkirchen ein einzelnes Zimmer hatte und ich hoffte, dass ich sie am heutigen ruhigen und zugleich letzten Tag des Jahres wenigstens für mich hatte. So hatte ich Frühstück auf ihr Zimmer liefern lassen, ehe ich dieses heimlich betrat.
Meine Freundin stand gerade mit dem Glätteisen im Bad und konzentrierte sich auf den Vorgang, ehe sie sich zu mir umdrehte und die letzte Strähne zog.
"Morgen." Lächelte sie und legte das Eisen ausgeschaltet zur Seite.
"Ich dachte du hast Training." Vermutete sie und ich schüttelte den Kopf.
"Fällt wegen Wind flach." Sprach ich während ich meine Arme um sie legte.
"Und deshalb dachte ich, dass wir zusammen frühstücken." Mila grinste und nickte "Einverstanden. " sagte sie während wir uns das Tablet vom Tisch schnappten und uns auf ihrem Bett niederließen.
"Wie bist du eigentlich reingekommen?" Fragte sie und ich lächelte als ich ihre zweite Schlüsselkarte in die Luft hielt.
"Stalker!" Rief sie lachend während sie sich eines der Crossaints schnappte.
"Ich bekomme dich ja sonst nicht zu Gesicht." Seufzte ich und Mila schob das Tablett auf einen der Nachttische."Du bist mitten in der Vierschanzentournee, Andi." Erklärte sie während sie nach meinen Händen griff.
"Schon, aber irgendwie habe ich gedacht, dass wir mehr Zeit zueinander hätten." Seufzte ich erneut und meine Freundin lächelte während sie ihre Hand an meine Wange legte.
"Deine Freunde sind hier, genieß die Zeit mit ihnen." Sprach sie und ich seufzte "Wir haben noch genug Zeit." Zwinkerte sie und ich gab mich durch ihren Charme geschlagen, sodass ich meine Lippen auf ihre legte. Es fühlte sich noch immer surreal und magisch an. Ihre Nähe berrauschte mich irgendwie und alles andere wurde in dieser belanglos. Natürlich riss uns das Klingeln meines Telefons auseinander, welches mich durch Stephans Stimme an die Startnummerübergabe erinnerte.So verabschiedete ich mich erstmal von Mila, welche später mit ihrem Bruder verabredet war und ich sie wieder erst am Abend sehen würde.
"Wo warst du denn?" Fragte Stephan und ich zuckte mit den Schultern.
"Draußen." Sagte ich, doch mein Kollege ahnte bereits, dass sich etwas angebahnt hatte.Nach diesem Termin ging ich mit meinen Freunden in die Stadt, welche schon vorfreudig auf die Silvesterparty, welche ich nur kurz besuchen würde. So ließ ich mich auf einen Kaffee in einem Café überreden.
"Darf ich dich über die Silvesternacht reservieren?❤" hatte ich sie gefragt und kurz darauf schmiedeten wir einen Plan
Am Abend hörte ich mir einige Songs an, während ich größtenteils Mila beobachtete. Unauffällig versuchten wir uns hintereinander in das Hotel zu begeben.Ich schnappte mir einige Sachen aus meinem Hotelzimmer ehe ich mich auf den Weg zu meiner Freundin machte, welche sich mit Kopfschmerzen rausgeredet hatte.
"Sicher, dass du hier schlafen kannst?" Fragte sie und entlockte mir ein Lächeln während ich sie an mich zog.
"Ich kann mir nichts schöneres vorstellen als das alte Jahr mit dir zu beenden und das neue Jahr mit dir zu beginnen. "
Mila grinste "Weißt du, wie leicht es ist dich zu lieben?" Fragte sie und ich schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nur, wie leicht es ist dich zu lieben." Lächelte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Plötzlich tauchten die Worte meiner Schwester in meinen Gedanken auf und brachten mich zum Lachen.
"Kennst du diese lockeren und lässigen Typen auf die gefühlt jedes Mädchen steht ohne, dass es denen richtig bewusst ist? Ich glaube Mila ist so jemand in der Männerwelt."hatte sie festgestellt als sie am gestrigen Tag gemeinsam Essen waren."Ist es wirklich okay für dich die Party sausen zu lassen?" Fragte ich noch einmal während ich ihr eine lange lose Strähne hinter das Ohr schob. Sie schien zu überlegen ehe sie lächelte "Ja. Menschenmassen und Presseleute sind nicht so mein Ding und..." sie grinste und ich stellte die Frage "und was?" Schmunzelte ich ehe sie ihre Arme um meinen Nacken legte "und ich freue mich Zeit mit dir zu verbringen." Sprach sie. Meine Freundin stellte sie auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen auf meine. Wie lange würde es wohl brauchen ehe ich keine Gänsehaut mehr bekommen würde, wenn sich unsere berührten. Es war als würde sie mich in eine andere Welt katapultieren und ich liebte es. Ich liebte Mila.
Sie sah umwerfend aus obwohl sich schon einige Strähnen aus ihrem Haarkranz gelöst hatten. In ihrer blauen Bluse wirkte sie, trotz lockerem Style, schick. Ihr Makeup war schon abgenutzt, doch das machte nichts, denn für mich würde sie immer das schönste Mädchen sein.
"Ich verbringe auch gerne meine Zeit mit dir." Flüsterte ich und ließ mich auf das Hotelbett fallen um sie auf meinen Schoß zu ziehen. "Will ich doch hoffen." Grinste sie als ich meine Arme um sie legte. Ich wollte sie so nah wie möglich bei mir haben, wo ich sie so selten für mich hatte. Ich sog den Duft ihres blumigen Shampoos und dem süßen Parfüm ein während ich ihr die Haare nach vorne schob. Mila lehnte sich nach hinten. In diesem Moment fühlte ich mich einfach komplett erschöpft und müde.
"Du suchst einen Film und ich mach mich schnell fertig, okay?"fragte sie und stand auf. Ungern ließ ich sie gehen und zog mich ebenfalls um ehe ich nach ihrem Laptop griff. Mila kam mit offenen Haaren und bequemen Sachen aus dem Bad. Sofort hob ich die Decke nach oben, sodass meine Freundin darunter kroch. Schnellstens legte ich meine Arme um sie, denn im Moment war sie der einzige Halt. Mila verstand mich einfach immer und sie wusste, was es hieß seine Form zu finden. Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und ließ den Netflixfilm laufen. Meine Konzentration lag allerdings bei Mila, denn sie war irgendwie zu meinem Ruhepol geworden. Meine Freundin klappte den Laptop zu und schob ihn auf den Nachttisch.
"Ist es wegen der Sprünge?" Fragte sie und ich zuckte mit den Schultern.
"Irgendwie ist es alles." Seufzte ich und Mila strich über mein Gesicht.
"Wir kriegen das schon alles hin." Sprach sie und ich glaubte ihr.
"Ich liebe dich so sehr, weißt du das?" Fragte ich und sie nickte "Ich denke schon."
Eine Weile hielt ich sie einfach nur im Arm, ehe ich gähnte.
"Wir sollten schlafen." Stellte meine Freundin fest und ich nickte.
"Gute Nacht und Rutsch gut rein." Lächelte ich und Mila lachte " Das war eindeutig doppeldeutig." Sprach sie und legte sich an meine Brust "aber danke gleichfalls."
"Du bist das Beste, was mir in diesem Jahr passiert ist." Sprach ich und Mila griff nach meiner Hand.
"Ich liebe dich."
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Fliege zu den Sternen. • {Andreas Wellinger}
FanfictionOlympia in Korea, das Dorf war voll. Auch die Springerinnen hatten einen dieses Mal einen Platz im Hotel. Einige Gesichter waren Andreas bereits bekannt, andere eher weniger. Als sie zusammen den ersten Sieg feierten, lernte er Emilia kennen, welche...