Late Night Call

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* Andreas *

Es war gegen zwei Uhr als ich durch mein klingelndes Handy geweckt wurde. Sofort nahm ich ab, denn ich hatte Angst, dass etwas mit meiner Freundin war.

"Hallo Andreas, hier ist Schwester Martha. Sie haben mich gebeten Sie anzurufen, wenn etwas nicht stimmt. Emilia dreht durch. Wr kriegen sie einfach nicht beruhigt" Seufzte sie und sofort war ich hellwach.

"Ich komme sofort. " sprach ich während ich bereits nach einem T-shirt grifd und gleichzeitig in meine Hose schlüpfte. Während ich Schihe und Jacke anzo schnappte ich hektisch nach meinem Autoschlüssel und rannte zu meinem Auto. Auf dem Weg zu Mila wurde ich durch die hohe Geschwindigkeit mindestens einmal geblitzt, doch das war mir egal. Schließlich brauchte meine Freundin mich.

Als ich das Zimmer betrat, standen zwei Schwestern rechts und links von Mila und hielten sie fest. Eine andere richtete sämtliche umgefallene Geräte wieder und ich ahnte bereits, dass Mila ausgeflippt war. Meine Freundin war tränenüberströmt und blass, während Schreie ihre Kehle verließen. Ich sah, wie sie sich gegen die Griffe der Schwestern wehrte und das schmerzerfüllte Gesicht.
Hinter mir trat Schwester Martha mit einem Eimer in das Zimmer und wandte sich sogleich an mich.
"Sie erinnert sich..." sagte sie nur und ich setzte mich sofort in Bewegung. Mir war klar, was sich in ihrem Kopf abspielte, denn ich kannte Mila lang um zu wissen, dass sie unter ihrem harten Kern sehr sensibel war. Ich löste die beiden Schwestern ab, die Mila hielten wie ein Tier und ihr blaue Flecken bescherten. Meine Freundin hatte sich aufgesetzt und ich konnte nur ahnen, was sie für Schmerzen haben musste. Vorsichtig setzte ich mich hinter um ihr nicht weh zutun sie und umgriff sie mit meinen Armen. Ich nickte den Schwestern zu, sodass sie gehen konnten.

"Sie übergibt sich die ganze Zeit, sie muss etwas zu sich nehmen. " seufzte Martha und deutete auf eine Suppe neben uns, ehe sie aus der Tür ging. Ich hatte sie darum gebeten mich anzurufen, wenn Mila mich brauchte.
"Mila, beruhige dich." Flüsterte ich und strich ihr über die teilweise bandagierten Arme. Doch Mila schien mich nicht wahrzunehmem, stattdessen schluchzte sie und übergab sich weiterhin.
"Mila, hey. Ich bin da." Flüsterte ich weiter bis sie sich endlich zu beruhigen schien. Ich druckte ihr einen Kuss an auf die Wange.

"Was machst du denn hier?" Fragte sie hustend und völlig verwirrt.
"Mich um dich kümmern." Lächelte ich und griff nach ihrer Hand. Erschöpft ließ sie sich an mich fallen.

"Ich bin...der Boden...ich..." sie begann wieder zu weinen und ich strich ihr über die Finger. So durcheinander hatte ich meine Freundin noch nie erlebt "Ich weiß" sagte ich nur während sie weiter weinte. Am liebsten hätte ich sie ganz fest an mich gedrückt, aber ich hatte Angst ihr noch mehr Schmerzen hinzuzufügen. 
"Wie schlimm war es?" Fragte sie nun ohne mich anzusehen und ich schluckte.
"Ziemlich schlimm..." gab ich von mir "Die Ärzte dachten, dass du nicht wieder kommst." Seufzte ich und Mila drückte mir einen Kuss auf die Wange.
"Als würde ich meinen heißen Freund anderen Frauen überlassen. " schmunzelte sie und ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Der größte Fehler meines Lebens verfolgte mich wie ein Schatten. Ihre Aussage war ein Scherz, doch traf mich mitten in das Herz.
"Gut zu wissen." Schmunzelte ich dennoch. Ich liebte Mila und würde sie mir nicht nehmen lassen. Ich musste ihr die Wahrheit sagen, doch ich fand niemals den richtigen Moment. Tatsächlich hatte ich keinerlei Ahnung, wie sie reagieren würde. Jeden Tag schien sich diese Lüge mehr über mich zu legen und ich hielt es nicht mehr aus. Ich konnte Mila nicht verlieren, nicht nach allem was passiert war. Und ich würde um sie kämpfen, egal was kommen würde.

"Mila du musst etwas essen..." sprach ich als sie sich beruhigt hatte und griff nach der kleinen Schüssel.
"Ich hasse Tomatensuppe." Schmunzelte sie als ich mich wieder an ihre Bettkante setzte und sie nach hinten rutschte. Sie sagte zwar nichts, aber ich wusste, dass sie Schmerzen hatte.
Scherzhaft verzehrte ich einen Löffel der roten Brühe. "Ist gar nicht so übel." Schmunzelte ich und transportierte einen Löffel zu ihrem Mund. Noch immer zitterte sie am ganzen Körper.

"Wow, mein Freund füttert mich. Jetzt bin ich wirklich ganz unten angekommen. " sie scherzte zwar, aber an ihrem Ton hörte ich den Ernst der Aussage.
"Manche Frauen finden das heiß." Zwinkerte ich und sie verzog das Gesicht nachdem sie die Suppe hinunterschluckte. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie nicht mehr an so vielen Schläuchen hing. Sie wurde weder künstlich beatmtet noch ernährt und ich lächelte als ich ihr einen Kuss auf die Lippen drückte. Mila schien zu ahnen, was mich so optimistisch stimmte. Sie wollte etwas sagen, als sie sich erneut erbrach. Das konnte doch keinesfalls mehr an ihrem Schock liegen.

Ich sah wie sie schwitzte und hielt meine Hand gegen ihre Stirn. Natürlich war sie heiß.
"Ich hole eine Schwester, okay?" Sprach ich und erhob mich und Mila seufzte.
"Bitte nicht." Ich lächelte und setzte mich in Bewegung während Mila stöhnte. Sie schwitzte unglaublich.

In Gang konnte ich niemanden sehen und musste etwas länger nach einer Schwester suchen. Als wir den Raum gemeinsam betraten, war Mila am Frieren.

"Dachte ich mir. " sprach die Schwester "eine leichte Blutvergiftung." Sie verschwand um Medikamente für Mila zu besorgen, welche sich erneut übergab. Sie sah so unfassbar erschöpft aus und ich wünschte mir wirklich ich könnte ihr die Schmerzen abnehmen.

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Tatsächlich ein furchtbares Kapitel

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt