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* Andreas *

War das gerade wirklich passiert? Selina sprach neben mir, doch ich konnte ihr nicht folgen und hörte ihr nicht zu, viel mehr schwilgte ich dem gerade eben Geschehenen. Was war das gewesen? Hatte Mila dasselbe gefühlt? Irgendetwas war da gewesen, ich hatte es spüren können.

In diesen wenigen Sekunden hatte ich stark mit mir kämpfen müssen, denn ich wusste, dass ich nicht weit gehen durfte. Das Kribbeln in meinem Bauch ging beinahe bis in meine Hände, denn ich war kurz davor die gesetzten Grenzen einer Freundschaft zu überschreiten. Und das durfte ich nicht, denn ich wusste, dass Mila sich die Grenzen fest gesetzt hatte. Ich wollte sie um keinen Preis der Welt verlieren. Ihr unsicherer Blick machte mich wahnsinnig. Das Kauen auf ihrer Unterlippe machte sie noch viel süßer und ich musste mich wirklich zusammenreißen um sie nicht zu küssen. Ihre gelockten Haare wehren in der warmen Sommerbrise und ihr nervöses Lächeln machte mich unglaublich unruhig.

Mein Herz schlug so schnell und laut, dass ich Angst hatte jemand könnte es hören. Meine Hände schwitzten vor Nervosität und meine Augen folgten Mila, welche hinter dem Gemeindehaus verschwand. Am liebsten wäre ich ihr hinterher gerannt, doch vermutlich waren schon zu viele Grenzen überschritten worden. Was, wenn ich sie nun verloren hatte? Hatte ich mit dieser Aktion unsere Freundschaft zerstört? Ich wusste doch, wie viel Wert sie auf dessen Einhaltung legte.

Allerdings schien sie ja genauso unsicher wie ich gewesen zu sein. Hätten wir uns wirklich beinahe geküsst? Das Knistern zwischen uns war trotz des angestiegenen Alkoholpegel zu spüren. Was wäre wohl geworden, wenn Selina nicht aufgetaucht wäre? Das Kribbeln in meinem Bauch wurde stärker und im Saal angekommen suchte ich diesen sofort nach Mila ab. Zusammen mit Tony und Karl stieß sie an und trank ihren Drink in wenigen Zügen aus. Und in diesem Moment wurde mir wurde bewusst, dass nun alles kompliziert werden würde, denn sie schien die Sache anders zu sehen als ich. Sonst würde sie sich wohl kaum hinter dem Alkoholpegel verstecken.

Gott, ich musste unbedingt mit meinem besten Freund Jonas reden.
"Andi?" Fragte Selina dann von der Seite und ich zuckte zusammen, denn ihre Anwesenheit hatte ich völlig vergessen.
"Hörst du mir zu?" Fragte sie sogleich und entschuldigend lächelte ich sie an als ich Milas Blick auffing, welche sich sofort wieder ihrem Drink widmete. Wollte sie mich nun ignorieren? Hiermit hatte ich also meinen eigenen Geburtstag versaut.
"Sorry." Sagte ich nur und zog Jonas aus seinem Gespräch mit Leonard.

"Hä? Was ist denn bei dir falsch?" Fragte dieser sofort irritiert und ich zuckte mit den Schultern.
"Mila und ich hätten uns fast geküsst." Brachte ich aufgeregt wie ein Teenager heraus und Joni lachte triumphierend "Na endlich passiert bei euch mal was. Erzähl." Forderte er und wieder zuckte ich mit den Schultern.
"Da gibt's nicht viel zu erzählen. Selina kam und dann war's vorbei." Antwortete ich enttäuscht und wahrheitsgemäß.
"Wie jetzt?" Fragte er und ich seufzte. Dann erzählte ich ihm von den Vorfall.
"Und Mila? Wie hat sie reagiert?" Fragte er erneut. Ich hoffte wirklich, dass nun nicht alles zwischen ihr und mir kaputt gegangen war. Umso mehr wurde mir klar, dass solche Vorfälle nicht mehr passieren durften. Als bester Freund sollte man nicht einmal mit dem Gedanken spielen seine beste Freundin zu küssen. Das widerprach dem Freundschaftscode. Ich konnte es nicht riskieren Mila zu verlieren. Joni bemerkte meinen Gesichtsausdruck und grinste.
"Dich hat es voll erwischt!" Stellte er fest und fügte hinzu "So oft wie Mila zu dir schaut scheint sie sich auch ihre Gedanken zu machen. "
Die Röte stieg mir in das Gesicht "Schaut sie wirklich her?" Fragte ich deshalb und könnte mich selbst für dieses kindische Verhalten ohrfeigen. Joni nickte belustigt"Vielleicht solltest du mit ihr reden." Schlug er vor und ich blickte unsicher zu Mila. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie heute keinerlei Gesprächsbedarf hatte sondern eher auf Abstand aus war. Aus diesem Grund schüttelte ich den Kopf, denn mittlerweile kannte ich Milas Temperament mehr als gut. Und ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen eollte sie heute sicher kein einziges Wort mit mir wechseln. Ich hatte es vermasselt und wusste im Moment wirklich nicht, wie ich das wieder gerade biegen sollte

Vielleicht wäre es meine einzige Chance gewesen, doch es kam mir so unendlich falsch vor meine beste Freundin küssen zu wollen. Allerdings sah sie heute besonders süß aus in ihrem Kleid, welches ihr unfassbar gut stand. Mir fiel es wirklich schwer sie nicht anzustarren, doch Selbstkontrolle war gefragt und die hatte ich.

Trotzdem konnte ich ihr nicht aus dem Weg gehen und das hatte ich auch nicht vor. Immer wieder wurde ich in Gespräche verwickelt, aber ich hörte kaum zu, denn ich wusste dass ich früher oder später mit Mila reden musste, doch ich hatte keine Ahnung wie ich dieses Schlamassel lösen konnte.

Immer wieder glitt mein Blick unauffällig zu Mila, welche sich scheinbar gut mit meiner Schwester Julia verstand, denn immer wieder erhaschte ich die beiden zusammen.
Während ich mich mit Jonas zu Selina, Markus und Tony gesellte. Zumindest so lange bis ich sah, wie Mila nach draußen schlich und mein bester Freund mir einen Schubser verlieh. Ich griff sicherheitshalber nach meiner Jacke und lief nach draußen. Zum Glück ließ Joni mein Abgang unauffällig ablaufen. Mittlerweile war es kühler und dunkler geworden und ich machte mir Sorgen, dass Mila schon weg war. Doch nach wenigen Minuten tauchte sie vor mir auf und hatte sich umgezogen.

Als sie mich erblickte lächelte sie schwach und zog am Saum ihres T-Shirts herum. Mittlerweile hatte ich beim Geradestehen auch ein leichtes Schwindegefühl und musste mich ziemlich konzentrieren gerade zu stehen.
"Ziemlich kühl geworden, was?" Fragte sie locker und ich nickte. Ihre Reaktion überraschte mich nicht, denn ich hatte damit gerechnet, dass sie den Vorfall überspielen würde. Aber war es wirklich richtig so zu tun als wäre nichts gewesen?

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Mal wieder ein langweiliges Kapitel,aber es kann ja nicht immer was passieren hehe.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt