* Emilia *
Andreas weigerte sich mich alleine zu lassen, weshalb wir nach dem Essen noch einen Film schauten. Da wir noch kein Netflix besaßen, mussten wir uns mit dem Fernsehprogramm zufrieden geben. Zwischen Frauentausch und irgendwelchen gruseligen Serien trafen wir dann auf Disneys Eiskönigin.
Ich griff nach meinem Handy und stellte ein Bild davon in meine Instastory.Es war ziemlich cool mit Andreas rumzuhängen. Es gab Menschen, die man kennenlernte und dann gab es da diese Personen, die man vom ersten Moment an kannte. Und so war es bei ihm. Wir hatten uns erst vor einigen Tagen kennengelernt, doch unsere Freundschaft fühlte sich viel älter an.
Vor einigen Minuten hatte er mir einen anderen Kühlakku geholt, da mein Arm immernoch schmerzte. Mir war so schwindlig geworden, dass ich den Wasserkocher kaum in den Händen halten konnte. Und auch jetzt drehte sich alles um mich herum. So lehnte ich mich mit dem Rücken gegen Andreas, da das Gipsbein ausgestreckt auf dem Sofa liegen sollte.Die Gedanken an Interviews und die bevorstehende Operation schob ich ganz weit weg.
"Das nächste Mal komme ich dich besuchen.", sagte ich dann und spürte ein Lachen hinter mir.
"Da muss ich ja aufräumen.", stellte er fest und ich schüttelte den Kopf.
"Bloß nicht, dann kann ich dich auch mal aufziehen.", schmunzelte ich und er zerzauste mir die Haare.
"Hey!", quiekte ich und versuchte mir die Strähnen aus dem Gesicht zu schieben. "In Interviews wirkst du immer so nett und lieb.", schmunzelte ich und er nickte.
"Bin ich doch!"
Ich drehte mich um, nur um ihm gegen die Stirn zu tippen.Mein Handy klingelte und ich griff danach nur um den Namen meines Bruders zu erkennen.
"Hallo Bruderherz.", begrüßte ich Leonard und rappelte mich auf.
"Alles gut bei dir?", fragte er und ich lächelte kurz.
"Klar, alles bestens. Und bei dir?"
"Auch! Ich komme nach dem Wochenende nach Hause.", verkündete er und ich lehnte mich seufzend zurück und spürte kurz darauf Andreas' Schulter. Für einen Moment hatte ich die Anwesenheit von ihm völlig vergessen, weshalb er begann zu lachen.
"Ist Andreas bei dir?", fragte mein Bruder und ich betätigte die Lautsprechertaste, sodass Andreas mithören konnte.
"Ja, er hat mal wieder einen Kontrollbesuch durchgeführt. ", schmunzelte ich und erntete einen beleidigten Blick von Andi.
"Sie erinnert ein bisschen an einen Drachen.", lachte Andreas und erntete einen Schlag gegen die Schulter.
"Und frech ist sie auch.", fügte er grinsend hinzu und Leonard lachte.
"Also das Übliche!", seufzte er feixend und ich verdrehte die Augen.
"Ich habe den nächsten Wettkampf hier in Oberstdorf, sodass ich Sonntag Abend wieder mal bei dir bin.", gab mein Bruder bekannt. Ich beschloss die anstehende Operation nicht zu erwähnen damit er sich keine Sorgen machen musste. Als das Telefonat beendet war lehnte ich mich seufzend mit dem Kopf an Andreas' Schulter.
"Brüder sind anstrengend.", verkündete ich und er lachte. "Ihr beiden!", brachte er hervor und sah auf seine Uhr.
"Ich sollte mich langsam auf den Heimweg machen.", gestand er dann und ich nickte.
"Sonst fragen sie dich morgen aus, warum du so scheiße aussiehst.", lachte ich und er blickte mich entsetzt an.
"Normalerweise sagen sie , ich sei ein Teenieschwarm.", brachte er nachdenklich hervor und schmunzelte dabei.
"Wenn du wenig Schlaf hast siehst du bestimmt nicht mehr so aus.", grinste ich und er schüttelte den Kopf.
"Du willst also morgen mit deinem Mädchenbonus punkten?", brachte er lachend heraus und ich zuckte grinsend mit den Schultern.
"Komm, das ist unfair. Du kriegst eine Tonne Farbe in dein Gesicht gepinselt.", empörte er sich.
"Du kannst bestimmt auch etwas abhaben.", lachte ich und er tippte sich gegen die Stirn.
"Du bist wirklich unmöglich.", seufzte er und ich zog die Brauen nach oben.
"Ich stehe doch vor dir.", lachte ich provozierend und er sah auf mich.
"Du sitzt.", widersprach er und ich verdrehte die Augen.
"Jetzt musst du also wieder auf meinem Sturz rumreiten.", sagte ich gespielt beleidigt und Andreas schüttelte den Kopf. "Ihr Frauen seid echt kompliziert.", sprach er nachdenklich und ich zuckte mit den Schultern.
"Ihr seid jetzt auch nicht wirklich besser.", lachte ich und Andreas schüttelte den Kopf "Oh doch!"
"Jetzt weiß ich, warum du keine Freundin hast.", lachte ich, denn diese Information hatte ich durch Markus oft raushören können.
"Achso?", lachte er ebenfalls "Warum denn?", fragte er nun sichtlich interessiert.
"Weil du gemein bist.", schmunzelte ich und er zog die Augenbraue hoch und musterte mich mit seinen blauen Augen.
"Aber du nicht oder wie?", grinste er.
"Okay okay.", seufzte ich.
"Aber mal im Ernst, wenn du so ein Teenieschwarm bist...", ich setzte mit meinen Fingern Gänsefüßchen in die Luft "...warum hast du dann keine Freundin?", fragte ich nun etwas ernster und Andreas zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich zu hohe Ansprüche.", seufzte er nachdenklich und ich sah ihn fragend an. "Die wären?", fragte ich und ging in Gedanken meine ganzen Freundinnen ohne Beziehungen durch.
"Ich weiß auch nicht. Ich möchte ein Mädchen, das mich liebt für das was ich bin. Und nicht nur den Skispringer Andreas Wellinger, verstehst du? Jemanden, dem ich vertrauen kann ohne, dass alles an die Presse gerät. Einfach eine normale Beziehung, ich weiß das ist als Skispringer nicht so leicht, aber es ist machbar." Für einen Moment tat er mir unglaublich leid, denn ich kannte sein Gedanken.
"Wir finden schon die Richtige für dich.", lachte ich und er grinste mich an.
"Nein danke. Ich vertraue auf das Schicksal."
Ich verdrehte die Augen "das tust du doch beim Springen auch nicht.", sprach ich und er nickte.
"Ja, aber das ist was anderes. Meine damalige Freundin und ich wurden durch gemeinsame Freunde miteinander verkuppelt. Sie dachten wie wären das Traumpaar und irgendwie hatten wir das auch geglaubt, aber es war alles kompletter Unsinn. Ihr war der Pressewirbel und das Risiko zu hoch und ich glaube nicht, dass es überhaupt wirklich Liebe war.", gab er zu und ich seufzte. Mit diesen Einstellungen musste er doch unglaublich viele Herzen höher schlagen lassen.
"Wie ist das bei dir?", fragte er dann und ich zuckte erneut mit den Schultern. Er war mir gegenüber sehr ehrlich gewesen, also sollte ich das auch sein.
"Ich bin einfach ein bisschen kompliziert.", lachte ich hysterisch.
"Mit mir hat man es nicht so leicht. Ich möchte trotzdem eigene Entscheidungen treffen, ohne mich stets an- und abmelden zu müssen. Möchte mein Handy ausschalten und feiern gehen. Ich will halt trotzdem mein eigenes Leben leben, weißt du?" Ee2 nickte und ich seufzte.
"Wann ist unser Gespräch so tiefgründig geworden?", lachte ich und Andreas zuckte mit den Schultern.
"Ich sollte jetzt wirklich gehen."Er umarmte mich zum Abschied "Bis morgen. "
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Fliege zu den Sternen. • {Andreas Wellinger}
FanfictionOlympia in Korea, das Dorf war voll. Auch die Springerinnen hatten einen dieses Mal einen Platz im Hotel. Einige Gesichter waren Andreas bereits bekannt, andere eher weniger. Als sie zusammen den ersten Sieg feierten, lernte er Emilia kennen, welche...