Projekte und Spontanausflüge

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* Andreas *

Am nächsten Morgen machte ich mich also auf den Weg zu Mila. Ich war etwas spät dran und sie wartete bereits lächelnd am Straßenrand und winkte mir zu. Automatisch musste ich grinsen, denn ich hatte ihr Lächeln sehr vermisst.

Ich stieg aus um sie mit einer Umarmung zu begrüßen. Sie trug eine graue enge Hose und hatte ihre Jeansjacke darüber gezogen. Ihre Haare hatte sie ungewöhnlicherweise zusammengeflochten und mit einigen Spangen verziert.
"Heute fährst du." Grinste sie und stieg auf den Beifahrersitz meines Wagens.
"Gerne." Schmunzelte ich.
"Vorher müssen wir allerdings noch etwas abholen." Sprach sie und nannte einen Spielzeugladen. Seufzend lehnte sie sich zurück und sah aus dem Fenster.
"Was ist los?" Fragte ich deshalb während der Fahrt.
"Ach nichts." Lachte sie und sah mich von der Seite an "Die Physio schlägt nicht so an, wie ich es mir gewünscht hatte. Morgen soll ich beim Training von den jungen Springerinnen dabei sein, aber was soll ich ihnen denn großartig sagen? Ich habe momentan einfach kein Gefühl für das Springen. " lachte sie traurig und da die Ampel gerade auf rot schaltete, sah ich ihr kurz in ihre Augen.

"Du hast Angst vor einer Schanze zu stehen, oder?" Fragte ich und überlegte, was ich heute zu erledigen hatte.
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein. Ja. Vielleicht. Es fühlt sich momentan einfach nicht mehr an wie früher und seit dem Sturz habe ich keine Schanze mehr betreten. Ich weiß nicht, was das ist." Seufzte sie und mir war klar, dass ich sie nach dem Besuch bei dem Kinderheim nach Oberstdorf bringen würde. Die zweistündige Fahrt nahm ich dafür sehr gerne in Kauf. Mila war meine beste Freundin und ich wollte ihr helfen. Sie wollte die Schanze nicht vor all den Nachwuchsspringerinnen und Trainern betreten? Fein, dann würde ich sie mit ihr betreten. Ich wusste, wie viele Zweifel so ein Sturz mit sich brachte, doch Mila durfte die Piste nicht als ihren Feind sehen.

"Was hast du heute noch vor?" Fragte ich und sie schaute in ihrem Smartphone nach. Sie grinste mich an.
"Das Sponsorentreffen wurde auf morgen verlegt, also nichts. Warum fragst du?"
"Wir machen einen kleinen Ausflug." verkündete ich freudig und sie blickte mich verwirrt an.
"Okay." Sagte sie nur und schien darüber nachzudenken.

"Wusstest du, dass die anderen wegen den Fotos eher im Rock oder Kleid zu solchen Terminen gehen?" Fragte sie dann und ich nickte.
"Wenn ich zu den Kindern gehe, dann tue ich das, weil ich ihnen helfen möchte und etwas Zeit mit ihnen verbringen will, damit sie ihren Ärger vergessen. Und nicht, damit ich auf den Bildern gut aussehe." Erklärte sie als ich vor dem Spielgeschäft parkte.

Ich hätte wetten können, dass Emilia auf den Bildern trotzdem bezaubernd aussehen würde.
"Komm mit!" Rief sie fröhlich und betrat aufgeregt den Laden.
"Emilia, schön dass sie da sind. Wir haben alles so erledigt, wie Sie es wünschten." Sagte sofort einer der Mitarbeiter und Mila umarmte ihn freudig. Sein Blick aus bloßer Überrumplung war zum totlachen.
"Das glaube ich gerne."

"Das ist eine Überraschung für die Kinder aus dem Kinderheim." Verkündete sie und blickte fröhlich zu mir.
"In jeder dieser Tüten befindet sich ein Kuscheltier und ein kleines Spielzeug. Ich habe monatelang daran gearbeitet, damit jedes Kind etwas bekommt, was es wirklich mag." Verkündete sie und umarmte mich fröhlich.
"Die Kinder werden sich so sehr freuen."quiekte sie als sie sich von mir löste.

Wir halfen den Arbeitern beim Tragen der Tütchen, obwohl sie uns versicherten, sie schaffen das alleine.
"Sie werden sich so freuen, dass du dabei bist." Grinste sie und navigierte mich zu dem besagten Kinderheim. Es sah unglaublich traurig aus und Emilia schien meinen Blick zu bemerken.
"Es sollte schon längst versteigert werden, aber wir konnten es rechtzeitig verhindern. Stück für Stück rapoeln wir das Gebäude jetzt wieder auf." Informierte sie mich "Bereit?" Fragte sie und ich nickte freudig "Na klar. Wenn du so schwärmst, müssen die Kinder ja wirklich bezaubernd sein.
Sie holte einen Bollerwagen aus der Garage un die bunten Geschenktüten darin zu verstauen. Dann betraten wir das gruselige alte Gebäude, was momentan eher weniger wie ein Zuhause wirkte.

"Mila ist da!" Schrie plötzlich eine Kinderstimme und rannte ihr an die Beine. Meine beste Freundin nahm sie sofort auf den Arm und lächelte sie an.
"Na kleine Alma." Kicherte sie und ich ertappte mich zum ersten Mal dabei, wie ich ins Schwärmen geriet. Das Bild, dass sich mir bot war so süß und bezaubernd, dass es wahrscheinlich jedem so ergangen wäre. Ihre Augen funkelten und ihr ganzes Gesicht schien zu strahlen. Eine ganze Zeit lang stand ich da und beobachtete Mila und das kleine Mädchen, ehe auch ich jemanden am Bein kleben hatte.
"Na hallo, kleiner Mann." Lachte ich und kniete mich zu ihm hinunter. Mila sah grinsend auf mich hinunter und ich konnte nicht anders als es ihr gleich zutun.
"Du bist Andreas, stimmt's? Wenn ich groß bin, will ich genauso sein wie du." Schwärmte der kleine Junge und ich strahlte. Mila hatte Recht behalten,  denn dieser Ort war eimfach magisch.

Auch die Mitarbeiter hatten ein Lächeln im Gesicht und ich begriff, warum es für Mila so eine Herzensangelegenheit gewesen war, hier her zu kommen.
"Mila." Hörte ich nun eine männliche Stimme hinter uns Mila strahlte einmal mehr.

"Alex! Wie geht es dir?" Fragte sie  als sie ihn in eine Umarmung zog.
"Andreas, das ist Alex. Alex, das ist Andreas. Alex hilft hier unglaublich viel und nimmt mir die eine oder andere Sache ab. Ich bin mir sicher,dass ihr euch gut verstehen werdet." Lächelte sie und wir schlugen kurz ein.

Wir verteilten die Geschenke und tatsächlich waren alle sehr begeistert. Ich hatte für mich selbst beschlossen Mila hierbei so gut es ging zu unterstützen, denn es war wirklich ein Haus voller guter Seelen.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt