He's back

609 38 4
                                    

* Emilia *

Als ich meine Augen öffnete fuhr ich panisch nach oben und spürte sofort Andreas' Hand an meinem Arm.
"Mila, beruhige dich." Flüsterte er beinahe, ehe ich begriff, was genau er meinte. Hektisch atmete ich ein, doch die Luft schien meine Lungen nicht verlassen zu wollen als stecke sie irgendwo in meinen Bronchien fest. Schon fast panisch versuchte ich regelmäßig zu atmen, doch meine Schnappatmung verstärkte sich nur.
Andreas griff nach meinen Armen und streckte sie in die Höhe "Einatmen und ausatmen." Sprach er ruhig.
"Was denkst du, was ich die ganze Zeit versuche"wollte ich erwidern, doch kein Ton verließ meine Kehle. Lediglich ein winziges und erbärmliches Zischen entfuhr mir, worauf ein elender Hustenanfall folgte. Mein Freund musterte mich besorgt und griff schon nach seinem Telefon als ich endlich wieder Luft bekam.

Die Erleichterung war ihm in das Gesicht geschrieben und er zog mich in eine Umarmung. Kurz darauf strich er mir über das Haar und drückte zahlreiche vorsichtige Küsse darauf. Er wusste es genauso, wie ich es wusste. Es würde nicht besser werden, sondern immer schlimmer, wenn ich nicht bald zum Arzt gehen würde. Ich wusste, dass Andreas den gleichen Gedankengang hatte, doch er sprach es nicht aus. Stattdessen hielt er mich so fest, dass es sich anfühlte als glaube er, dass ich ihm in jeden Moment wie Sand durch die Finger glitt.

Als ich mich von ihm löste sah ich, dass seine Augen glasig waren, weshalb ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam. Vorsichtig strich ich ihm über das Gesicht ehe ich einen Kuss auf seine Lippen positionierte, welchen er sofort, beinahe verzweifelt, erwiderte.
"Ich hatte solche Angst um dich." Sprach er als wir uns atemlos voneinander lösten und Stirn an Stirn aneinander lehnten. Ich sagte nichts, sondern betrachtete lediglich sein besorgtes Gesicht.
"Dein Gesicht wurde blau, Mila." Sagte er beinahe tonlos und ich wusste, dass er Angst hatte. Er zitterte noch immer, weshalb ich nach seiner Hand griff und ihn zu mir zog. Sofort hob er mich auf seinen Schoß und umklammerte much fest.
"Ich kann dich nicht verlieren, hörst du?" Fragte er nach einiger Zeit der Stille und ich strich ihm durch das Haar.
"Das wirst du nicht. Ich habe mich nur erschrocken." Gab ich von mir und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich aufstand. Es war schon zu spät um nun noch zu kochen, weshalb ich die Menülisten auf das Bett warf und Andi diese zu studieren begann. Dann schüttelte er den Kopf und zog mich mit Schwung zu sich, sodass ich auf ihm landete.
"Wenn wir bestellen, muss ich nach unten gehen, weil eure Tür defekt ist und ich habe nicht vor, dich heute aus den Augen zu lassen." Seufzte er während er durch meine Haare strich.  Ich verdrehte die Augen, nickte aber.

So standen wir nun halb elf in der Küche und machten aus den Zutaten für die Lasagne eine einfache Bolognesesoße mit Nudeln. Und tatsächlich ließ mein Freund mich keine  Sekunde aus den Augen. Er musterte mich bei jedem Schritt, den ich tat und ich konnte es ihm nicht verübeln. Gerade als ich nach den Zwiebeln griff, schob er mich beiseite und lächelte sanft "Ich mach das schon. "
Einerseits war es süß, wie er sich um mich kümmerte und sich sorgte, aber andererseits nervte es mich, dass er mich behandelte wie ein rohes Ei. Es war immernoch meine Entscheidung, was ich tat und ob ich überhaupt zum Arzt gehen würde und nicht die seinige.

Seufzend beobachtete ich ihn also, wie er die Zwiebeln schnitt  während im Hintergrund das Radio "Perfect" von Ed Sheeran spielte. Er schien völlig in Gedanken zu sein, das sah ich an seinem Gesicht, auch wenn ich dieses nur von der Seite sah. Als er fertig war und das Essen sich lediglich noch erwärmen musste, drehte er sich zu mir. Natürlich hatte er vom Zwiebelschneiden gerötete Augen, weshalb er noch bedrückter aussah. Nun stand ich auf und half ihm beim Aufräumen bis mich zwei Arme von hinten umfassten. Ein Lächeln schlich über mein Gesicht als Andi mir einen Kuss auf die Wange drückte.

"Ich liebe dich." Raunte er heiser in mein Ohr und ich drehte mich zu ihm um. Er stützte seine Arme neben mir auf der Theke ab und lehnte seine Stirn an meine während ich meine Arme um seinen Nacken legte.
"Und ich liebe dich." Flüsterte ich beinahe und drückte ihm einen langen Kuss auf die Lippen. Mit einem sanften Ruck setzte er mich auf die Theke ohne sich dabei auch nur ein einziges Mal von mir zu lösen. Meine Hände verharrten in seinem Haar, welches ich nur zu gern durchwuschelte als es wie wild an der Tür klopfte. Keiner von uns ließ sich davon stören, stattdessen zog ich Andi noch näher zu mir. Das Klopfen allerdings hörte nicht auf, sondern wurde noch penedranter.

Seufzend schob ich Andreas zurück, welcher genervt stöhnte und mir eine lose Strähne hinter das Ohr schob. Natürlich folgte er mir bis zur Tür. Als ich diese öffnete, stürmte Lena sogleich in die Wohnung.
"Herr Jansen  hat mich reingelassen." Erklärte sie nur und es wunderte mich nicht, denn wie es schien hatte unser Hausmeister eine Schwäche für ihren Charme.
Sie musterte uns kurz während sie nach Luft schnappte und sich in der Küche ein Glas Wasser holte.
"Ihr seht aus als hattet ihr gerade Sex."stellte sie fest und zog die Brauen nach oben nachdem sie das Glas in einem Zug leerte. Andreas fuhr sich verlegen durch die Haare und wandte sich an das kochende Essen, während ich den Kopf schüttelte.

"Wir haben bisschen trainiert." Sagte ich und Lena lachte auf, ehe sie wissend nickte.
"Marcelhatmichbetrogen." Sprudelte es aus ihr heraus und es dauerte eine Weile, ehe ich ihre Worte verstand.
Andreas warf mir einen wissenden Blick zu und deckte fix den Tisch.
"Wie...kommst du darauf?" Fragte ich und sie biss sich auf die Lippe.
"Ich war zufällig in der Stadt, weil ich Olli hinterher geschlichen bin." Gab sie von sich und in meinem Kopf schrillten alle Alarmglocken. Mein Freund schien das zu bemerken, denn er legte sogleich seine Arme um meine Taille. Oliver war also wieder in der Stadt. Beinahe überfiel mich eine Panikattacke, doch ich beruhigte mich rechtzeitig.
"Jedenfalls hab ich ihn dann gesehen, wie er einer Schlampe die Zunge in den Hals steckte." Seufzte sie unter Tränen und ich zog sie in eine Umarmung, während der Gedanke an Oliver immernoch in meinem Kopf spukte.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt