Feelings in the air

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* Emilia *

Die nächsten Wochen waren geprägt durch Stress, denn das Training hatte eine einzuhaltende Struktur, sodass ich am Abend meist müde in das Bett fiel. Neben irgendwelchen Sprung - und  Trainingslagern kamen noch Übungen im Windkeller und sonstige Besuche im Fitnessstudio dazu. Der ständige Sport ließ kaum Zeit für andere Dinge zu. In einer Woche, in der Leon und ich beide ausgeplant waren kam sogar meine Mutter vorbei damit wir nicht verhungern würden.

Erst an Andreas Geburtstag konnten wir durchatmen ehe wir in den Sommer Grand Prix starteten. Das Kinderheim, welches wir unterstützten hatten wir mit dem Nötigsten ausgestattet und würden während der Pausen beim Sommerspringen weiter daran arbeiten. Zu meinem Glück hatte ich endlich ein Geschenk für Andreas gefunden und konnte nun mit beruhigtem Gewissen zu meinem besten Freund fahren. Trotzdem hatte ich etwas Angst, dass er es nicht mögdn müssen. Er feierte bei sich in Ruhpolding in einem Gemeindehaus, sodass mein Bruder und ich noch etwas Fahrt vor uns hatten.

Es war ein unglaublich warmer Sommertag, sodass ich mich für ein luftiges blaues Kleid mit einem braunen Gürtel entschied. Immerhin kannte ich mittlerweile Andreas' Freundeskreis und wollte keinesfalls durch meine Jeans und Tshirts abgestempelt werden.
Schon von weiten hörte man die Musik und jeder hatte sich hübsch hergerichtet um dem guten Andreas zu imponieren. Zum Glück hatte er Pia nicht eingeladen, dafür stieg allerdings seine Kollegin Selina mit einem extravaganten roten Kleid aus dem Wagen neben uns. Für einen Moment vergaß ich zu atmen, denn sie sah mit ihrem Styling einfach unwerfend aus. Ihre braunen Haare hatte sie perfekt hochgesteckt und in ihren Highheels kam ihre perfekte Figur zu Geltung. Ihr Grinsen verriet, dass sie davon wusste.
Ich stöhnte, denn scheinbar hatte ich den Dresscode unterschätzt. Trotzdem blieb mir keine Wahl und ich stieg mit meinen glänzenden Sandalen aus dem Auto und stöhnte als Leon ihr hinterhersah. Am liebsten hätte ich meinen Schuh nach ihm geworfen um sein Gehirn wieder in den Gang zu bringen.

Die Menschen tummelten sich auf dem Weg zum Eingang und beim Betreten erkannte ich Andi und seine Schwester Julia mit Selina und Tony im Gespräch. Er wirkte sehr konzentriert, doch als er uns erblickte kam er sofort lächelnd zu uns zu.
"Happy Birthday, Wellinger." Grinste ich und zog ihn in eine Umarmung.
"Danke dir." Lachte er und wandte sich erstmal an meinen Bruder, während ich das Geschenk aus der Tasche holte.  Es war nur ein kleiner Umschlag geklebt in einen Bilderrahmen, darunter ein Bild von uns bei Olympia.
"Was ist das?" Fragte er ahnungslos und öffnete den Umschlag.
"Ich dachte, du stehst auf Abenteuer." Zwinkerte ich und er lachte auf als er den Gutschein zum Bungee-Jumping sah.
"Du bist wahnsinnig." Lachte er und zog mich in eine erneute Umarmung.

"Ah, ist das Mila?" Fragte plötzlich eine helle Stimme und wir lösten und voneinander.
"Meine peinliche große Schwester Tanja." Stellte er die junge Dame vor, welche mich sogleich in eine Umarmung.
"Schön dich kennen zu lernen." Kicherte sie und Andreas verdrehte die Augen als auch noch Julia auf uns zukam.
"Juhu blamiert mich." Seufzte er und beide Schwestern lachten nachdem sie mich begrüßt hatten.

Andreas war schon wieder wo anders gelandet, schließlich hatte er einige Gäste eingeladen. Es war definitiv nicht langeweilig, denn ich war stets in Gesellschaft von Tony und Julia oder Stephan und Eisei. Tony tat mir beinahe schon fast leid, denn es war offensichtlich, dass er mehr als nur interessiert an Selina war.

Während des Essens warf Andreas mir hin und wieder einen prüfenden Blick zu, aber er kam vor so vielen Leuten einfach nicht zu mir. Ständig war er in Gespräche verwickelt. So endete ich nach einigen Drinks mit Karl und Markus auf der Tanzfläche während ich hoffte, dass uns niemand filmte, denn es musste sehr amüsant aussehen.

"Darf ich euch die Dame ausspannen?" Hörte ich plötzlich Andreas fragen und Eisei schüttelte lachend den Kopf.
"Ungern." Grinste er und Andi zog mich einfach am Arm nach draußen.
"Ich hoffe du hast dich nicht gelangweilt." Schmunzelte er und ich schüttelte den Kopf.
"Im Gegenteil." Sprach ich wahrheitsgemäß als wir uns auf einer Bank niederließen. Einen Moment lang fehlten mir meine Jeans und mein T-Shirt, denn ein Kleid war zum Sitzen tatsächlich ungeeignet.
"Danke übrigens für das Geschenk. Ziemlich coole Idee. Aber du machst mit." Lachte er und ich nickte "Na das sowieso. Ich muss ja sehen ob du das durchziehst. " lachte ich ebenfalls und sah hoch zu ihm. Eine Zeit sahen wir uns einfach nur an, denn wahrscheinlich hatte der Alkohol unsere Reaktionen und das dazugehörige Zeitgefühl stark beeinflusst. Andreas grinste und legte seinen Arm um mich, sodass ich mich wie gewohnt an ihn lehnen konnte.

"Du solltest rein gehen." Sagte ich dann und er nickte.
"Ja, du hast recht." Seufzte er und stand vorsichtig auf. Ich tat es ihm gleich und plötzlich stand ich so nah neben ihm, dass ich keine Ahnung hatte, was passierte. Im Wechsel blickte ich zu Andreas und dann wieder auf meine Füße. Auch Andreas schien nicht zu wissen, was passierte. Einen Moment lamg blickten wir uns zeitgleich an. Ich wollte etwas sagen, doch meine Lippen öffneten sich kein Stück. War ich gerade wirklich am Überlegen meinen besten Freund zu küssen? Gedanklich ohrfeigte ich mich selbst und beschloss auf meinen Alkoholpegel zu achten. Warum sah Andreas auch so atrraktiv aus? Er biss sich unschlüssug auf der Lippe herum und machte mich somit nervös. Was geschah hier? Völlig verwirrt blieb ich regungslos stehen und versuchte weiteren Blickkontakt zu vermeiden.

"Andreas?" Hörte ich dann Selinas Stimme und ich war noch nie so froh gewesen diese zu hören. Sofort nahm ich Abstand von Andreas und seufzte erleichtert aus als die beiden außer Sichtweite waren. Was zur Hölle war das gewesen? Wie kam ich überhaupt auf die Idee ihn zu küssen? Er war mein bester Freund und so sollte das auch bleiben. Und die Finger von weiteren Drinks lassen, damit ich noch klar denken konnte. Sowas sollte mir nicht noch einmal passieren. Hoffentlich konnten wir diesen seltsamen Vorfall einfach vergessen.

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Mal wieder eine Katastrophe. Wie denkt ihr fühlt sich Andi dabei ^^?

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt