Wie ein Abenteuer

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*Emilia *

Ich wurde durch eine laufende Nase geweckt und als ich mit dem Handrücken an ihr entlangfuhr war mir klar, dass es sich um Nasenbluten handelte.

Vorsichtig und mit einer Hand befreite ich mich aus Andis Armen, wodurch dieser natürlich wach wurde. Ich griff nach einem Taschentuch ehe ich mich erhob und in das Bad lief, wohin er mir natürlich gähnend folgte.
"Geh wieder ins Bett." Sprach ich sanft, doch Andi hörte natürlich nicht auf mich.
"Dir auch ein gesundes neues Jahr." Lachte er. Vorsichtig schob er mich an den Schultern auf den Toilettendeckel, ehe er mir ein nasses Handtuch in den Nacken legte.
"Danke." Seufzte ich und griff nach einem neuen Taschentuch. Mein Freund musterte mich skeptisch.
"Geht's dir gut?" Fragte er und ich nickte, denn meine Gesundheit sollte ihm keine Sorgen bereiten, schließlich hatte er davon momentan genug.
"Mila, wir sind jetzt in einer Beziehung. Du musst mir nichts vormachen." Sagte er sanft und strich über meine Schenkel.
"Nur etwas Schwindel." Gab ich also von mir um ihn zu beruhigen. Die Tatsache, dass mir ab und an schwarz vor Augen wurde, ließ ich lieber weg. Andreas machte sich schon genug Gedanken um mich.

Es war immernoch seltsam, dass wir nun wirklich zusammen waren, doch es war der Beginn eines neuen und wunderschönen Abenteuers. Und ich war gespannt, was dieses noch mit sich bringen würde. Es würde sicher nicht immer leicht sein, aber was störte das schon? Wir hatten uns für eine gemeinsame Zukunft entschieden. Und ich freute mich auf diese.

"Geht's wieder?" Riss mein Freund mich aus den Gedanken und ich nickte. Als ich aufstand begann mein Kopf allerdings zu schmerzen und erneut drehte sich alles um mich herum. Sofort hatte ich Andreas' Arme um meiner Taille.
"Du weißt schon - mein Gleichgewichtssinn." Seufzte ich und er nickte "Den kenne ich bestens. Du bist vielleicht ab und an etwas tollpatschig, aber dein Gleichgewicht ist top." Sprach er und ich seufzte ertappt.

"Keine Lügen mehr, okay?" Forderte er und ich nickte "okay." Wobei ich mir nicht sicher war, ob ich dieses Versprechen halten konnte.
"Weißt du, warum dieses Jahr perfekt wird?" Fragte mein Freund dann während er mir eine Strähne hinter das Ohr strich.
"Nein, warum?" Stellte ich die Gegenfrage und er lächelte.
"Weil es mit dir angefangen hat." Sprach er, weshalb ich meine Arme um seinen Nacken legte.
"Du bist süß." Grinste ich und er lachte.
"Was bist du dann? Zucker?" Fragte er und tippte mir auf die Nase, weshalb ich die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte.
"Ich glaube du solltest wirklich schlafen." Lachte ich und er schüttelte den Kopf.
"Um die wenige Zeit mit dir zu verpassen?" Schmunzelte er und ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe ich meine Stirn an seine lehnte.
"Zeit haben wir noch genug. Außerdem krieg' ich langsam kalte Füße und das Bad ist absolut unromantisch." Gab ich von mir um ihn zum Schlafen zu bringen, da ich keinesfalls schuld haben wollte, wenn er übermüdet zum Training kommen würde.
"Die Dame findet das Bad also unromantisch." Lachte Andi und beugte sich nieder um mich über seine Schulter zu heben.
"Dein Ernst?" Fragte ich lachend, da er mich nicht selten locker über seine Schulter warf. Auf dem Hotelbett ließ er mich runter und ließ sich neben mich fallen.
"Ach Mila, du machst mich wahnsinnig." Schmunzelte er und zog mich zu sich, weshalb ich ihn mit einem Kissen bewarf.
"Gute Nacht, Wellinger."
"Ich liebe dich auch." Lachte er und zog die Decke über uns während er stets in meine Seite piekste.

Am nächsten Morgen schlich er sich aus meinem Zimmer und ich machte mich fertig um mit Claudia und Julia an die Schanze zu fahren. Andis Freunde würden später nachkommen und morgen Abend zurück nach Hause fahren. Allerdings würde sein Vater morgen ankommen, sodass immer genug Trubel um ihn war.

"Morgen Mila." Lächelte Claudia beim Frühstück. Ihr Blick ließ sich drauf deuten, dass sie ahnte, was sich zwischen ihrem Sohn und mir angebahnt hatte.
"Na kommt, Andi braucht unsere Unterstützung. " sprach sie dann und wir fuhren mit dem Shuttle zur Schanze, wo Katharina mit Selli bereits auf uns wartete. Es waren schon ziemlich viele Fans da, sodass wir nicht lange unerkannt blieben und Autogramme gaben.

Dann konzentrierten sich alle auf den Trainingsdurchgang und Julia staunte nicht schlecht als Daniel Tande mich zu sich wank. Andreas' Sprung endete erneut viel zu früh, weshalb er geknickt zu uns trottete. In meine  Kopf suchte ich nach einem Flachwitz und sprach den ersten der mir einfiel aus.
"Was hat ein Mann ohne Beine?" Fragte ich und erntete einen verwirrten Blick, ehe er zu grinsen begann. Ich wusste, dass er sich an die gemeinsame Autofahrt und unsere Flachwitzchallenge erinnerte.
"Erdnüsse." Gab ich deshalb schmunzelnd vor mir und Julia brach in Gelächter aus.

Mein Freund schüttelte lachend den Kopf während seine Mutter uns schmunzelnd musterte.
"Ich muss dann mal weiter." Sagte er dann und warf mir kurz einen Blick zu, ehe er seine Skier in die Hand nahm und 'zufällig' meine Hand streifte.

"Okay, was geht da bei euch beiden?" Fragte seine Schwester sogleich und ich blickte sie verwirrt an.
"Julia, sie werden uns schon sagen, wenn..." begann Claudia, doch Julia unterbrach sie sofort.
"Aber hast du nicht Andis Blick gesehen?" Fragte sie und Claudia lachte. Sie ahnte bereits etwas seitdem ich eines Morgens aus Andis Schlafzimmer kam und ich konnte es ihr nicht übel nehmen.

Zum Glück kamen Andreas' Freunde zusammen mit Leon in diesem Moment und retteten mich vor diesem Verhör. Jedoch verwirrten mich zwei Selinas im engsten Raum. Bei dem Blick, den seine Arbeitskollegin mir zuwarf, hätte ich ihr den Fakt, dass Andi und ich ein Paar waren nur zugern unter die Nase gerieben. Aber natürlich riss ich mich zusammen.

Wie immer hatte Andreas während des Wettkampfes kaum Zeit, weshalb ich mich ins Hotel zurückzog. Wir waren nun an der dritten Station der Tournee angelangt und ich teilte mir mein Zimmer mit Katharina. Es hatte sich kaum etwas geändert, denn ich verbrachte die Abende nicht selten bei den Jungs. Es war nur schwer sich in der Nähe meines Freundes zusammenzureißen um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Erst kürzlich während der Silvesterparty fiel eine Schlagzeile, da weder Andi noch ich lange auf der Party waren. Es war wirklich stressig sich stets und ständig verstecken zu müssen, aber es war sicherer für uns.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt