We could be Golden

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* Andreas *

Irgendwas an Mila wirkte verängstigt, denn sie zuckte bei jedem Rascheln zusammen, weshalb ich sie enger an mich zog um ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben.

Als sich der Reißverschluss unseres Zeltes öffnete schob ich mich vor sie und atmete erleichtert aus als lediglich Leon durchschaute.
"Paula hat mega Angst, habt ihr noch eine Taschenlampe?" Lachte er und Mila bewarf ihn mit meinem herumliegenden Tshirt.
"Hey" empörte ich mich und zog sie nach hinten, während ich Leon die Taschenlampe zuwarf und Mila zu lachen begann als sie auf mir landete.
"Jetzt ist mein Shirt voller Bakterien." Schmunzelte ich und sog den sommerlichen Duft gemischt mit dem Geruch von Qualm ihres Haares ein.
"Da ist aber jemand pingelig. " kicherte meine beste Freundin und erneut spürte ich dieses komische Gefühl im Magen. Am liebsten hätte ich Mila noch näher an mich gezogen um ihr Gesicht dabei zu sehen. Denn im Moment waren es lediglich ihre Haare die mich am Kinn kitzelten und durch die ich am liebsten streichen würde um festzustellen ob sie tatsächlich so weich waren wie sie aussahen.

Viel zu schnell richtete sie sich auf und warf das T-Shirt nun wieder in meine Richtung. Ich mochte diese Sticheleien von ihr, den Grund konnte ich mir allerdings nicht erklären. Sie warf sich ihre Jacke über und machte sich am Reißverschluss zu schaffen. Sollte ich ihr nachgehen oder lieber nicht? Vielleicht musste sie ja auf die Toilette. Ich warf einen Blick auf mein Handy und als sie nach zehn Minuten nicht wiederkam, verließ ich ebenfalls das Zelt.

Sofort blickte ich auf den Steg und natürlich saß Mila dort und starrte in den Himmel. Lächelnd knipste ich ein Bild davon und steckte mein Handy zurück in die Tasche. Als ich den Steg betrat drehte Mila sich um und lächelte mir zu.
"Mir war langweilig." Lachte sie, doch ich wusste, dass mehr dahinter steckte.
Also setzte ich mich neben sie und seufzte. Ich sah, dass sie geweint hatte und zog sie deshalb in meine Arme. Am liebsten hätte ich sie nie wieder losgelassen. Milas Nähe fühlte sich besonders an, so unkompliziert. Mir wurde warm und erneut schwitzten meine Hände. Mein Herz schlug bis zum Hals und es tat mir leid, wenn sie weinte. Ich hasste es, sie traurig zu sehen und am liebsten hätte ich alle Tränen und Sorgen weggepustet, doch das konnte ich nicht.

"Was ist los?" Fragte ich deshalb sanft und zog sie mit einem Arm an mich, sodass ihr Kopf an meiner Schulter lehnte. Mittlerweile war es kühler geworden und ich bereute es keine Decke mitgenommen zu haben um sie meiner besten Freundin überzulegen.
"Ich habe Angst, Andi." Gab sie zu und ich zog sie enger an mich.
"Ich weiß." Sprach ich und Mila vergrub ihre Hände in ihrer Tasche, was bewies dass sie fror. Ich musste mich wirklich zusammenraufen um nicht nach ihren Händen zu greifen, denn laut Leon war Mila seit ihrer letzten Beziehung etwas empfindlich geworden was die Freiheit anging. Die Unkompliziertheit, welche sie so an unserer Freundschaft schätzte durfte nicht verloren gehen. Ich würde alled riskieren, aber nicht das, was wir hatten. Meine Gefühle mussten doch irgendwann verschwinden.

"Ich war so gut! Es hat so lange gedauert....das kann doch jetzt nicht alles verloren sein. Ich meine...ich habe so hart gekämpft...um..da zu stehen wo ich bin." Sprach sie schluchzend und verlor von Wort zu Wort mehr Fassung und Stimme. Beinahe hätte ich ihr einen Kuss auf den Scheitel gedrückt, doch ich konnte mich in der letzten Sekunde davon zurückhalten. Von allen Menschen der Welt musste ich mich ausgerechnet in meine beste Freundin verlieben.

Es war ihre Art. Ihr Humor und ihre lockere Art. Mila war geprägt von Optimismus und konnte auch über sich selber lachen. Ihr Lächeln war so wundervoll und ihr Lachen das schönste, was ich je gehört hatte. Grob gesagt war Mila einfach perfekt, zumindest für mich. Und es kostete mich wirklich viel Beherrschung sie nicht zu berühren.

"Und jetzt?" Fuhr sie fort und mein Herz brach beinahe als ihre Stimme zu zittern begann. Ich hörte den Kampf in ihrer Stimme nicht zu weinen. Mir war klar, dass Mila immer stark sein wollte und ich schätzte es sehr, dass sie mir gegenüber so ehrlich war.
"Jetzt..." begann sie erneut und ihre Stimme brach. Entgegen allem, was ich mir vorgenommen hatte und vorallem allem, was ich mit mir selbst vereinbart hatte griff ich nach ihrern Händen, welche erschreckend kalt waren.

"Mila, du bist stark! Du schaffst das!" Sprach ich "Du wirst alle un Grund znd Boden springen." Fügte ich hinzu, doch sie schüttelte den Kopf.
"Ich kann ja nicht einmal lachen ohne, dass mir alles wehtut." Seufzte sie mit bebender Stimme.
"Ich will nicht wieder von vorne anfangen." Seufzte sie und hatte sich scheinbar wieder gefangen. Mila hasste es Schwäche zu zeigen, weswegen sie diese gerne überspielte.

Vorsichtig strich ich über ihre weichen Finger, doch Mila war so in Gedanken, dass sie es garnicht wahrnahm. Erneut hörte ich ein Schluchtzen und zog sie in eine Umarmung.
"Du musst nicht von vorne anfangen. Das gibt sich wieder, du musst dich nur untersuchen lassen. Sonst kannst du nicht anfangen." Mila schüttelte den Kopf.
"Bitte nicht wieder dieses Thema. " seufzte sie und lehnte sich trotzdem an mich.

"Wir sollten schlafen gehen." Meinte ich aufgrund der frischen Sommerbrise in der heutigen Nacht und Mila nickte. Sofort entwich ihre Hand aus meiner und ich ohrfeigte mich selbst dafür, dass ich das bedauerte.
Erneut krochen wir in einen Schlafsack und erneut diente mein Arm als Kopfkissen.

"Danke." Sagte sie und drehte sich zu mir. Verwirrt sah ich sie an "Für was?" Fragte ich deshalb "Für's Dasein." Antwortete sie und ich schmunzelte "Immer wieder gern."

Und in diesem Moment hätte ich sie liebend gerne geküsst. Aber ich durfte nicht, denn es stand zuviel auf dem Spiel. Mila war einzig und allein eine Freundin, das musste ich akzeptieren.

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Woah Freunde, das ist das schlechteste Kapitel, dass ich je geschrieben habe!

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt