Surrounded by an idiot

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* Andreas *

Ich lachte als ich ihren Gesichtsausdruck erkannte und erntete einen verwirrten Blick, weshalb ich auf meine Beine zog und ihr einen weiteren Umschlag in die Hand drückte.
"Dachtest du wirklich, ich wäre ein solcher Idiot?" Schmunzelte ich während ich ihre Reaktion genau beobachtete als sie sich ungläubig zu mir umsah.
"Du hast Ed Sheeran Karten gekauft?" Quiekte sie beinahe und strahlte mich an.
"Weißt du wie teuer die sind?" Fragte sie sofort mit schlechtem Gewissen und ich grinste als sie mir einen Kuss auf die Lippen drückte. In einem Atemzug verfiel ich ihr und den Schmetterlingen in meinem Bauch, sodass es mir so vorkam als würde ich selbst einer werden und davon fliegen. Ihr Lächeln trieb mich in eine andere Welt genauso wie vor beinahe einem Jahr als sie mich damit zum ersten Mal bezauberte. Auch, wenn ich es erst viel später bemerkt hatte. In diesem Moment wurde mir noch einmal bewusst, dass ich alles tun würde nur um dieses Strahlen sehen zu können.

Als sie sich von mir löste musterte sie mich genau als wüsste sie, dass ich noch etwas vorhatte.
"Das Konzert ist in Berlin...ich fachte wir verbringen ein oder zwei Nächte dort, denn dort werden wir im Trubel untergehen." Gab ich von mir und strich eine lose Strähne hinter ihr Ohr.
"Ich finde die Idee wundervoll." Lächelte sie erneut und legte ihre Hände um meinen Nacken. Es hatte lange gedauert, denn ich wollte Mila unbedingt etwas schenken, was ihr gefallen würde und uns Zeit geben würde ohne unter Beobachtung zu stehen und eine Vorsicht zu beachten.
"Danke." Sagte sie leise ehe ich erneut ihre Lippen auf meinen spürte. Nach kurzer Zeit löste sie sich und allein in ihrem Gesicht sah ich, dass sie erneut Schmerzen hatte. Wie gern würde ich ihr das abnehmen, denn ich hasste es sie so schmerzerfüllt zu sehen. So schnell wie sich das Leid in ihrem Gesicht gespiegelt hatte, war es auch wieder in diesem verschwunden und meine Freundin lehnte ihre Stirn an meine. Es schien als suchte sie in meinem Blick nach etwas, ehe sie zu sprechen begann.
"Ich...also Leon und ich.." sprach sie stockend und war plötzlich nervös, weshalb ich zu grinsen begann.
"Wir fahren morgen zu meinen Eltern und ich fände es schön, wenn du mitkommst. " fuhr sie fort und ich lächelte "Sehr gerne." Gab ich von mir und entlockte ihr ein Lächeln, welches nich beinahe zum Schmelzen brachte.

Vorsichtig legte ich meine Hände um ihre Taille und drückte meine Freundin noch näher an mich um meinen Kopf in ihren Haaren zu vergraben.
"Du hast mir gefehlt." Flüsterte sie und drehte sich zu mir um. So sehr ich es liebte, wenn sie es zugab, so sehr brach es mir das Herz, wenn sie diese Worte aussprach.
"Du mir Auch." Sagte ich. Sehr sogar. Am liebsten hätte ich sie jede Sekunde bei mir um sie in guten Händen zu wissen. Ich machte mir unglaubliche Sorgen um sie, denn es war mehr als offensichtlich, dass ihr Überspielen der Schmerzen baldige Konsequenzen  zeigen würde. Und genau davor hatte ich verdammte Angst. Ich konnte nicht immer da sein, wenn es ihr schlecht ging und sie in ihrem Leid zu versinken drohte. Konnte sie nicht fangen, wenn sie fiel und nicht für sie da sein, wenn sie mich brauchte. War unsere Beziehung zum Scheitern verdammt bevor sie überhaupt begonnen hatte?

Mila schien meine Gedanken zu lesen und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, während sie mir durch das Haar fuhr. "Woran denkst du?" Fragte sie und war mir mit ihrem Gesicht so nahe, dass ich ihren Atem auf meiner Haut spüren konnte, was mir eine Gänsehaut einjagte. Mila musterte mich genau, doch würde ich das Thema anreißen wäre sie weiterhin stur und auf einen Streit hatte ich wenig Lust.
"An dich." Sagte ich deshalb nur und erlang ein überlegtes Lächeln, denn sie glaubte mir nicht, beließ es jedoch dabei. Eine Weile sahen wir uns einfach nur an. Ich wusste nicht wie viel Zeit verging als ich in ihren grünen Augen versank und darin unterging als ziehen sie mich wie ein Strudel herab. In ihnen loderten Abenteuerlust, aber auch Schmerz. Es war niemals leicht, Mila zu durchschauen, doch heute konnte ich ihr Gesicht absolut nicht deuten.

Ich strich über ihre Wangen ehe ich diese küsste und meine Stirn an ihre lehnte.
"Ich liebe dich." Sagte ich leise und meine Freundin erwiderte diese drei bedeutungsvollen Worte. Und plötzlich änderte sich der Ausdruck in ihren Augen zu Sorgfalt und vorallem Liebe. Irgendwie mochte ich es zu versuchen sie zu lesen wie ein Buch. Und Kapitel für Kapitel kam ich ihr näher und begann ihre Eigenarten zu verstehen.

Meine Freundin drückte ihre Lippen gegen meine und ich begriff noch einmal, wie sehr sie mir fehlte. Ich legte meine Arme in ihren Nacken um sie noch näher zu mir zu ziehen.
"Wie wäre es, wenn ich schnell einkaufen gehe und wir etwas kochen?" Fragte Mila und wie zur Bestätigung begann mein Magen zu Knurren. Meine Lippen streiften ihre Wange, ehe ich nickte.
"Wie wäre es, wenn ich mitkomme?" Lächelte ich und Mila verdrehte die Augen, weshalb ich schmunzeln musste.
"Es wäre unverantwortlich von mir, meine Freundin in der Dämmerung allein mit schweren Tüten durch die Gegend laufen zu lassen." Sprach ich und Mila begann zu lachen.
"Du bist so ein Idiot." Grinste sie und wuschelte mir durch das Haar, ehe sie mich daran an sich zog um mir einen Kuss auf die Nasenspitze zu verleihen.
"Wenn du so mit Idioten umgehst, kann ich ja einer bleiben." Grinste ich und meine Freundin schüttelte tadelnd den Kopf.

Ich griff nach ihrer Hand und zog sie mit Schwung hoch, sodass ich sie sogleich vor mir hatte und nicht anders konnte als meine Hand an ihre Wange zu legen, nur um ihre Nähe zu spüren.
"Sie scheinen mir heute sehr emotional, Herr Wellinger." Stellte sie lächelnd fest während ich ihr über das Haar strich.
"Könnte daran liegen, dass ich meine Freundin schrecklich vermisse." Gab ich von mir und Mila strahlte mich an.

Als wir die Wohnung verließen, kauften wir im naheliegenden Supermarkt alles, was man für Lasagne benötigte und holten noch ein paar Klamotten bei mir. Als wir erneut die Treppen zu ihrer Wohnung hinaufliefen, bemerkte ich wie ie das Gesicht verzog. Sofort stellte ich die Tüten ab als sie sich an den Kopf griff. Ich griff ihr um die Hüfte aus Angst sie würde sonst umfallen. Sie griff sich an ihren Brustkorb ehe sie nach hinten kippte und ohnmächtig wurde.


Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt