Come back

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*Andreas *

Johanna und Robert waren fertig mit den Nerven und meine Mutter konnte Leonard dazu überzeugen, dass er sie nach Hause brachte.
"Und du solltest dich auch ausruhen. Soll ich mit bei dir schlafen?" Fragte sie und ich schüttelte den Kopf.
"Ich kann hier nicht weg." Seufzte ich und blickte erneut auf meine Freundin. Ich würde alles dafür geben um sie wieder bei mir zu haben. Meine Mutter blickte mich besorgt an und legte mir erneut ihre Hand auf die Schulter, während mir erneut die Tränen aufstiegen. Ich biss mir auf die Unterlippe, doch ich konnte sie nicht zurückhalten.

"Es wird wieder gut." Sprach sie vorsichtig und ich nickte, denn ich wollte so gerne daran glauben.
"Ich kann sie einfach nicht verlieren." Flüsterte ich und meine Mutter zog mich in ihre Arme.
"Ich weiß. Und das wirst du nicht." Versuchte sie mir Mut zu machen.
"Du solltest nach Hause fahren." Sagte uch letzendlich und sie nickte. Ich übergab ihr meinen Wohnungsschlüssel.
"Ich hole dich morgen früh ab, damit du dich frisch machen kannst. Johanna wird dann hier sein." Verabschiedete sie sich und ich nickte nur. Es tat mir irgendwie leid, wie sich unsere Mütter kennen gelernt hatten.

Ich starrte Mila einfach nur an. Irgendwie war da noch immer die Hoffnung, dass sie gleich die Augen öffnen würde und mich anlächeln würde. Sie lag genau vor mir und ich vermisste sie so unfassbar. Immer wieder sah ich ihren Sturz vor mir und erinnerte mich an das Blut, was deutliche Spuren hinterlassen hatte. Ich hatte eine solche Angst um sie.

"Du bist die Frau meines Lebens, Mila. Wir hatten noch so viele Dinge vor." Seufzte ich. Das konnte nicht das Ende sein. Noch niemals hatte ich so etwas für eine andere Person empfunden. Seitdem ich Mila kannte rückte jede andere in den Hintergrund, es gab nur noch sie für mich. Mila machte mich jeden Tag auf's Neue zum glücklichsten Mann der Welt. In dem gemeinsamen Jahr war sie mehr als nur meine Freundin geworden. Sie war mein Zuhause, mein Fürimmer. Natürlich war es nicht immer einfach, doch jeder Kampf war es wert.

Ich mochte ihre Eigenheiten. Wie sie immer auf der Fensterseite schlafen wollte und diese wortlos zu ihrer geworden war. Wie sie immer zuerst die Milch in ihre Schüssel schüttete und danach erst das Müsli. Oder den Fakt, dass sie das Zimner jeden Abend auf Spinnen kontrollierte.

Unwillkürlich holte ich mein Handy heraus um mir einige Sprachnachrichten anzuhören. Mir fehlte ihre Stimme schon jetzt.
Ich tippte auf unseren WhatsAppchat und ging auf meine mit Stern markierten Audios.

"Ich vermisse dich auch, aber morgen bin ich ja wieder da. Du kannst mich ja natürlich auch zufällig am Flugplatz abholen. Übrigens habe ich mich mal wieder verlaufen, echt gruselig hier. Ach, ich hab ja einen Freund, den versuch ich jetzt mal anzrufen. Aber psssst, nicht dass er eifersüchtig wird."ihre Stimme schien mein Herz zu erwärmen und trotzdem holte sie meinebFteundin nicht zurück.

"Ich finde diese Audiofunktion echt peinlich, ist ein bisschen wie ein Selbstgespräch. Aber damit du meine Stimme nicht vergisst, stelle ich dir gerne diesen inneren Monolog zur Verfügung. Ich wurde nämlich den ganzen Tag von polnischen Fans verfolgt und das einzig und allein wegen dir. Das nächste Mal bringe ich am besten zehntausend Pappfiguren von dir mit. Solange das Original bei mir bleibt."

Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
"Ich bin gleich wieder da." Sprach ich leise und lief aus dem zimmee um mir ein Energydrink aus einem der Automaten zu besorgen.
"Er muss aufwachen. Ich brauche meinen Mann. Und seine Kinder brauchen ihn auch!" Schluchzte eine Frau im Gang.
"Er ist Musiker, Meike. Vielleicht hat er gerade seinen Kampf aufgegeben. Die Musik war ihm wichtig und wenn er aufwacht, kanner seine Violine nie mehr so spielen wie früher. Vielleicht.."
"Nein hör auf, er würde uns niemals verlassen!"

Mit einem Kloß im Hals ging ich zurück in Milas Zimmer. Eine Schwester stand im Zimmer und überprüfte ihre Werte.
"Wie geht es Ihnen?" Fragte sie nun aufrichtig und ich zuckte mit den Schultern. "Furchtbar." Versuchte ich zu Lächeln, doch die Tränen stiegen mir in das Gesicht.

"Und wie geht es ihr?" Fragte ich und sie lächelte sanft "Emilia kämpft. " sagte sie nur. "Sie merkt, dass Sie da sind." Fuhr sie fort und wollte das Zimmer verlassen.
"Woher wissen Sie, dass sie kämpft?" Fragte ich und sie drehte sich verwundert zu mir um.

"Sie ist Sportlerin. Wenn sie aufwachtat sie einen langen Weg vor sich und vielleicht kann sie ihn auch garnicht mehe ausüben. Was ist, wenn sie garnicht mehr wiederkommen will?" Fragte ich verzweifelt und sie legte mir die Hand auf die Schulter.
"Wenn sie weiß, was sie für einen tollen Freund hat, wird sie weitermachen. Der Rest findet seinen Weg. Sie hat die Blutreserve gut angenommen, das ist ein gutes Zeichen. " sagte sie ehe sie sich abwandte.

Ich setzte mich wieder zu meiner Freundin.
"Wir schaffen das zusammen, okay?" Schluchzte ich.
"Du kannst mich nicht einfach so allein lassen." Wisperte ich weiter.

Ich wachte durch ein Räuspern auf und schreckte nach oben. Ich war auf dem Stuhl neben Milas Bett eingeschlafen und meine Mutter stand zusammen mit Johanna in der Tür. Ich umarmte die beiden und gab Johanna die einzige Information die ich in der Nacht bekommen hatte weiter,ehe ich mich nach Hause fahren ließ.

Schon im Treppenhaus überfielen mich zahlreiche Momente, in denen wir fröhlich nach oben gelaufen waren.
Als ich die Tür öffnete lag noch alles auf seinem Platz. Nur unsere taschen standen im Flur. Ich lächelte als ich meinen Hoodie auf ihrem Koffer erkannte.
"Fühlt sich immer so an, als würde ich ein Stück Zuhause mitnehmen."hatte sie immer gesagt, wenn ich sie danach fragte. Ihre Haarbürste lag noch immer mitten auf der Kommode im Flur unter der Bilderallerie von uns. Ich mochte das Chaos, was sie mit sich brachte und die Spuren, die sie hinterließ.

"Ich gehe schnell duschen und packe ein paar Sachen für Mila."

Ich betrat das Schlafzimmer und brach zusammen. Es war alles genauso, wie wir es verlassen hatten. Die Decken aufgeschlagen und ein Stapel ihrer Sachen darauf. Ich griff nach ihrem Schlafshirt nur um von ihrem Duft von Sommer, Rosen und Vanille umhüllt zu werden.

Fliege zu den Sternen.  • {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt