* Emilia *
Natürlich sollte der Traningsbeginn noch etwas andauern. Sie wollten noch mindestens drei Wochen mit einem leichten Einstieg warten, da mir in einer Wochen noch die Fäden gezogen werden mussten und niemand ein Risiko setzen wollte. Es hatte zwei Stunden zu diesem Beschluss gebraucht, sodass ich mich zuhause gerade noch fertig machen konnte. Es waren einige Teamkollegen von Leon dabei und die Wahrscheinlichkeit auf irgendjemanden zu treffen war hoch, sodass ich schlecht in meinem Freizeitoutfit herum laufen konnte. Ich zog mir also schnell eine meiner Blusen an und trug dazu eine meiner Hosen mit Blumenmuster. Kleider und Röcke schlug ich beim Bowling definitiv aus und im Hoodie wäre es wahrscheinlich zu warm und mein Bruder wäre alles andere als begeistert. Schnell glättete ich noch meine Haare und flocht die oberen Partien zu einem kleinen Kranz. Da ich noch Zeit hatte griff ich zum Make-up. Als ich fertig war klingelte es schon an der Tür und als ich aus dem Bad kam standen Andreas und Leon bereits im Flur.
"Guckt mich nicht so an.", lachte ich während ich in meine Vans schlüpfte. Mein Bruder sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Es ist Anfang März, Mila. Tragen Mädchen da keine Stifeletten?", fragte mein Bruder, der durch unsere Cousine immer auf dem aktuellen Modestand war.
"Mag sein. Ich nicht.", lächelte ich.
"Ich hatte ja jetzt lang genug einen schweren unbequemen Schuh.", erinnerte ich ihn und Andreas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er trug ein schwarzes Shirt ohne jeglicher Markenaufschrift und eine Jeans und sah darin so unglaublich lässig aus.
"Lasst mal ein Selfie machen.", bestimmte mein Bruder und schoss ein Bild von unser kleinen Truppe.
"Damit das klar ist : Wir fahren mit meinem Auto!", stellte ich fest und die beiden Jungs warfen sich einen vielsagenden Blick zu, sprachen aber kein Wort. Sie liefen einige Stufen vor mir und ich wollte zu ihnen aufholen nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte. Doch da war es wieder - dieser komische Druck auf meinem Brustkorb. Kurz hielt ich inne, lief aber sofort weiter um keine Aufmerksamkeit zu erregen."Ich sitze vorne!", lachte Leonard als wir an der Haustür angekommen waren. "Das werden wir ja sehen.", grinste Andreas herausfordernd und sie rannten los. Da ich diesen Wettkampf erahnt hatte, platzierte ich mein Auto vorhin auf einem anderen Parkplatz in der entgegengesetzten Richtung.
"Was für Idioten.", lachte ich und lief die Straße hinauf. Es dauerte nicht lange ehe ich sie hintermir her rennen hörte.
"Du kleine miese Kuh!", rief mein Bruder.
"Was hast du überhaupt für ein Auto?", fragte nun Andreas und ich musste lachen.
"Einen VW Polo in blau.", lachte ich und schon rannten beide an mir vorbei. Natürlich würde ich Lena vorne sitzen lassen, doch dieses Spektakel war viel zu lustig um es abzubrechen. Als ich an meinem Auto vorbeikam stritten sie sich noch immer um den Platz als ich ihnen verriet, wer neben mir sitzen würde."Die Lena mit der du uns noch einen Mädelsabend schuldest?", fragte Andi sofort und ich seufzte.
"Ja, meine beste Freundin. ", bestätigte ich. Ich hatte sie eingeladen, da Leon und ich sie immer mitnahmen und ich dann nicht so einsam unter seinen Freunden war. Seufzend setzten sich die beiden also nach hinten und kommentierten meine Fahrkünste, weshalb ich froh war als Lena dazustieg.
"Lena, das ist ..", begann ich und sie unterbrach mich "Andreas Wellinger, ist mir schon klar.", lachte sie und begrüßte ihn.Leons Freunde warteten bereits auf uns und wurden Andreas vorgestellt. Wir stellten einige Bilder in unsere Instagramstory und begaben uns nach oben zu den Bowlingbahnen. Natürlich wurden wir von dem einem oder anderen erkannt, denn auch einige Biathleten waren mit am Start. Während sie die Computer einstellten bestellte ich die Getränke und ließ mich dann auf das Sofa fallen. David, ein Kollege von Leon setzte sich zu mir und wartete ab, bis die anderen es geschafft hatten. Und dann ging es los; alle spielten und redeten miteinander. Solche Abende fehlten mir während Wettkämpfen.
"Mila, du bist dran.", lachte Leonard und ich begab mich auf die Bahn. Während ich Schwung holte spürte ich ein Stechen in meinem Fuß, vielleicht war er etwas überlastet. Natürlich traf ich keinen einzigen Kegel.
"Oooooch", seufzte ich und Andreas grinste, denn er war nach mir dran.
"Das wird schon.", lächelte er und ich musste automatisch auch lächeln. Es war nicht schwer zu verstehen, warum er als Publikumsliebhaber galt.
"Du musst mehr Schwung holen", sprach er nachdem er sieben Kegel getroffen hatte und zeigte mir eine Bewegung vor. "Und dann einfach nach vorne rollen.", lachte er und zuckte die Schultern. Und obwohl diese Hinweise banal waren, klappte es von mal zu mal besser. Als ich nach einigen Würfen alle Kegel umwarf, umarmte ich vor Freude meinen besten Freund. Als er danach auch alle Kegel umwarf schlugen wir ein. Lena unterhielt sich währenddessen angeregt mit Flo, dem besten Freund meines Bruders. Auch Andreas wurde in eine Unterhaltung gezogen, genau wie ich."Echt nette Leute.", gab Andreas von sich, welcher vorher nur den einen oder anderen Biathlet kannte.
Ich nickte "Ja." Und lächelte zufrieden in ihre Richtung.
"Alles in Ordnung ?, "fragte Andreas plötzlich und ich nickte "Klar. So wie lange nicht mehr.", lächelte ich.
"Ist es nicht ironisch, dass das Springen uns so wichtig ist obwohl es so große Dinge von uns fordert. Manchmal kommt es mir so vor als würde ich so unglaublich viel verpassen. Ich habe es in den letzten Tagen bemerkt.", sprach ich meine Gedanken aus und er nickte "Ich weiß genau, was du meinst.", antwortete er und jeder hing seinen Gedanken hinterher.Nach und nach teilte sich die Gruppe auf und auch wir begaben uns auf den Heimweg. "Jemand von euch muss fahren.", gab ich vor dem Auto zu und Leon sah mich sofort besorgt an.
"Alles ist gut, nur bisschen überlastet. ", lächelte ich und mein Bruder schüttelte nachdenklich den Kopf ehe er sich an das Steuer setzte. Ich saß nun also auf der Rückbank neben Andreas und sah auf die Autouhr, welche eine Zeit von 23:12 anzeigte. Lena war auf dem Autositz eingeschlafen, sodass Leon sie in das Haus begleitete.
"Hast du Schmerzen?", fragte Andreas mich währenddessen und ich nickte "Klar. Ich bin ja nicht aus Glas.", lächelte ich und gähnte.
"Man wieso hat er die Tür aufgelassen?", lachte ich und verkroch mich in meiner Jacke, während Andreas aufstand um sie zu schließen.
"Was ein Service.", kicherte ich und Andreas zuckte nur mit den Schultern.
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Fliege zu den Sternen. • {Andreas Wellinger}
FanfictionOlympia in Korea, das Dorf war voll. Auch die Springerinnen hatten einen dieses Mal einen Platz im Hotel. Einige Gesichter waren Andreas bereits bekannt, andere eher weniger. Als sie zusammen den ersten Sieg feierten, lernte er Emilia kennen, welche...