Kapitel 111

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🌃LESENACHT TEIL 6 🌃

Hava

<<Schon als kleines Mädchen warst du immer so. >>, sagte mein Papa mir, während ich mich auf die Schaukel setzte und mein Blick durch den kleinen Spielplatz schweifte.

Mit einem Lächeln auf den Lippen, gleichzeitig aber auch Augenrollend, setzte er sich auf die daneben liegende Schaukel und holte mit seinen Beinen aus, nur um hin und her zu schaukeln.

<<Wie? >>, fragte ich in die Nacht hinein, als ich sein leichtes, warmes Lachen hörte und ich mich ebenfalls an schubste.

<<Eine Anführerin. >>, sagte er und ich drehte mich zu ihm. <<Du bist immer nach deinem eigenen kleinen Kopf gegangen. >>, sagte er und ich konnte den Stolz in seiner Stimme heraushören.

<<Ich weiß ich hab am Anfang gesagt, du sollst dich aus den Angelegenheiten raushalten und wahrscheinlich hast du deshalb mir nichts gesagt...

Das verstehe ich, aber ich hoffe du weißt, dass ich niemals sauer gewesen wäre. Du weißt, dass dein Bruder und ich dich immer unterstützen. Selbst wenn wir denken, dass es falsch ist.

Der einzige Grund, wieso ich wollte, dass du dich raus hältst war weil ich Angst hatte.

Ich wollte dein Leben nicht durcheinander bringen und dich wieder in diese
-meine Dunkelheit reinziehen. Nicht noch einmal.

Ich wollte dir nicht die ganze Last meines Lebens und die Last meiner Entscheidungen aufbürden.

Ich wollte dich beschützen. Vor dem Dunklen, vor der Gewalt, der Unterdrückung, der Ignoranz, der Arroganz, dem Druck, vor Faust, vor den Familien und auch vor mir selbst.

Ich wurde plötzlich festgenommen und die Lloyds hatten keinen Anführer mehr. Auch wenn ich anfangs gesagt habe, dass ich nicht will, dass du dich einmischst, bin ich jetzt nur mehr als nur stolz und froh, dass du nicht auf mich gehört hast.

Wie immer und genau wie deine Mutter, bist du deinen eigenen Weg gegangen. Hast unsere Familie, unsere Stadt und mich nicht alleine gelassen.

Du hast uns alle beschützt.

Du hast unseren Stadtteil verteidigt und gestärkt.

Du hast den Schlüssel bekommen. Die erste Frau, die das geschafft hat, bist du meine kleine. Deine Mutter und ich sind stolz. Du bist genauso geworden, wie sie und ich es uns gewünscht haben.

Tapfer.

Stark.

Selbstbewusst.

Bildhübsch.

Selbstständig.

Und ehrgeizig. >>

Tief holte ich Luft und nickte, während ich den kalten Wind auf meinen Armen spürte.

<<So perfekt bin ich nicht. >>, sagte ich in die Stille rein und fühlte trotzdem die Wärme seiner Worte in mir.

<<Was ist los? Wieso bist du so unmotiviert? >>, fragte mein Papa plötzlich strenger und ich spürte seinen Blick auf mir.

Forschend, aufmerksam und kritisch.

<<Oh ich wusste es, der kleine Scheißer hat was gemacht. Nicht wahr?>>, fragte er aufgebracht und seine Miene wurde augenblicklich dunkler.

Schmunzelnd sah ich nach vorne, während ich geistig, dank meinem Papa, ein Bild von Ewan als Baby mit Windeln vor mir hatte.

Mühevoll versuchte ich nicht aufzuquietschen, denn selbst in meiner Vorstellung sah Mr. Arrogant süß aus.

<<Wir fahren sofort zurück und ich werde ihm mal schön die Leviten lesen. Keiner tut meiner Tochter weh. Das werde ich niemals zulassen. >>, sagte mein Papa hart und wollte mit Schwung aufstehen, als ich lachend zu ihm sah.

Auch wenn viele sagen, dass ich meiner Mutter ähneln würde und ihre sanften Gesichtszüge, hätte, war ich innerlich schon immer anderer Meinung.

Ich fand schon immer, dass ich meinem Papa ähnelte. Vor allem, was meinen Charakter betrifft und besonders mein Temperament habe ich definitiv von ihm.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Papa das ebenfalls so sieht und doch würden wir es beide niemals zugeben.

Keiner von uns.

<<Die Leviten lesen? >>, fragte ich lachend und sah ihn an. <<Wer sagt das bitte heutzutage noch? Wirst du etwa alt? >>, fragte ich und lachte immer lauter.

<<Hava... >>, mahnte er und brachte mich dazu noch mehr zu lachen.

<<Beruhige dich. Mr. Oberklug hat nichts falsches gemacht. Keine Sorge. Es geht um was anderes. >>, sagte ich und versuchte mich wieder zu beruhigen, als er mich irritiert ansah.

<<Mr. Oberklug? >>, fragte mein Papa und ich grinste auf. <<Mr. Blau Augen..., Mr. Oberklug... Mr. Acht Sprachiger Duden..., ich habe viele Namen für Ewan. >>, sagte ich und nickte nachdenklich.

<<Ich sollte wohl eher, dem Jungen helfen, als dir was? >>, fragte er verzweifelt und sah mich Kopfschüttelnd an.

<<Wie bitte? >>, fragte ich empört, als mein Papa tief auflachte. Ich liebte sein Lachen.

<<Was ist los, Prinzessin? Wieso versucht Lukas, mich von dir fernzuhalten? Gibt es Probleme oder Fragen, die du mir stellen willst, bezüglich Faust? >>, fragte er langsam und mit bedacht.

<<Es ist kompliziert und ziemlich viel. >>, fing ich an, als er nickte und mir Zeit gab.

<<Okay hier kommt die Kurzfasssung.>>, fing ich bedrückt an, als er auflachte und ich ihn von der Seite fragend ansah.

<<Naja, etwas kurz zu erklären gehört definitiv nicht zu deinen Stärken, kleines, also... >>, fing er an, als ich die Luft einzog.

<<Du bist heute wohl richtig gut gelaunt was? >>, fragte ich mit zusammen gekniffenen Augen, als er grinsend mit den Achseln zuckte.

<<Ich bin nun wieder ein freier Mann. Ich genieße nun jede Minute in der Freiheit und versuche das Beste aus meinem Leben zu machen. >>, sagte er und zeigte mir seine Zähne. <<Würde ich meiner kleinen und Spaß bremsen Tochter nur empfehlen. >>

<<Ich bin sicher keine Spaßbremse ja... >>, sagte ich und schlug ihm gegen die Schulter.

<<Hmm... Sicher>>

<<Okay... Onkel Mike... >>, fing ich an, als mein Papa leise wurde und mir einfach nur zuhörte.

<<Er hat die Leute in unserer Stadt ausgebeutet, sodass sie uns gehasst haben.

Seit längerem, frag nicht wie lange schon gehen in unserem Stadtteil Drogen rum...

Mr. Owen und Alex Cork sind wahrscheinlich diejenigen, die das ganze auf die Beine gestellt haben.

Faust hat mir seinen wichtigsten Auftrag gegeben. Ein Gold Transport, dass ich erledigen muss.

Lukas und alle Hills sind immer noch der festen Überzeugung, dass du ihre Eltern umgebracht hast.

Lass mich kurz überlegen, ob ich was vergessen habe?

Achja...

Da wäre noch AUM. >>,sagte ich und sah zu meinem Papa, als er die Augen weitete.

<<Warte. >>,hörte ich ihn plötzlich sagen, als ich verwirrt zu ihm sah.
<<Woher kennst du AUM Hava? >>, fragte er auf einmal vorsichtig und sah mich ernst an.




















Lost Part of a Puzzle - MY HEART IS ON FIRE🔥-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt