Kapitel 91

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🌌 LESENACHT TEIL 5 🌌

Hava

<<Schau mich an. >>, sagte Ewan und verlor genau wie ich ununterbrochen Tränen.

Ich schluckte.

<<Ich will es aber nicht... >>, hauchte ich, als ich auf einmal eine Hand an meiner Schulter spürte. Sofort verspannte ich mich. Ich wollte im Moment nicht, dass jemand mich berührt. Noch immer hatte ich einzelne Bilder vor Augen. Noch immer hatte ich zusammenhanglose Geräusche in den Ohren.

<<Hava, ich kann mir gut vorstellen, dass das alles ein bisschen viel ist, aber wir müssen wirklich miteinander reden. Du warst schon damals die Waage zwischen uns. Du hast das Gleichgewicht gehalten. Wir sollten die Verantwortlichen dafür finden.>>, sagte Daniel kalt und ich versuchte von beiden Abstand zu nehmen.

Langsam robbte ich nach hinten, als ich graue Augen genau vor mir sah. <<Willst du gehen? >>, fragte Felix leise und ohne mich anzufassen.

Steif nickte ich, als er mir seine Hand hin hielt und mir die Wahl ließ. Langsam streckte ich meine Hand aus und legte sie in seine, als er mich leicht hoch zog und ich nun auf den Beinen stand. Mein Blick fiel auf Ewan, der noch immer vollkommen unter Tränen am Boden kniete. Er sah fertig aus. Aufgelöst.

<<Hava? Du kannst jetzt nicht gehen. >>, hörte ich Daniel, der mich am Arm zurück drehen wollte, doch bevor Daniel es überhaupt versuchen konnte, trat Felix ein Schritt vor mich und Daniel entgegen.

Wie auch immer Felix gerade Daniel ansah, half es, denn aus Daniel's Mund kam kein weiteres Wort. Frustriert drehte Daniel sich um.

<<Das ist die Gelegenheit. AUM ist wieder im Land. Er ist für alles verantwortlich, er kennt bestimmt die Leute, die uns das angetan haben und ihr lasst sie alle davon kommen? Wirklich? Wollt ihr keine Rache?>>, schrie er auf und sah zu Ewan und auch zu mir.

<<Verdammt. Ewan, willst du Hava jetzt einfach gehen lassen? >>, fragte er Ewan, der noch immer am Boden lag.

<<Lass sie gehen. >>, hörte ich Ewans Stimme leise, aber bestimmt. <<Wir reden wann anders. >>

Daniel schrie frustriert auf. <<Na gut, dann mach ich das einfach alleine.>>, sagte er aus einem Impuls heraus und auch wenn ich es nicht verstehen konnte, breitete sich Sorge in mir aus. Sorge um Daniel. Es war ein instinktives Gefühl.

Ewan hob seinen Kopf. Unsere Blicke kreuzten sich und ich war mir sicher, er konnte die Sorge um Daniel in meinen Augen lesen. Dunkles Blau traf auf ein dunkles Braun. Einmal nickte Ewan mit dem Kopf und stand mit einer Bewegung auf. In einer Sekunde war der zerrissene Ausdruck und die Trauer aus seinem Gesicht verschwunden. Steinhart und Dominanz gingen jetzt von ihm aus und ich konnte keine Ähnlichkeit mit dem Ewan, der mit mir zusammen vor einer Sekunde noch auf dem Boden kniete, finden.

<<Du machst gar nichts alleine. >>, sagte Ewan fest. <<Wir werden das später beschsprechen. >>, sagte er und sein Ton duldete keine Widerrede.

Daniel machte seinen Mund auf, doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, hob Ewan die Augenbraue hoch. <<Du weißt, ich kann dich in zwei Sekunden brechen. Du weißt ich brauche nicht viel zu machen außer nur zwei Worte zu sagen, sodass du vier Tage nicht aus deinem Zimmer raus kommst. >>, hörte ich ihn kalt und ohne jegliches Gefühl sagen.

<<Okay.>>, knurrte er und nickte. <<Aber ich werde nicht lange warten. Ich will Rache. >>, sagte er überzeugt und rieb sich über das Gesicht, als Ewan ihm zu nickte. Kurz für ein paar Minuten sah er mir in die Augen und ich konnte den Schmerz und die Frustration darin sehen, als er sich direkt abwandte.

Lost Part of a Puzzle - MY HEART IS ON FIRE🔥-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt