Kapitel 115

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Hava

<<Was ist deine Geschichte lieber Onkel?>>, fragte ich gerade hinaus und hörte AUM tief und amüsiert auflachen, während ich die Häuser an uns vorbeiziehen sah.

<<Ich meine es ernst. >>, fing ich neugierig an und drehte mich noch mehr zu ihm, während er lässig auf seinem Sitz saß.

<<Da bin ich mir sicher. >>, sagte er lachend und schüttelte seinen Kopf. <<Aber es war nur eine Frage erlaubt. >>

<<Komm schon. >>, sagte ich und überraschte mich selbst, denn vor paar Minuten war er für mich noch ein Monster und jetzt...

Was war jetzt?

Auf einmal habe ich eine Bindung mit ihm, weil er mich kennt. Weil er weiß wie mein Kopf funktioniert. Weil er mir die Möglichkeit gibt, mich wieder an die Vergangenheit zu erinnern...

Weil er der Bruder meiner Mutter ist. Mein Onkel...und doch ändert das alles etwas?

Ändert es die Tatsache, dass er Lukas angeschossen hat? Das er zig Menschen tötet? Dass er ein Verbrecher ist? Dass er ein Terrorist ist? Dass er mich in Gefahr bringt? Mich zwingt?

Tief holte ich Luft.

<<Siehst du dich eigentlich selbst als einen guten Menschen? >>, fragte ich nach, als er zu mir sah.

<<Nein. >>, sagte er fest. <<Aber es gibt schlimmere Leute als mich. Du kennst mich nicht Hava. Nicht wirklich. Du weißt nichts über mich und auch nichts über mein Leben. Weder vorher noch jetzt... >>, fing er an und ich blickte in seine Augen.

<<Ich kenne deine Akte. >>, sagte ich und schluckte, doch im selben Moment fragte ich mich, wie wahr diese Akte über ihn war?

Wie wahr die Gerüchte über ihn waren.

<<Was? Hast du jetzt sogar angefangen, nichts mehr zu hinterfragen und nicht nach der Wahrheit zu suchen? >>fragte er und klang fast enttäuscht.

<<Hast du angefangen, wie jeder x beliebige Mensch zu werden. Angefangen Gerüchten, Lügen und Vorurteilen zu glauben? Oder glaubst du auch an diesen Wahn, aus gut und Böse? >>, fragte er nach und zog eine Augenbraue hoch.

Sprachlos sah ich ihn an und zum ersten Mal, seit ich seine Akte vor mir gesehen hatte, fragte ich mich, ob das alles, was in seiner Akte stand, überhaupt der Wahrheit entsprach?

Ob es nicht doch mehr gab...

<<Dann erzähl es mir. >>, brachte ich heraus und fragte mich trotzdem, ob das vielleicht doch reine Manipulation war...

<<Ich erzähle dir eine Sage. Hör gut zu. Sie ist sowohl eine Antwort auf deine Frage, als auch ein guter Tipp und eine Lektion auf vielen Seiten. Die du brauchen wirst. >>, sagte er und brachte mich zum Stirnrunzeln.

<<Sage? >>, fragte ich leise und sah ihn leicht lächeln.

<<Was denkst du, woher deine Mutter die griechische Mythologie so gut kannte? >>, fragte er und lächelte noch breiter, als ich ihn mit großen Augen ansah.

<<Das kleine Schweinchen war dank mir verrückt nach der grieschichen Mythologie. >>, sagte er plötzlich trauriger und ich bemerkte, wie ein Riss durch mein Herz ging. Nicht nur wegen dem Kosenamen, sondern auch weil mir etwas auffiel.

Meine Mama hatte die ganzen Sagen, Mythen und Geschichten von AUM, ich von meiner Mama und Ewan von mir...

Plötzlich fühlte ich etwas, was ich nicht ganz beschreiben konnte, denn es war nicht greifbar. Ich konnte es nur fühlen. Es war wie eine Hinterlassenschaft über Generationen, aber in meinem Fall war es kein Schmuckstück oder Geld, sondern Geschichten, Sagen und Mythen...

Lost Part of a Puzzle - MY HEART IS ON FIRE🔥-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt