Kapitel 87

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🌌 LESENACHT TEIL 1 🌌

Felix

Leicht lehnte ich mich an die kühle Mauer hinter mir und ich bemerkte, wie die Nacht versuchte, mich einzunehmen. Wie die Dunkelheit versuchte, mich zu verschlucken und sich gleichzeitig um mich herum ausbreitete. Sie wollte entweder, dass ich ein Teil von ihr werde oder sie wollte ein Teil von mir werden und anders als mein Zwilling und auch Hava mochte ich die Dunkelheit. Ich ersehnte sie herbei und empfing sie mit offenen Armen.

Jedes Mal.

Jedes einzelne Mal.

Und auch sie hieß mich jedes Mal willkommen und genau deshalb mag ich sie, genau deshalb faszinierte sie mich. Schon immer.

Die Dunkelheit war ein Geheimnis, das immer gleich und doch so anders sein konnte. Wieso die Menschen im Dunklen mehr Angst hatten als im hellen war für mich unerklärlich, denn eigentlich hielten sich vor allem, wenn es dunkel ist, kaum Leute auf den Straßen auf.

Es war automatisch ruhiger, stiller und besonderer...

Viele Menschen, vor allem Frauen, fürchteten sich im Dunklen und wollten abends nicht mal alleine raus. Selbst wenn sie lediglich nur einmal um den Block laufen wollen, um den Kopf frei zu bekommen, gehen viele nicht raus. Denken darüber nicht mal nach. Vor allem Frauen kriegen schon von klein auf beigebracht, nicht im Dunkeln raus zu gehen oder bevor es dunkel ist wieder zu Hause zu sein...

Aus Angst. Aus Angst...

Aber nicht die Dunkelheit ist das Problem. Nicht die Nacht ist das Problem und der Grund dieser Angst, sondern ganz allein die Menschen. Die Menschen, die diese Dunkelheit ausnutzen und sie ins Böse ziehen, genau wie sie alles nehmen und für niederträchtige und Böse Ansichten ausnutzen. Nicht die Sachen um uns herum sind böse oder gut, sondern wir Menschen machen diese Sachen zu etwas Positivem oder Negativem.

Die Menschen sind das Böse, nicht die Dunkelheit. Nicht die Nacht.

Und während meine geliebte Dunkelheit für jedes weibliche Wesen auf diesem Planeten eine einzige Warnung ist. Etwas wunderschönes, anziehendes aber auch etwas gefährliches Symbolisiert und immer gemieden, verdrängt und gefürchtet wird...

Wird meine geliebte Dunkelheit niemals den Wert zugeschrieben bekommen, den es besitzt und den es verdient. Denn was viele nicht wissen ist, dass ohne die Dunkelheit das Licht nicht existieren kann.

Ohne den Tag gibt es die Nacht nicht.

Dunkelheit ist nicht gleich böse und Licht ist nicht gleich gut. Dunkelheit ist lediglich geheimnisvoll, unbekannt, voller Geheimnisse und neuer Erfahrungen, die ganz anders aussehen können als am Tag am Licht...

Etwas Unbekanntes, Geheimnisvolles muss nicht gleich mit etwas Schlechtem assoziiert werden und etwas, was bekannt und offen ist, muss nicht zwangsläufig mit etwas Gutem assoziiert werden.

Vielleicht ist das neue und unbekannte zwar genau das unbekannt und nicht sicher, aber vielleicht war das alte auf Dauer nie gut. Hat dir nicht gut getan und hat dich insgeheim zerstört... immer ein kleines bisschen mehr.

Nur weil etwas bekannt ist, ist es nicht automatisch besser...

Deshalb war ich nie ein Fan von sicheren Wegen. Ich bin kein Fan von Mustern und Fußstapfen,deshalb habe ich meinen Job geliebt. Etwas so zusammenhangloses einen Sinn zu geben. Zu puzzeln, zu rätseln und dann logisch zusammenzusetzen ist das, was mich ausmacht. Mich fasziniert.

Zahlen, Daten, Informationen und Fakten sammeln und Zusammenhänge finden ist genau meine Bestimmung. Es erfüllt mich.

Noch immer verschwand ich in der Dunkelheit und ich wollte sie Besitz von mir ergreifen lassen, aber dafür war ich heute nicht da. Auch wenn die Dunkelheit mich Sicherheit und Geborgenheit fühlen ließ. Auch wenn ich mich in ihr verstecken konnte und Stille mich umgab, war ich heute nicht deshalb hier.

Lost Part of a Puzzle - MY HEART IS ON FIRE🔥-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt