Kapitel 59

1.1K 49 17
                                    

Ewan

<<Wieso hast du das Kleid für mich machen lassen? Und wieso ausgerechnet für heute Abend? >>, fragte Hava und sah mir tief in die Augen.

Augenblicklich pochte Mein Herz und ich konnte nur zurück schauen. Das Braun ihrer Augen wurde heller und ich erkannte, wieder die zwei schwarzen Flecken, an ihrer rechten Iris.

Ihre rot geschminkten Lippen öffneten sich leicht.

Ihr Blick, wieder so intensiv, dass es durch mich durch ging und mein Verstand abschaltete. So faszinierend, dass sie mich zum stocken brachte. Beinahe zum absoluten Kontrollverlust. So klar, als ob sie in mich rein sehen könnte und jedes noch so kleines Geheimnis ohne anstrengung aufdecken könnte und auch würde. Sie sah in meine inneres. In meine Seele und das gefiel mir nicht. Überhaupt nicht.

Niemand sollte das können und erst recht nicht meine heiße Feindin...

Mein Blick schweifte zu ihrer Maske, die sie wie eine verdammte Krone trug. Sie sah aus wie eine wunderschöne, dunkle und mächtige Göttin. Das Kleid, dass ich für sie machen lassen habe sah umwerfend schön und dunkel aus. Verkörperte definitiv sie selbst. Komprimierte ihr aussehen einfach nur.

Sie stellte mein Gegenstück da und ich wusste nicht so genau was ich davon halten sollte...

Wer auch immer dafür verantwortlich war, ob Faust oder der Schuhmacher hatte definitiv etwas im Sinn. Ich hatte das Gefühl hinter jedem Stein eine Bedeutung zu finden...

Ein Puzzlestück, dass zu einem großen Puzzle gehörte, dass ich jedoch nicht sah...

Doch auch ich hatte mein eigenes Puzzle...

Schon lange glaube ich nicht mehr an Zufälle. Dafür bin ich zu schnell erwachsen geworden. Dafür ist viel zu viel passiert. Ich glaube nicht an Zufälle und es wäre einfach nur dumm und Naiv, an Zufälle zu glauben.

Nichts im Leben ist Zufall.

Und das Hava und ich eine griechische Liebesgeschichte Darstellen, das war nicht Zufall und auch nicht eine nette Geste. Da musste mehr dahinter sein...

Nur wusste ich nicht was.

Wieder sah ich auf und bemerkte, dass ihre Augen, wie so oft meinen Körper runter fuhren und sie gefühlt jedes Detail an meinem Körper aufnahm.

Mit diesem Blick...

Konzentrier dich. Sie wird dir gleich den Kopf abreißen...

Sie hob den Blick, sah mir erneut in die Augen, ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen und sie sah mich zum ersten Mal, seit dem wir uns kannten sanft an.

Nicht genervt.

Nicht sauer.

Nicht gierig.

Nicht traurig.

Sondern sanft...

Diesen Blick hatte ich noch nicht zu sehen bekommen. Nicht einmal, bis jetzt.

Sie vertraute mir...
Sie gewöhnte sich an mich...
Obwohl alles schrie, das ich falsch, dunkel und verboten war.

Obwohl jeder mich den Teufel nannte...

Obwohl ich der Teufel bin...

Sie konnte nicht mit dem Teufel in der Nacht tanzen und sich fragen wieso sie in der Hölle war...

Sie würde es bereuen...

Ich unterbrach den Blickkontakt und sah runter zum Wasser. Die Blumen zierten, dass Wasser und waren eine gute Ablenkung. Eine nötige Ablenkung...

Ich wusste dass sie den Grund hören wollte, doch es würde ihr nicht gefallen. Nicht wirklich jedenfalls...

Überhaupt nicht...

Und das was sie machen würde, würde mir wohl oder übel nicht gefallen, aber rein theoretisch hatte ich keine Wahl.

Aber der heutige Abend war für sie auch ohne mich schon eine einzige Herausforderung und ich würde ihr das gerne ersparen, aber es war unumgänglich...

Sie musste da jetzt durch.

<<Ewan?>>, fragte sie wieder sanft und ihre Stimme umgarnte mich.

Jap gleich würde der sanfte Ton definitiv nicht mehr existieren.

<<Hava? >>, fragte ich zurück und wandte den Blick immer noch nicht vom Wasser ab.

Wollte ich es herauszögern?

Womöglich...

Willst du das wirklich machen, hatte Felix gefragt, auf dem Dach im Stadtteil der Lloyds...

Ja war meine Antwort und sie hatte sich immer noch nicht geändert. Ich würde das machen, doch es würde sowohl für mich als auch für sie schwer werden...

<<Wieso? >>, fragte sie wieder und brachte mich dazu aufzuhören, darüber nachzudenken.

Weil...

Es tat mir leid. Wirklich.

Doch ich hatte keine Zeit um mich mit ihren Gefühlen und Gedanken auseinander zu setzen. Das ging nicht. Ich hatte ein Ziel und das würde ich nicht aus den Augen verlieren. Niemals.

Und auch wenn sie persönlich nichts mit der ganzen Sache zu tun hatte und vielleicht sogar die unschuldigste in dieser Gesichte war, war sie dennoch ein Teil davon und somit automatisch mit drin.

Ob sie wollte oder nicht...

Ich hatte genauso wenig eine Wahl...

Ich sah auf. Zu ihr. In das Braun, dass mich einnahm, ohne dass ich es wollte.

<<Weil ich wollte, dass du wie eine verdammte Göttin aussiehst, wenn ich es dir sage. >>, sagte ich rau und leise, als ein Mundwinkel hoch wanderte.

<< Wenn du mir was sagst? >>, fragte sie leicht verwirrt und ihre Stimme klang unsicher. Zu dem sie auch definitiv einen Grund hatte...

<<Dass du meine Göttin wirst. >>, sagte ich und hielt den Atem an.


___🌺❤️

Meine Göttin... 🌚🤨😶



Lost Part of a Puzzle - MY HEART IS ON FIRE🔥-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt