Kapitel 83

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Hava

Mit einer Tasse Tee in der Hand und dem T-Shirt von gestern Nacht auf meinem Körper lief ich zurück auf das Deck und wollte wieder unter die Decke, die Ewan anscheinend, kurz bevor ich am Abend eingeschlafen war, über uns gelegt hatte.

Es war 6 Uhr und noch immer dunkel und wahrscheinlich schlief er noch immer wie ein Baby. Mit seinen Locken um sein Gesicht.

Grinsend ging ich wieder zurück zur Liegefläche, auf der wir die ganze Zeit geschlafen haben und sah Ewan komplett angezogen und mit gesenkten Kopf steif dasitzen. Sein Rücken hob sich in schnellen Atemzügen an und ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte.

Mein Grinsen fiel auseinander und ich ging langsam näher zu ihm. Mein Herz überschlug sich und ich... sorgte mich um ihn.

Sehr.

<<Ich brauche sie. >>, hörte ich ihn murmeln. Ich sah, wie sein ganzer Körper anfing zu zitieren. Ich legte die Tasse ab und erreichte ihn mit schnellen Atemzügen, denn irgendwie konnte ich ihn nicht so sehen.

Er wirkte so allein, gebrochen und verloren...

Was ist bloß passiert?

Vor ihm angekommen, kniete ich mich nieder und legte besorgt eine Hand auf sein Knie. Plötzlich stoppte sein Zittern.

Ohne aufzuschauen holte er tief Luft und sagte brüchig nur zwei Wörter.

<<Bitte, Geh. >>

Ich merkte, dass ihn diese zwei Wörter enorme Kraft gekostet hatten und er definitiv versuchte, nicht die Kontrolle zu verlieren, obwohl er sie gerade nicht wirklich hatte.

Innerlich mit mir ringend, ob ich die Tatsache einfach akzeptieren und ihn alleine lassen oder doch hier bleiben sollte, sah ich nach hinten und überlegte einfach rein zu gehen, oder einfach eine Etage höher zu gehen.

An Platz mangelte es nicht und ich könnte ihm den Raum lassen, den er brauchte. Vielleicht war das am besten...

Langsam entzog ich ihm meine Hand. Ich sah kurz hoch in die Dunkelheit und griff stattdessen mit meinen Händen nach seinem Gesicht und hob es an.

<<Du musst nichts erzählen, wenn du nicht willst, aber ich lass dich jetzt nicht alleine. Wir müssen nicht reden oder uns berühren, aber ich will, dass du weißt, dass ich da bin. >>, sagte ich und stockte, als er seine Augen öffnete und ich die Tränen in seinen wunderschönen, gebrochenen, dunkelblauen Augen sah.

Er... weinte?!

Der Nachthimmel bekam Risse und ich Spürte einen Stich in meinem Herzen. Ich erkannte Trauer und tiefen Schmerz in diesem dunkelblauen Nachthimmel

Ich blinzelte und sah, wie er seine Lippen aufeinander presste. Eine einzelne stumme Träne rann aus seinem Auge und seine Wange hinab.

Bestürzt öffnete ich meine Lippen und wischte ihm die Träne weg und sah noch weitere an seinen langen Wimpern kleben.

<<Lass es raus. >>, flüsterte ich und schlang die Arme um ihn. <<Lass es raus. >>, flüsterte ich, strich kleine Kreise auf seinen Rücken und rechnete fest damit, dass er mich auf Abstand halten würde, aber dennoch wollte ich ihm kurz Trost schenken.

Ich wusste nicht, um was es ging. Ich wusste nicht, warum er plötzlich weinte und ich würde auch nicht nachfragen, aber es zerriss mich, ihn so zu sehen. Es passte nicht zu ihm. Überhaupt nicht.

Mit einem Mal spürte ich auch schon seine Hände an meiner Taille, sanft schob er mich zurück und schüttelte wortlos den Kopf.

Tief atmete ich ein und es tat mir weh, auch wenn ich damit gerechnet hatte, tat es weh, dass er wollte, dass ich gehe und mir anscheinend nicht vertraute. Er schloss die Augen und mehrere Tränen liefen seine Wangen runter.

Lost Part of a Puzzle - MY HEART IS ON FIRE🔥-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt