Rosa wurde durch seltsame piepsende Geräusche geweckt. Wo kamen die her? Sie streckte sich einmal, wie sie es immer tat, bevor sie morgens ihre Augen öffnete. Das fühlte sich heute aber komisch an. Fast so, als würde sie nur ihre Arme strecken und als würde da irgendetwas an ihrer Hand kleben. Verwirrt öffnete sie ihre Lider und starrte in den Raum. Das war nicht ihr Bett. ...und das war auch nicht ihr zu Hause. Langsam kam die Erinnerung zurück. Sie war im Krankenhaus, weil sie gestern von Dalia gestürzt war und sich irgendwie verletzt hatte. Dalia! Sie musste sofort in den Stall zu ihrer Stute und sehen, wie es ihr ging. Wie sie den Schock durch den Hundeangriff überstanden hatte. Rosa versuchte sich aufzurichten, aber das funktionierte nur bedingt gut. Was hatten die ihr hier bitte gegeben, dass sie so schwerfällig war? Hatten sie sie total unter Drogen gesetzt? Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür. „Heh, was machst du denn da?" Phil kam zu ihrem Bett gestürzt und drückte sie wieder vorsichtig in die Matratze. „Ich will aufstehen und zu Dalia. Kannst du mich bitte fahren." Rosa war total erleichtert gerade ihn zu sehen. Er würde sie doch garantiert unterstützen, schließlich war er auch Reiter und Pferdebesitzer und wusste, wie wichtig ihr das war, in den Reitstall zu kommen. „Vergiss es!" Phil schüttelte seinen Kopf. Was sollte das denn? Die Zimmertür wurde wieder geöffnet und Max kam herein. Max! Prima! Dann hatte Rosa endlich einen Arzt als Ansprechpartner, der auch mit ihr reden würde und nicht nur herumdrucksen wie die anderen Ärzte gestern. Sie hatten ihr immer nur gesagt, dass noch nicht alle Befunde vorlagen, um eine abschließende Diagnose zutreffen. Das waren doch nur faule Ausreden gewesen, weil sie einfach ein Krankenbett belegen wollten. Es konnte ja wohl nicht so schwer sein, zu sagen, was ein Patient hatte. Wenn sie durch ihre Eltern nicht privat versichert wäre, hätte man sie bestimmt schon gehen lassen. So wollte man aber etwas Geld verdienen. Ja, genau das war der einzige Grund, warum man sie hier noch festhielt. Das würde sich aber Dank Max sicher gleich ändern. „Hallo Max", begrüßte sie ihn deshalb auch gutgelaunt. „Hallo Rosa. Wie fühlst du dich? Hast du die Nacht gut geschlafen?" Sie nickte nur. Ja, sie hatte geschlafen als hätte ihr jemand einen Hammer vor den Kopf gehauen. „Mir geht es blendend. Kann ich dann gleich gehen?" Er sollte ruhig wissen, dass sie es eilig hatte und es keinen Grund gab, sie länger hier zu behalten. Max räusperte sich. „So schnell geht das nicht." Wieder öffnete sich die Tür. „Die Eltern der Patientin sind einge....." „Wo ist meine Tochter!" Das war ja Rosas Mama, die sich da einfach an der Krankenschwester vorbeischob und auf ihr Krankenbett zustürmte. Wo kam Mama denn auf einmal her? Und Papa? Rosas Papa folgte ihrer Mutter, die sie fest in ihre Arme zog und ganz leise schniefte. „Was machst du nur, mein Krümelchen." Ihr Papa umarmte Rosa auch. Wo kamen die beiden bitte her? Sie sollten doch erst heute Abend aus Mallorca landen. Rosa reckte den Hals, konnte aber keine Uhr entdecken. Oder hatte sie so lange geschlafen? Wenn ja, welche Drogen hatten die ihr hier bitte verabreicht? „Welches Datum und welche Uhrzeit haben wir gerade?", fragte sie vorsichtshalber. „Wir haben den 26. Juni und es ist genau 6:30 Uhr", kam es von Phil mit einem Zwinkern nach einem Blick auf seine Uhr. Okay, dann hatte sie nichts verschlafen. „Was macht ihr dann hier? Ihr müsstet noch in Mallorca sein und eure Koffer für heute Abend packen." „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass wir in Mallorca bleiben, wenn du einen Unfall hattest." Rosas Mutter schüttelte empört den Kopf. „Wir sind gleich in den nächsten Flieger, nachdem Phil uns angerufen hatte, um zu dir zu kommen. Das ist doch klar. Danke noch einmal, dass du uns gleich Bescheid gegeben hast", wandte sich ihr Vater an Phil. Okay, ihre Eltern hatten ihren Urlaub nur um einen Tag verkürzt. Aber wenn er...... „Wehe du hast auch Sascha angerufen und hierher gepfiffen wegen dem bisschen Pillepalle", funkelte sie Phil an. „Pillepalle?", keuchte ihre Mutter auf. „Keine Angst, ich habe unsere Flitterwöchner nicht angerufen", kam es beruhigend von Phil. „Und das mit Sascha bleibt auch so. Er kann sich immer noch aufregen, wenn er wieder zurück ist und ich wieder im Sattel sitze." Rosa schaute nicht nur ihn, sondern auch ihre Eltern warnend an. So weit kam das noch. Sie wusste, dass Sascha auch gleich hier angeflattert käme. Sie bemerkte wie Phil einen Blick mit seinem Bruder wechselte, der ihr nicht gefiel. Sie kannte diese Blicke von ihren Freundinnen Stella und Luna. Die tauschten die auch immer, wenn sie lautlos miteinander kommunizierten. Das schien wohl so ein Mehrlingsding zu sein. Aber was gab es hier still zu kommunizieren? „Max, kannst du uns bitte wegen der Diagnose und Behandlung auf den neusten Stand bringen!" Okay, Rosas Papa stellte die erste sinnvolle Frage. Dann wusste sie wenigstens, wann sie endlich zu Dalia konnte. Wahrscheinlich würde es zwar schwerer werden ihre Eltern zu überzeugen erst im Reitstall vorbeizufahren, ehe es nach Hause ging, aber das würde sie schon mit etwas Quengeln hinbekommen. „Rosa hat einen Wirbelbruch am zweiten Lendenwirbel, der operiert werden muss, damit das Rückenmark entlastet wird." Rosas Mutter schluchzte auf und schlug sich die Hand vor den Mund. „Wir warten mit der OP nur auf einen Spezialisten aus Hamburg, der jeden Moment eintreffen sollte." „Okay, das ist gut." Rosas Vater nickte nachdenklich. Eine Krankenschwester schaute zur Tür herein. „Doktor Reus, Professor Doktor Herrmann ist da." Max nickte ihr zu. „Ihr habt es gehört. Der Spezialist ist da. Ich werde kurz mit ihm sprechen und dann sehen wir uns im OP wieder", zwinkerte er Rosa zu. Okay, OP und Operation bedeutete dann wohl, dass das heute nichts mehr mit Dalia werden würde. So wie Max aber gezwinkert hatte, konnte es ja keine riesen Sache sein. Dann wurde sie eben jetzt operiert und konnte dann bald wieder in den Stall. Klar hörte sich Wirbelbruch und Auswirkungen auf das Rückenmark blöd an. Nannte man das dann nicht normalerweise Querschnittslähmung? Okay, ihre Beine konnte sie nicht wirklich bewegen, aber wenn es wirklich schlimm wäre, dann müssten sie ja nichts mehr operieren. Genau, das war ja Quatsch. Sie wurde jetzt operiert und dann war alles wieder gut. So wie gestern, bevor sie gestürzt war.Euch allen ein frohes Osterfest 🐇🐣
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Schuss und Treffer - Eigentor Teil 16 ✔️
Teen FictionRosas Leben läuft in perfekten Bahnen. Sie hat gerade ihr Abitur als Schulbeste bestanden. Da bremst sie auch kein Numerus Clausus aus. Ihr Traum vom Veterinärstudium in Berlin ist zum Greifen nahe. Und dann ist da dieser eine Tag, der alles, aber...