„Sebastian, du kannst dann mit Rosa das Labor übernehmen. Ich kümmere mich um die Praxisräume." Was schaute ihn sein Mitarbeiter den so komisch an? „Na wenn du meinst, Chef." Mit den Worten drehte sich Sebastian um und verließ den Raum. Phil fuhr sich mit seiner Hand durch den Nacken. Es wurde immer schwerer Rosa aus dem Weg zu gehen, ohne das es auffiel. Manno, es gab ihm jedes Mal einen Stich, wenn sie ihn so enttäuscht anschaute. Verflucht, was sollte er aber machen? Wenn er sie jetzt nicht enttäuschte, dann würde er sie später noch viel mehr enttäuschen......und wenn er es nicht tat, dann würde sie es mit ihm tun. Ja, eine Beziehung lief im Endeffekt doch immer auf eine Enttäuschung und tiefe Verletzung hinaus.
Und das wollte er weder ihr und schon gar nicht sich antun. Nein, da hatte er noch vom letzten Mal genug. Es war an der Zeit wieder einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. „Seb, hast du heute Abend Zeit für einen kleinen Ausflug in das Nachtleben?", rief er deshalb spontan seinem Mitarbeiter hinterher. Sie beiden waren schon viel zu lange nicht mehr einen zusammen trinken und feiern gewesen. Das gehörte ja schließlich auch zu einem angenehmen Betriebsklima, dass man sich ab und zu auch außerhalb austauschte. „Joa klar, Chef. Wo soll es denn hingehen? Nehmen wir unsere Azubine mit?" Phil schüttelte sofort den Kopf. „Nee, Männerabend." Sebastian nickte nur. Scheinbar war er schlau genug, keine weiteren Fragen zu stellen.
„Mensch Chef, das is ja mal ein cooler Laden." Sebastian schaute sich mit einem Grinsen im Gesicht um. „Ja, hat erst neu aufgemacht. Aber so wie es aussieht, gibt es hier ziemlich vielversprechende Chicks für einen vergnügungsreichen Abend, den wir uns mehr als verdient haben", grinste auch Phil. Ja, die Mädels waren hier alle ziemlich zurecht gemacht.....und wieso tauchte dann in seinem Kopf das Bild von einer kleinen Teufelin mit Kornblumenaugen auf? Er schüttelte kurz den Kopf, um dieses Bild sofort wieder zu vertreiben. „Komm lass uns einen Platz an der Bar suchen. Da haben wir den besten Überblick zum Auschecken." Er lief Richtung Tresen und platzierte sich auf einem der freien Barhocker. Sebastian war ihm gefolgt. „Zwei Bier", bestellte er bei dem Barkeeper. Zwei Minuten später hielt er ein Bierglas in seinen Händen. Er schaute zu Sebastian, der sein Glas auch in den Händen hielt und mit seinem Finger über das Kondenswasser wischte, das sich dort bildete. So wie er sichtbar auf seiner Wange kaute, beschäftigte ihn gerade etwas. „Ist mit deinem Kleinen alles okay?" In aller Regel ging es meist um seinen Sohn, wenn er so brütete. „Mhm, ja, alles bestens", brummte sein Mitarbeiter. „Der Zwerg entwickelt sich super. Er ist jetzt sogar in einem Verein und spielt Fußball." Okay, das war es also nicht. Aber was war es dann? „Los, jetzt hau raus, was dir auf der Seele brennt", forderte Phil ihn auf, ehe er hier noch länger blind herumstocherte. Sebastian nickte. „Okay! Sag mal Chef, ist auf Mallorca irgendwas vorgefallen?" „Was soll denn da vorgefallen sein?" Natürlich war es das, aber das würde er nicht so einfach zugeben. Sebastian zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, aber irgendwie ist da so eine komische Stimmung zwischen dir und der Azubine. So als würdest du sie meiden." Mist! War das so auffällig? Phil dachte, er hätte sich unauffällig zurückgezogen und nur Rosa würde es bemerken und ihre Schlüsse daraus ziehen. Was sollte er jetzt machen? Offen mit Sebastian reden? Also er vertraute seinem Mitarbeiter genug, um das zu tun. Andererseits war es auch irgendwie.....irgendwie peinlich. „Also Chef, ich hoffe, du bist nicht sauer, wenn ich das jetzt sage, aber ich hatte immer den Eindruck, dass zwischen euch beiden was gehen könnte. Ihr beide passt echt gut zusammen", nahm ihm Sebastian die Entscheidung zu reden ab. Phil der gerade ein großen Schluck aus seinem Glas genommen hatte, verschluckte sich und musste husten. Sebastian klopfte ihm auf den Rücken. „Wie....wie.....kommst du ...denn auf....die Idee?", keuchte er immer noch von Hustenanfällen geschüttelt. „Na ja, ich habe Augen im Kopf", grinste sein Mitarbeiter ihn an. Phil schüttelte seinen Kopf. „Ja, aber scheinbar hattest du beim Gucken deine Brille abgesetzt." Sebastian lachte herzhaft und leerte sein Bierglas, genau wie Phil. Sie schoben es zum Barkeeper, damit er die Luft wieder aus dem Glas ließ. „Chef, die Kleine ist zuckersüß und du....." „Und ich habe Diabetes, wenn es um so etwas geht. Beziehungen sind nicht mein Ding. Das weißt du doch." Sebastian schüttelte seinen Kopf. „Das ist ja Quatsch. Nur weil es einmal schief gegangen ist, kann es ja das nächste Mal funktionieren." „Und das sagst du mir, weil du Beziehungsfachmann bist? Also deine Erfolgsstatistik ist da auch nicht so richtig überzeugend, wenn ich bedenke, was du ständig für einen Zoff mit deiner Ex hast." Sebastian verzog sein Gesicht. „Ja, okay. Manchmal greift man auch ins Klo. Aber mein Kleiner war das allemal wert. Und die nächste wird garantiert besser. Da habe ich dann ja ein paar Ausschlusskriterien mehr, auf die ich achten kann. Weißt schon, Chef, jede Erfahrung bringt uns weiter." Phil schnappte sich wieder das Bierglas, das der Typ hinter der Bar ihm grinsend zugeschoben hatte und nahm einen Schluck. Er schaute Sebastian nachdenklich an. „Du willst also eine neue Beziehung nach dem ganzen Trouble?" „Na logisch. Alleine leben ist doch auch scheiße. Lieber ein bisschen Trouble als Einsamkeit. Außerdem gibt es ja auch nicht immer Trouble." Sebastian zwinkerte ihm zu und ließ seinen Blick über die Chicks wandern, die sich auch an der Bar eingefunden hatten. „Außerdem macht es ja auch erst einmal Spaß zu jagen, ehe man selbst in der Falle landet, Chef." Okay, da war was dran. Und wenn man geschickt genug war den Fallen auszuweichen, dann war man auch der ewige Jäger. Ja genau das war Phils Passion. Er wendete sich zu dem Barhocker auf der anderen Seite neben ihm und schaute in ein freundliches Gesicht, das ihn erwartungsvoll anschaute. „Kann ich dich zu einem Cocktail einladen?" Hallali, die Jagd war eröffnet!
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Schuss und Treffer - Eigentor Teil 16 ✔️
Fiksi RemajaRosas Leben läuft in perfekten Bahnen. Sie hat gerade ihr Abitur als Schulbeste bestanden. Da bremst sie auch kein Numerus Clausus aus. Ihr Traum vom Veterinärstudium in Berlin ist zum Greifen nahe. Und dann ist da dieser eine Tag, der alles, aber...