Ein lautes Bummern riss Phil aus seinen Träumen. Verflucht heißen Träumen, wie er zugeben musste. Diese kleine Teufelin, die in einem verteufelt kurzen und höllisch ausgeschnittenen Kleid vor der Feuerwand getanzt hatte, war sowas von heiß, dass Phil die Schweißperlen auf der Stirn standen. Obwohl, das konnte auch an diesen hämmernden Kopfschmerzen liegen. Das andere Bummern hatte aufgehört. Stattdessen spürte Phil einen leichten Luftzug. Vorsichtig öffnete er seine Augen. Hoffentlich hatte er gestern das Rollo runtergelassen, sonst würde das Licht gleich für eine weitere Schmerzquelle sorgen. Das Geräusch, das er wahrnahm waren das Öffnen des Rollos. Sicherheitshalber kniff er sofort wieder die Augen zusammen. „Man, man, man, das stinkt hier ja wie in einer Schifferspelunke!"Phil atmete erleichtert auf. Das war die Stimme von seiner anderen Hälfte. Er hatte schon befürchtet, dass die kleine Teufelin ihn weckte. Obwohl, die wäre bestimmt rücksichtsvoller gewesen. Scheiße! In seinem Kopf tauchten Bruchstücke von gestern Abend auf. Er hatte sich die Kante gegeben, um diesen ganzen verwirrenden Mist aus seinem Kopf zu bekommen. Okay, soweit war das noch alles klar. Und dann hatte Sebastian ihn nach Hause geschafft. Auch gut und dann? Was machte Max überhaupt hier? Heute war.....heute war Samstag und....waren sie verabredet? „Warum bist du hier?" Phils Stimme glich einem Reibeisen. „Weil mich Rosa angerufen und das Therapiereiten abgesagt hat." Scheiße! Stimmt, da war was. „Sie wollte nicht mit dem Grund herausrücken und hat dann nur irgendetwas gefaselt, dass es ihr heute nicht danach wäre. Also habe ich mich auf den Weg gemacht, um der Sache auf den Grund zu gehen." Phil setzte sich auf. Scheiße, hämmerte das im Kopf. „Sag mal, kannst du mir erklären, was du gestern getrieben hast?" Max hob seine Hand und schüttelte den Kopf. „Erzähl es mir lieber nicht. Wahrscheinlich will ich es gar nicht wissen. Ich dachte, du hättest diesen Party Mist endlich hinter dir." „Ich war nicht auf Party. Seb und ich hatten nur einen Männerabend. Ich musste mal meinen Kopf frei bekommen. War ja in letzter Zeit ziemlich viel." Max nickte und schaute ihn nachdenklich an. „Du meinst der Zoff mit Sascha und dein Zusammenleben mit Rosa?" Phil nickte und bei dem Wort Rosa tauchten in seinem Kopf verschiedene kurze Bilder auf. Seb, der ihn in sein Zimmer geschafft hatte, Rosa, die an seinem T-Shirt zuppelte und.....oh Scheiße! „Sag nicht, ich habe dich nicht gewarnt. Hat dein Besäufnis denn wenigstens geholfen?" Phil schüttelte seinen Kopf und stöhnte auf. Die Bewegung mochte sein Gehirn überhaupt nicht. „Nein, es hat alles noch schlimmer gemacht." In seinem Kopf echoten die Worte Hölle, Hölle, Hölle. „Wieso, was hast du angestellt?" Max hatte sich zu ihm auf das Bett gesetzt und schaute ihn besorgt an. „Ich habe Rosa meine Liebe gestanden", stöhnte Phil. „Okay und wo ist das Problem? Entspricht es nicht der Wahrheit? Also immer wenn ich euch zusammengesehen habe hatte ich durchaus den Eindruck, dass da was sein könnte. Ich meine, du bist zwar ein hilfsbereiter Mensch, aber was du bei Rosa auf die Beine gestellt hast, geht schon ziemlich über normale Hilfsbereitschaft hinaus." „Ach das ist doch Quatsch. Du hättest das Gleiche auch bei Leo gemacht", platzte es aus Phil heraus. Sein Bruder schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Phil stöhnte auf. „Verflucht! Ich bin so am Arsch!" Er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. „Wieso?" Man, stand sein Bruder denn total auf dem Schlauch? „Na weil ich absolut nicht für eine Beziehung gemacht bin! Und darauf läuft es doch hinaus, wenn ich mich auf Rosa einlasse. Alles ist so kompliziert seit diesem Kuss." „Ihr habt euch geküsst?" Phil verzog sein Gesicht. „Na ja, auf Mallorca haben wir im Sonnenuntergang geknutscht." „Und dann?" Manno, warum fragte ihm seine andere Hälfte denn Löcher in den Bauch! „Nichts und dann. Ich habe versucht Rosa möglichst aus dem Weg zu gehen und sie aus dem Kopf zu bekommen." „Wieso?" Phil verzog sein Gesicht. „Hast du dich bei Zauberzwerg Merlin und seiner Dauerfragerei angesteckt!" „Nein, das ist doch eine berechtigte Frage." „Die ich vorher schon beantwortet habe. Ich tauge nicht für eine Beziehung. Das endet nur in einer Enttäuschung." „Und davor hast du seit Blanca Angst." Phil hieb mit seiner Hand auf die Matratze. „Verflucht ja!" Warum verstand das denn keiner und ließ ihn einfach seinen eigenen Lebensstil entwickeln. „Damit bringst du dich aber um das Schönste, was es gibt und betrügst dich selbst. Außerdem kannst du noch so viel saufen, wie du willst. Rosa ist nicht in deinem Kopf, sondern schon längst in deinem Herz. So und jetzt bewege deinen Prachtkörper aus dem Bett. In einer Viertelstunde will ich dich in der Küche sehen. Ich werde meinen ganzen Charme spielen lassen, damit Rosa-Maria dir ein Katerfrühstück zubereitet. Und danach geht es in den Reitstall. Dalia und Rosa haben sich das verdient." „Nein, ich...." „Wer saufen kann, kann auch reiten. Aber heute gehe ich auf das Pferd und du longierst. Und beim nächsten Mal hast du das mit Rosa geklärt. Ist das klar?" „Aber ich...." „Komm mir nicht wieder mit der blöden Ausrede!", stoppte ihn seine andere Hälfte. „Was bist du? Ein Mann oder eine Maus? Steh gefälligst zu deinen Gefühlen und klemm nicht den Schwanz ein." „Hallo! Das sind meine und nicht deine Worte", protestierte Phil sofort. „Na umso besser, dann sollte es dir ja nicht schwer fallen, ihnen Folge zu leisten." Wieso begriff sein Bruder nicht, dass....ja, was? Das er wirklich einfach nur Angst hatte. Angst und er passten aber nicht zusammen, also blieb nur ein Weg.... „Und wenn es dich beruhigt, Rosa und Blanca haben ungefähr so viel gemein wie ein Engel und der Teufel." Beruhigte ihn das? Nicht wirklich, denn er wusste ja, dass in dem Engel eine ziemlich heiße, sexy und unglaublich verführerische Teufelin steckte. Andererseits vertraute er seiner anderen Hälfte. Max würde ihn nie ins Verderben schicken. So etwas taten Zwillinge nicht.
DU LIEST GERADE
Schuss und Treffer - Eigentor Teil 16 ✔️
Teen FictionRosas Leben läuft in perfekten Bahnen. Sie hat gerade ihr Abitur als Schulbeste bestanden. Da bremst sie auch kein Numerus Clausus aus. Ihr Traum vom Veterinärstudium in Berlin ist zum Greifen nahe. Und dann ist da dieser eine Tag, der alles, aber...