„Da seid ihr ja endlich wieder!" Delphie kam auf Rosa zugestürmt als wäre sie auf der Flucht. Die Frage war nur vor wem? So gruselig wie sie im Gesicht geschminkt aussah, würden wohl eher alle anderen vor ihr das Rennen bekommen. „Waren wir irgendwie verabredet?" Rosa konnte sich nicht daran erinnern, dass sie da etwas abgemacht hatten. „Heute ist Halloween! Klingelt es da vielleicht zwischen deinen Ohren?" Ihre Schwägerin verzog ihr Gesicht und schüttelte leicht den Kopf. „Also diese Praxisluft und diese Flohsäcke ständig um dich schaden echt deinem Denkvermögen." „Okay, heute ist Halloween, das weiß ich." Pippa war ja schließlich den ganzen Tag mit ihrem übergroßen Zauberhut durch die Praxis gehüpft und hatte Rosa nicht nur einmal erzählt, wie man am besten Süßigkeiten bekam. „Wir wollten auch gleich mit Pippa auf Tour gehen." Ja, das hatten Phil und sie der Kleinen versprechen müssen, als sie wieder zurück in die Finca gefahren waren. „Das könnt ihr vergessen. Rosa-Maria hat eine große Halloween-Kinderparty aus dem Boden gestampft. Ihre ganzen Enkelkinder und Nachbarskinder und wahrscheinlich die Hälfte der Kinder der Insel wimmeln schon da draußen im Garten herum." „Halloween-Party?" Pippa war neben Rosa aufgetaucht und starrte Delphie mit tellergroßen Augen an. „Ja, du bist so ungefähr der zehnte Zauberlehrling, der mir heute über den Weg läuft." Rosa sah ihrer Schwägerin an, dass sie ungeheueren Spaß an den ganzen Kindern um sich hatte. Ja, sie war nicht umsonst der absolute Kindermagnet in ihrem Umfeld. Und das Studium zur Sozialpädagogin war absolut perfekt für sie. Ob sie und Sascha wohl auch irgendwann Kinder haben würden? Ganz sicher. Auch wenn sie sich nicht sicher waren, ob es eigene werden würden, war klar, dass sie auf alle Fälle einer Adoption positiv gegenüber standen. Das fand Rosa echt bewundernswert. Auch, dass die beiden schon so weit dachten. Rosa stellte es sich auch nicht einfach vor die ganzen Einschränkungen hinzunehmen, die ein Kind mit sich brachte, wenn es nicht einmal das eigene war. Obwohl, in ihrem Vater hatte Sascha ja das allerbeste Vorbild. Aber das war ja auch egal. Für sie standen Kinder noch in unendlicher Ferne, genau wie eine Partnerschaft. Nee, für so etwas hatte sie momentan weder Zeit noch Interesse übrig. Sie würde ihre ganze Kraft in ihre Reha und ihre Ausbildung stecken. Und wenn alles gut lief, kam dann das Studium. „Ihr solltet euch echt beeilen, euch fertig zu machen. Im Garten ist schon jede Menge los. Und ich kann nicht dafür garantieren, dass Rosa-Marias Monstergehirn und die abgetrennten Finger nachher noch auf dem Buffet verfügbar sind, wenn ihr hier so rumtrödelt." „Monstergehirn und abgetrennte Finger?", quietschte Pippa begeistert. „Ja, und wenn du die Augen weiter so aufreißt, kullern die gleich über den Boden und kommen auch auf das Buffet", zog Phil die Kleine auf. Pippa kniff schnell die Augen zusammen und grinste breit. „Auf keinen Fall!" „Ihr solltet euch aber auch mal flott partytauglich umziehen. Die Party ist schon in vollem Gange." Delphie deutete mit ihrem Kopf Richtung Garten. „Rosa-Maria treibt mich sonst noch in den Wahnsinn, wenn sie nicht bald neue Opfer hat. Saschi hat sich schon bei Alfonso und seinen Kumpels im hinteren Teil versteckt. Also hopphopp!" „Wir haben doch gar nichts zum Umziehen." Beim Packen war Rosa überhaupt nicht auf die Idee gekommen dass sie ein Kostüm brauchen würde. Dem Alter für Halloween war sie ja schon etwas entwachsen und sie hatte ja nicht wissen können, dass Babysitting und halloweenverrückte Spanier auf dem Plan standen. Nein sie hatte an ein reines Arbeitswochenende mit einem Strandausflug gedacht. Sie schaute verzweifelt zu Phil, der doch bestimmt auch kein Kostüm mitgenommen hatte. „Doch, habt ihr. Ich habe etwas besorgt. Liegt bei euch auf den Betten. Also hoppi!" Delphie gab Rosas Rollstuhl einen Schubs in die Richtung ihres Zimmers. Phil zuckte mit den Schultern. „Na dann schauen wir mal, was sie Schreckliches ausgesucht hat." Er schob sie bis zu ihrer Zimmertür und verschwand dann in der gegenüberliegenden Tür. Rosa rollte in ihr Zimmer und schaute neugierig zum Bett. Bisher war sie ja auch immer als Zauberlehrling mit einem Hut und Umhang unterwegs gewesen. Sie war gespannt, was Delphie für sie ausgesucht hatte. So kreativ wie ihre Schwägerin war, würde es wahrscheinlich etwas ausgefallener sein. Rosa dachte an den zerfetzten bunte Oberall, den Delphie eben getragen hatte. Ja, so etwas würde ihr auch gefallen. Das was da aber auf ihrem Bett lag, hatte damit wenig gemein. Das war ein knallrotes Kleid. Okay, der Haarreif mit den Hörnchen gab einen Hinweis darauf, was sie wohl darstellen würde. Teufelin! Das war eigentlich ganz witzig, wo sie doch alle wegen ihrer blonden Haare mit einem Engel verglichen. Rosa befreite sich aus ihren Klamotten und schlüpfte in das Kleid. Ups! Das war ganz schön knapp und tief ausgeschnitten. Sie griff sich die Netzstrumpfhosen und streifte sie über ihre Beine, die nicht mehr so muskulös wie vor ihrem Unfall waren. Na wenigstens wurde das etwas dadurch kaschiert. Rosa schlüpfte in ihre flachen Sneaker. Die sahen dazu irgendwie unpassend aus. Egal! In ihrem Rollstuhl fiel das sowieso nicht auf. Ja, den würde sie heute lieber benutzen, wenn es hier so von Menschen und dazu noch kleinen Menschen wimmelte. Nee, da waren ihr die Krücken zu unsicher. Sie wollte ja nichts riskieren. An ihrer Tür klopfte es. „Bist du schon soweit?" Das war Phil. Ihr Herz schlug etwas schneller. Was er wohl zu dem Kostüm sagte? Im Sitzen gab das Kleid noch mehr von ihren Beinen frei. Sie zuppelte schnell noch einmal alles zurecht. „Ja, ich bin fertig, du kannst reinkommen." Die Tür flog beim letzten Wort bereits auf. „Wuahaha! Ich bin der Teufel in ..." Phil brach ab und schaute sie mit großen Augen an. „....ähm in Person", fuhr er fort. Sah sie so schlimm aus, dass es ihm kurzzeitig die Sprache verschlug? Rosa zuppelte am Ausschnitt ihres Kleids, um ihn etwas höher zu ziehen. „So wie ich das sehe, bin ich wohl heute nur der untertänige Begleiter von Frau Teufel." Er verbeugte sich vor ihr unterwürfig. Rosa betrachtete sein Kostüm. Es passte perfekt zu ihrem. Was hatte sich ihre Schwägerin nur dabei gedacht ihnen Partnerkostüme zu besorgen? Und dann noch so sexy? Okay, bei Phil sah das weit ausgeschnittene Hemd, das einen Teil seiner Brust freiließ ja wirklich ansprechend aus. Was ein Blödsinn, das war nicht nur ansprechend sondern echt heiß. Kein Wunder, dass die Frauen so auf ihn flogen. Ihr Herz schlug auch immer schneller und die Gedanken alleine reichten schon aus, dass sich ihr Gesicht wieder in eine überreifes knallrotes Nachtschattengewächs mit Namen Tomate verwandelte. Na immerhin traf sie die Farbe des Kleids und war nicht grün im Gesicht. Das hätte sich ja gebissen. Man sollte ja nie den Humor verlieren. Verflucht! Was sollte Phil denn von ihr denken? Das sie auf ihn stand. Manno, war das peinlich! Er musste sie doch für verrückt halten. Nein, das war ja alles Quatsch. Nur weil man etwas anziehend fand, hatte das ja noch nichts mit Schwärmerei zu tun. Nein, das war eine ganz normale Körperreaktion, dass weibliche Körper auf männliche Körper ab einem bestimmten Alter reagierten. Nicht mehr und nicht weniger. Ja, das war nur eine natürliche Sache. Aber mit Sicherheit einseitig, denn bei ihren dünnen Beinchen und auch dem Rest wurde man ja durch den Anblick gequält und fühlten sich schon einmal auf das Fegefeuer vorbereitet, das einem wie eine Erlösung erscheinen würde. Jetzt wusste Rosa auch wieder, warum sie Halloween noch nie gemocht hatte.Hallo meine Lieben,
heute gibt es schon das Kapitel für morgen, da es für mich jetzt in Urlaub geht und ich nicht weiß, wie es mit der Internet funktioniert. Es könnte also sein, dass das Hochladen in den nächsten 10 Tagen nicht so funktioniert. Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis und auch, wenn ich vielleicht nicht wie gewohnt auf eure Kommentare antworte. Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag für euch
eure Prinzessin Flanke
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Schuss und Treffer - Eigentor Teil 16 ✔️
Teen FictionRosas Leben läuft in perfekten Bahnen. Sie hat gerade ihr Abitur als Schulbeste bestanden. Da bremst sie auch kein Numerus Clausus aus. Ihr Traum vom Veterinärstudium in Berlin ist zum Greifen nahe. Und dann ist da dieser eine Tag, der alles, aber...