15. Talent

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Huhu meine Süßen, wir nähern uns mit großen Schritten den neuen Kapiteln! Noch drei überarbeitete, dann geht's mit den neuen weiter! <3 Viel Spaß bei dem hier!

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* Marco *

Ach du Schreck - Zwillinge?! Damit habe ich echt nicht gerechnet! Aber als ich Stellas ängstlichen Blick in meine Richtung gesehen habe, bleibe ich tapfer. Ich renne jetzt nicht weg, ich habe ihr versprochen für sie da zu sein. Nun werden es eben Zwillinge. Das kriegen wir auch irgendwie hin!
Den Rest des Gesprächs von Stella mit ihrer Ärztin bekomme ich nicht mehr mit, ich bin dann doch ganz schön durcheinander.

Als wir wieder auf der Straße stehen, sehe ich Stella an. Sie ist blass und wirkt wie erschlagen. "Alles in Ordnung, Stella?" Ich mache mir Sorgen. Nicht , dass dieser Schreck jetzt schlecht für die Babies ist oder Stella sich zu sehr aufregt. Ich sehe, dass ihre Hände leicht zittern. Sie bekommt keinen Ton raus. "Hey, hey. Wir kriegen das schon hin!", flüstere ich ihr ins Ohr und umarme sie fest. Sie riecht wieder so fantastisch. Ich muss endlich raus finden, was das ist.
Sie klammert sich regelrecht an mich und spricht dann mit bebender Stimme: "Wie soll ich das machen? Mit zwei Kindern? Ein einziges überfordert meine Vorstellungskraft schon, wie soll ich das mit zweien hinbekommen?!" Hat sie wirklich so große Angst? "Wovor hast du Angst, Stella?" Traurig hebt sie den Kopf und blickt mich mit glasigen Augen an. Sind das Tränen in ihren Augen?
"Was mach ich, wenn es dir doch zu viel wird? Mit zwei Kindern? Das pack ich nicht!", gesteht sie mit halberstickter Stimme. Oh Stella. Traust du mir so wenig zu? Ich bin ein wenig enttäuscht von ihrem Zweifel in meine Zuverlässigkeit. "Das wird nicht passieren. Ich verspreche es dir."
Seufzend löst sie sich von mir. Leider habe ich noch eine wirklich schlechte Nachricht für sie. Ich habe vorhin einen Anruf bekommen, von meinem Kumple, der sich ihren Wagen angesehen hatte.

"Stella, dein Auto..." Sofort blickt sie mich wieder an. "Ja? Läuft wieder?", will sie freudig wissen. Zerknirscht schüttle ich den Kopf. "Tut mir Leid, aber da geht nix mehr. Mein Kumpel hat alles versucht. Aber das alles auszutauschen, dann kannst du gleich ein neues kaufen." Entsetzen mischt sich in ihren Blick. "Scheiße. So eine Kacke! Ich brauch das Auto doch! Ich hab keine Lust nur noch mit den Öffentlichen zu fahren! Wo soll ich jetzt bitte das Geld für ein neues Auto hernehmen!? Fuck!", flucht sie laut, wirft die Arme in die Luft und entfernt sich von mir. Ein paar Schritte ist sie gegangen, an ihrer Körpersprache erkenne ich, dass sie unglaublich geladen ist. Ich habe bereits vorhin entschieden, dass ich das Problem lösen werde, doch ich ahne, dass Stella das nicht ohne weiteres zulassen wird. Dafür ist sie zu stolz. Deshalb schweige ich vorerst. Ich muss einen besseren Moment abpassen.

"Wollen wir noch was essen gehen?" Ruckartig dreht sie sich zu mir um, doch ihr Blick ist finster. "Nein danke. Du musst mich nicht aushalten!", schnauzt sie mich grimmig an. Ach Gott, Stimmungsschwankungen? Na klasse, da ist sie ja wirklich liebreizend. "Wir können auch unterwegs irgendwo etwas holen und ich fahre dich nach Hause?", schlage ich vor, ich versuche so gelassen wie möglich zu klingen. Doch Stellas Mundwinkel verziehen sich nur noch weiter nach unten. "Lea hat Besuch. Da hab ich keinen Bock drauf. Schon gut, ich mach nen Stadtbummel oder so", sie klingt äußerst genervt.
"Wie wäre es, wenn ich mitkomme? Ich hab Zeit, und du könntest sicher Gesellschaft gebrauchen", meine ich lächelnd. Stella verdreht nur die Augen und seufzt: "Von mir aus, du Nervensäge."Mit einem Augenzwinkern lege meinen Arm um sie. "Sei mal nicht so negativ, Stella. Das wird alles werden, glaub mir." Sie atmet hörbar aus und lässt von mir zum Wagen dirigieren.

Ich fahre mit ihr in die Stadt, wie sie sich es gewünscht hat. Stella ist die erste Frau, die ich kennengelernt habe, die nicht sofort in einen Shoppingrausch verfällt. Es wird wirklich nur ein Bummel durch die Stadt. Gelegentlich bleibt sie an Schaufenstern stehen, kommentiert die Outfits der Puppen in den Auslagen. Ihre Laune hat sich wieder gebessert. Ich lade sie dann doch zum Essen ein und am Ende kaufe ich ihr einen Schal, den sie so angeschmachtet hat. Ihren Protest ignoriere ich gekonnt.
Dennoch lächelt sie mich selig an, als ich ihr die Tüte mit dem Schal in die Hand drücke. "Danke", nuschelt sie verlegen und wird sogar ein wenig rot dabei. Stella ist so unfassbar bescheiden, das ist mir fast unheimlich. Es ist ungewohnt. Häufig halten sich die Frauen in keinster Weise zurück, wenn ich mit ihnen zusammen unterwegs bin. Da wird nicht Nein gesagt, wenn ich ihnen eine Freude machen möchte. Einige fordern das sogar ein, die sind beinahe dreist. Doch Stella - ihr ist jeder Cent, den ich für sie ausgebe unangenehm und sie scheint sich schuldig zu fühlen. Das muss aufhören. Ich würde ihr jeden Wunsch erfüllen, wenn es mir möglich ist. Sie trägt meine beiden ungeborenen Kinder unter ihrem Herzen, es soll weder ihr, noch den beiden Kleinen an irgendetwas fehlen.

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt