58. Unerwartet

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 Hey meine Süßen, weiter geht's! Wie geht Stellas erste Stadionbesuch zu Ende? Viel Spaß! <3

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* Stella *

Alles läuft fantastisch, ich beginne mich wirklich wohl zu fühlen in diesem Wahnsinn hier. Marco und seine Teamkollegen legen sich wirklich ins Zeug. Ich habe zwar keine Ahnung, weshalb Marcel, Kauli und auch Lea teils schimpfen, aber ich kann auch rumkrähen und meinem 'Ärger' Luft machen - immer dann, wenn Marco auch nur am Trikot gezupft wird, kommt eine mir selbst bis dato unbekannte Seite zum Vorschein und ich werfe teils mit wüsten Beschimpfungen um mich. So ein Spiel kann man auch ganz super als Aggressionsabbau betrachten - egal, ob man sie dort erst aufstaut, man kann sie loswerden - finde ich super.

Dennoch werden die Fans lange auf die Folter gespannt, es will einfach kein Tor fallen. Auch Marco scheint heute kein Zielwasser getrunken  zu haben, so oft wie er den Ball aufs Tor drischt und dieser meterweit am Kasten vorbeisegelt. Der Kerl macht mich fertig, ich bekomme jedes Mal einen Beinahe-Herzkasper, das kann nicht gesund sein! Meine Stimme macht auch bald schlapp und durch meinen Körper jagt das Adrenalin, ich bin schrecklich aufgeregt und wünsche mir komischerweise nur noch, dass die Borussen, das hier noch geschaukelt kriegen- nicht nur Marco, sondern der BVB. Ich bin infiziert. Mit dem Fußballfieber. Mit einem Mal.

Es sind noch acht Minuten zu spielen und erneut wagt einer der Jungs in Schwarzgelb einen Versuch, aber auch dieses Mal landet der Ball nicht im Tor, sondern prallt an der Latte ab. Neues Wort, hab ich grad gelernt. Wieder geht ein Raunen durch die Menge, gefolgt von einem Seufzen. Es ist nicht zum Aushalten, die sollen jetzt endlich diesen blöden Ball ins Tor befördern, ehe die Leipziger das noch tun - das wäre schlimm. Wenn ich wüsste, wo meine Abneigung dem gegnerischen Team gegenüber herkommt, würde ich es gerne erklären - kann ich aber nicht, es ist einfach so. Ich mag die nicht, vor allem, weil sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, meinen armen Freund alle Nase lang niederzumähen und das kann ich auf den Tod nicht leiden. Ich meine, der Mann wird Vater! Hallo? Ich brauch den noch und zwar im Ganzen, nicht nur noch in Einzelteilen! Glücklicherwiese steht Marco immer wieder auf, teils zwar mit schmerzverzerrtem Gesicht, was mein Herz leiden lässt, aber er gibt nicht auf. Braver Marco.

Drei Minuten Nachspielzeit und immer noch steht es Null zu Null, ich drehe gleich durch. Ein wenig frustriernd ist es ja doch, wenn man sich die Seele aus dem Leib brüllt, die Deppen auf dem Platz aber nix ändern und das Ergebnis dasselbe bleibt - sie treffen nicht. Chancenverwertung Sechs, setzen.

Nur noch wenige Sekunden sind auf der Uhr, ich habe das hier schon fast abgeschrieben, als ernüchterndes Unentscheiden, was ich wirklich schade finden würde, als wie aus dem Nichts, eine Art letzter Versuch gestartet wird. Ein flinker, schlaksiger, dunkelhäutiger Kerl flitzt mit Ball auf das Leipziger Tor zu, ich halte den Atem an, als er einer Verzweiflungstat gleich abzieht und ich schreie auf, als er nur den Pfosten trifft. Doch es ist noch nicht vorbei, denn in dem Gewusel, was vor dem Tor entsteht, macht Auba sich lang, erwischt den abprallenden Ball noch mit der Schuhspitze und lenkt das Leder wie durch ein Wunder ins Tor.

Kreischend hüpfe ich wie alle anderen herum, reiße die Arme in die Höhe und flippe total aus. Ich liebe das hier! Ich will das jetzt jede Woche! Wie wild klopft mein Herz, freut sich mit mir, doch ehe ich Robin in die Arme fallen kann, wird mein Freudentanz jäh unterbrochen. Widerlich kalt wird es schlagartig in meinem Nacken, ich quietsche, versuche dem Schwall Bier auszuweichen, der sich auf mich ergießt. Aber dafür geht alles viel zu schnell. Entsetzt starren Lea, Robin und Forni mich an, ich wische mir eine nasse Haarsträhne von der Stin, drehe mich um und funkle die Kerle hinter mir böse an. Doch die lassen sich gar nicht stören, jubeln weiter und tun so, als hätte keiner von ihnen gerade den gesamten Inhalt seines verdammten Bechers auf mir entleert.

Man kann sich ja freuen, klar; man kann jubeln, sicher. Aber kann man sich dann bitte so weit unter Kontrolle haben, dass man niemandem eine Bierdusche verpasst? Grimmig fauche ich: "Arschloch!", drehe mich wieder um, und versuche mir das Zeug wenigstens aus dem Gesicht zu wischen - wie auch immer ich das Bier wirklich komplett einmal über den Kopf gegossen bekommen habe, das ist nicht witzig. Für mich war's das. "Ich gehe", murmle ich nur und quetsche mich schon an Forni und anderen mir fremden Menschen vorbei. Nach Bier stinkend, nass und schlecht gelaunt. Ich will hier wohl doch nicht mehr herkommen. Ist mir zu anstrengend.

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Alles lief super - bis zur Bierdusche :(

Bei Stellas hormongesteuerten Stimmungen, ist es kein Wunder, dass sie von himmelhochjauchzend zu schrecklich angepisst wechseln kann. Ist aber auch echt ätzend so was.

Vielleicht können Lea und Co sie noch aufhalten, bevor sie miesgelaunt abdampft?

Was waren eure unschönsten Stadionerlebnisse?

Fühlt euch umarmt,

eure Mercy aka Floraly <3



Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt