18. Gute Gesellschaft

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Hey hey meine Süßen, und da ist es - das erste, komplett neue Kapitel! Ich hoffe echt, dass es euch gefällt! Viel Spaß! <3

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* Stella *

"Nein, ich will nicht ins Krankenhaus!", protestiere ich entrüstet, egal wie übel mir jetzt ist, das geht nicht! Ich hasse Kliniken, ich kann da keine Nacht schlafen, wie soll es mir da besser gehen? Bitte nicht! "Nur so lange, bis es Ihnen wieder besser geht, wir die Übelkeit im Griff haben und Sie nicht mehr so geschwächt sind. Wenn alles gut geht, können Sie in einigen Tagen wieder nach Hause", versucht meine Gynäkologin mich zu beruhigen. Genervt ziehe ich einen Flunsch, mir gefällt das nicht. "Komm schon, Stella. Bitte", raunt Marco mir zu, dabei streicht sein Daumen sanft über meinen Handrücken, was mich wirklich ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Es geht mir schlecht, ich darf diese Entscheidung nicht nur für mich allein treffen - mittlerweile trage ich auch die Verantwortung für zwei Wesen, die in meinem Bauch heranwachsen. Meine ungeborenen Kinder. Dieses Bewusstsein bringt mich dazu zu nicken und zuzustimmen. Es hilft nichts, ich werde das tun müssen.

Vollkommen entnervt hocke ich auf dem Krankenhausbett, bemühe mich redlich die intensiven Blicke der drei anderen Frauen in meinem Zimmer zu ignorieren. Wieso glotzen die denn so? Warum muss och in einem Vierbettzimmer einquartiert werden?Das ist ja nicht zum Aushalten! Mir ist zwar klar, dass das daran liegen könnte, dass Marco mich begleitet hat, brav meine Tasche in den Schrank stellte und sich dann mit einem Kuss auf die Stirn von mir verabschiedete. Möglich. Eigentlich müsste ich mir viel mehr Gedanken darüber machen, was dieser Kuss zu bedeuten hat, doch stattdessen wünsche ich mir unsichtbar zu sein. Weil die mich wie ein Tier im Zoo anstarren.

Kurz darauf kommt eine Krankenschwester herein, begrüßt mich freundlich und erklärt mir , was jetzt geschehen wird. Infusionen, Untersuchungen.  Alles Dinge, die ich überhaupt nicht leiden kann. Vor allem, weil mir aktuell schon wieder so schlecht ist, dass ich Sorge habe, ich könnte ihr auf den Kittel kotzen. "Alles wird gut", redet sie mir zu, sie ist wirklich sehr lieb und strahlt eine Ruhe aus, sodass ich mich etwas weniger schrecklich fühle. Der Stich in die  Armbeuge für die Infusion ist erträglich und auch die Untersuchung und das Gespräch mit der Ärztin, die danach folgen. Durch die Flüssigkeitszufuhr merke ich recht schnell, dass ich mich nicht mehr vollkommen erschlagen fühle, selbst der Brechreiz lässt nach. Zwar nur ein wenig, aber doch etwas. Netterweise bemüht sich meine  behandelnde Ärztin um die Lösung meines Problems und verabreicht mir schließlich noch ein homöopathisches Mittel gegen die Übelkeit. Was überraschend gut anschlägt und nach Tagen kann ich mich endlich zurücklehnen und durchatmen. Das ist fantastisch.

"Und? Wann kommt der werdende Papa wieder? Oder war das nur ein Alibiabstecher hierher?", fragt mich plötzlich meine direkte Bettnachbarin. Sie ist ungefähr in meinem Alter, hat blonde, lange Haare und funkelnd blaue Augen. Argwöhnisch betrachte ich sie. Was soll diese doofe Frage? "Sorry, aber du hast für den neuen Klatsch hier gesorgt. Wenn man hier nur rum liegt und darauf wartet, dass die Kinder endlich zur Welt kommen wollen, langweilt man sich doch sehr!", erklärt sie mir lächelnd und die beiden anderen uns gegenüber nicken zustimmend. "Ähm", murmle ich betreten, was sag ich denn jetzt? "Wir haben ihn eh erkannt, aber keine Sorge - wir haben nicht vor das überall rum zu erzählen!", lacht die Frau neben mir, "Ich bin übrigens Sarah. Und das sind Leila und Tamara!" Dabei deutet sie auf die uns gegenüber stehenden Betten. Leila und Tamara winken fröhlich, ich hebe etwas verwirrt die Hand und ringe mir ein Lächeln ab. Wir müssen alle ungefähr im selben Alter sein. Leila hat knallrote schulterlange Locken, eine spitze Nase, aber ein sehr einnehmendes Lächeln. Die zweite Blondine hier, Tamara, wirkt klein, zierlich, hat einen sonnengebräunten Teint und Sommersprossen. "Meiner traut sich nur alle zwei Tage her, weil er weiß, dass ich ihm in den Ohren liegen werde, dass er schuld daran ist, dass ich hier ausharren muss!", kichert Leila, alle anderen stimmen mit ein, selbst ich.

"Ich bin übrigens Stella", sage ich dann schüchtern. Die drei scheinen ganz nett zu sein und gezwungenermaßen werden wir jetzt wohl Zeit miteinander verbringen. "Willkommen im Club, Stella!", grinst Sarah mir zu, ich erwidere das und entspanne mich ein wenig. "Also? Wird er uns nochmal mit seiner Anwesenheit beehren oder wie sieht's aus?", will Tamara mit einem frechen Augenzwinkern wissen, ich schmunzle und meine: "Mal sehen. Um ehrlich zu sein, weiß ich das auch nicht so genau. Ich glaub, er fürchtet sich ein bisschen vor all dem hier." "Wovor? Vor Schwangeren? Das hätte er sich vorher überlegen sollen!", klatscht Sarah belustigt in die Hände und ich lache. "Ich glaub, das hat er nicht!", bemerke ich und kriege mein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Ich hätte es schlechter treffen können bei meinen Zimmernachbarinnen, die haben definitv Sinn für Humor und mit den dreien werde ich diese Zwangspause schon rumkriegen.

"Sei mir nicht böse, aber du bist ganz schön dünn, dafür dass du ein Kind erwartest. Weit biste auch noch nicht, oder?", fragt Leila jetzt, alle schauen mich an. Mit roten Wangen gestehe ich: "Ja, stimmt. Aber mich hat die Übelkeit so schlimm erwischt, dass ich nur noch rückwärts gegessen habe, für fast zwei Wochen. Deshalb bin ich ja jetzt hier." "Oh, das ist ja anstrengend! Aber dann wirst du sicher schnell wieder nach Hause dürfen. Die kriegen das hier schon wieder hin und dann lässt du dich von deinem Göttergatten verwöhnen. Lass ihn ein bisschen leiden, er hat das ja schließlich angerichtet!", wirft Tamara ein und schon wieder brechen wir alle in schallendes Gelächter aus. Ihr Gesichtsausdruck ist einfach zu geil gewesen. So geht das die ganze Zeit. Die anderen erzählen mir, wie es bei ihnen am Anfang war, wie sie es mitbekommen haben, zwei von ihnen hatten es geplant. Sarah allerdings nicht, so wie ich. Mittlerweile freute sie sich aber sehr auf das Kind, bei ihr sind es noch zwei Monate, die sie im Bett bleiben muss, weil sonst wohl das Risiko einer Frühgeburt bestünde. Ich merke, dass ich noch so gar keine Ahnung habe, was auf mich zukommt. Weder das Grauen der Geburt, noch die Hürden in der Schwangerschaft, die mir noch bevorstehen oder alles danach - wenn der kleine Mensch auf der Welt ist. Oder in meinem Fall - die zwei kleinen Menschen. Da muss man ja an alles denken! Sie geben mir Tipps, wo ich was am besten bestelle, was ich auf keinen Fall vergessen darf. Irgendwann mache ich mir tatsächlich Notizen, um nichts zu  vergessen. Man weiß ja nie.

Abends, das ekelhafte Abendessen habe ich irgendwie runtergewürgt, kommen Lea und Marco noch einmal vorbei, um mich zu besuchen. Stürmisch umarmt mich meine beste Freundin, drückt mich ganz fest und flüstert: "Tut mir so leid, aber du kommst ganz schnell wieder nach Hause. Das weiß ich!" Lächelnd entgegne ich leise: "Alles halb so wild. Ich bin hier in guter Gesellschaft." Dabei nicke ich in die Richtung der drei Mädels, die gerade äußerst kritisch Marco mustern, der mit leicht rotem Kopf neben meinem Bett steht und dann zögernd: "Hallo", in ihre Richtung hervorbringt. Seine Begrüßung wird freundlich erwidert und er scheint zu merken, dass sie ihn nicht fressen wollen, weil er sich merklich entspannt. "Hey", sagt er leise, als Lea von mir abgelassen hat, hockt sich auf meine Bettkante und nimmt meine Hand, "Alles klar?" Lächelnd meine ich: "Schon besser, danke." "Du hast mir echt einen riesen Schreck eingejagt, Süße. Mach das nicht noch Mal!", warnt er mich, allerdings höre ich, dass er dabei ein Lachen unterdrücken muss. Einen Augenblick sehen wir uns schweigend an, obwohl uns gefühlt alle anstarren. "Ich hol mal 'ne Vase für die Blumen!", flötet Lea, verlässt die Türe knallend den Raum. Als würde Marco diese Ablenkung nutzen wollen, beugt er sich schnell zu mir nach vorn und drückt seine Lippen auf meine. Ich glaube, mein Herz setzt kurz aus - damit hab ich nun wirklich nicht gerechnet! Es ist ein beinah züchtiger Kuss, aber sehr gefühlvoll und die Schmetterlinge im meinem Bauch beginnen wie wild zu toben. "Ich hoffe, du darfst bald wieder nach Hause, Mami", wispert er mir zu, "Da kann ich mich besser um dich kümmern." "Wirst du das denn?", gebe ich schmunzelnd zurück, wenn ich an die Phase nach unserem ersten Kuss denke, als er sich ganz schön rar gemacht hat. "Ja, das werde ich", antwortet er mir und küsst mich ein weiteres Mal. Trotz der fremden Menschen um uns herum, des seltsamen Ortes, bin ich einfach nur glücklich in diesen Sekunden. Und der Grund überrascht mich irgendwie doch noch - denn es ist Marco, der mich so empfinden lässt. Der Vater meiner Kinder, der Mann, den ich immer noch kaum kenne - aber der sich mehr und mehr einen Platz in meinem Herzen erkämpft.

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Ist das nicht herrlich? <3

Stella hat nette Mädels mit im Zimmer und Marco geht ja richtig in die Offensive ^^ Er will wohl endlich seine Versprechen erfüllen und scheinbar noch mehr? Könnte wohl doch noch was werden mit den beiden? Was denkt ihr?

Hat euch das Pitel gefallen? Lasst es mich wissen <3

Alles Liebe,

eure Mercy aka Floraly <3



Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt