94. Wehwechen

5.1K 187 34
                                    

Huhu meine Miezen, ein Pitelchen habe ich zwischen den Wohnungsbesichtigungen und dem Chaos heute noch geschafft zu tippen! Viel Spaß! <3

-------

* Stella *

Knapp zwei Monate nach unserem ersten Ausflug in dieses Babyparadies, starten wir einen neuen Versuch. Dieses Mal mit noch mehr Anhang und vor allem in einem anderen Geschäft. Bei dem Benehmen der Jungs beim letzten Mal wollte ich es nicht riskieren, schon am Eingang wieder nach hinaus gebeten zu werden. Das ist mir zu heikel. Vor allem, weil wir heute auch noch Marcos Mutter, meine Mum zu den üblichen Verdächtigen, Robin, Marcel und Lea dabeihaben. Selbst Jonas ist mitgekommen. Das artet echt aus. Großfamilie lässt grüßen.

Also lasse ich mich von Manuela, meiner Mutter oder Lea durch die Gänge schleifen, mir wird ständig irgendwas vor die Nase gehalten und ich soll entscheiden. Ich hasse Entscheidungen. Argh. Marco macht schon wieder Blödsinn mit seinen Kumpels, Jonas passt da ganz toll dazu. Wieso kommen die eigentlich immer mit, die haben nur Quatsch im Kopf. Wie beim letzten Mal werfen diese Deppen wieder irgendwas durch die Gegend, heute sind es anscheinend Kuscheltiere. Ich kommentiere das nicht mehr. Sie machen eh weiter.

Ich habe ganz andere Probleme. Im Sommer schwanger zu sein, ist wirklich anstrengend. Vor allem, weil der Körper total ausrastet, ständig schwitzt man, natürlich auch, weil der Bauch ordentlich Gewicht mit sich bringt. Aber ich hasse es. Langsam, absolut nicht elfengleich tapse ich durch die Gänge, versuche mich so wenig wie möglich zu bewegen und bin genervt, weil ich mittlerweile auch ständig aufs Klo muss. Die beiden Kinder üben Druck aus und meine Blase ist seit einer Weile gefühlt ständig kurz vorm Platzen. Es ging mir also schon Mal besser. Außer mir scheint das aber niemanden wirklich zu interessieren, dass meine Füße weh tun, ich dringend mal wohin müsste und es in diesem verdammten Laden scheinbar hundert Grad sind.

Nach dem fünften Buggy, der mir vorgeführt wird, wobei die Verkäuferin mir eindeutig zu euphorisch vor der Nase rumhüpft - so mobil war ich auch mal, by the way - lasse ich mich auf einen dieser winzigen Kinderstühle fallen und stöhne auf. Das Plastik unter mir ächzt verdächtig, hält meinem Gewicht aber Stand. Ich hab die Nase voll, wirklich. "Marco!", rufe ich schlecht gelaunt und warte darauf, dass der Herr sich endlich mal nützlich macht. Gemütlich schlendert die Gruppe Eierträger auf uns zu, ich deute auf die Kinderwagen und frage: "Welchen?" Verdutzt mustert er mich und entgegnet: "Ich dachte, du suchst dir einen aus?" Etwas patzig fauche ich: "Mach jetzt, ich muss Pipi, mir ist warm, Hunger hab ich auch und meine Füße tun weh!" Am Ende klinge ich fast ein bisschen weinerlich, Hormone sei Dank. Wenigstens ist die Verkäuferin jetzt doch noch zu was zu gebrauchen, weil sie nämlich verschwindet, dann mit einem Glas Wasser und einem Teller Keksen wiederkommt.

Dankend nehme ich ihr beides ab und hocke dann weiter auf dem Stühlchen, mampfe Kekse, bringe meinen Zuckerspiegel wieder auf ein normales Level und auch meine Laune bessert sich damit. Marco und die Jungs untersuchen derweil die Buggys, machen eine regelrechte Wissenschaft daraus und scheinen das hier das erste Mal wirklich ernst zu nehmen, kaum zu glauben. Nach einer Weile präsentieren sie mir das Modell, welches sie favorisieren, zum Glück finde ich den auch gut, damit ist das Thema durch. Bei all den restlichen Dingen, die jetzt noch fehlen, verfahre ich nach derselben Methode. Er soll sich auch mal anstrengen, ich seh schon rosa und blaue Punkte, weil mir ständig irgendwas gezeigt wurde. Komischerweise funktioniert das jetzt sehr gut.

Relatv zügig arbeiten wir endlich die Liste ab, die gefühlt endlos ist. Ich lasse es lieber bleiben, den Preis zusammenzurechnen, der Sachen, die wir da gerade in den Wagen stopfen. Mittlerweile brauchen wir schon einen zweiten. Das Problem ist, dass man ja alles mindestens zweimal braucht, weil wir Zwillinge erwarten. Kinderkriegen ist echt kostspielig und das ist erst der Anfang. Um meine Stimmung nicht wieder in die Antarktis zu katapultieren, denke ich darüber jetzt nicht weiter nach. Auf mich wird jetzt mehr Rücksicht genommen, wenn ich nicht weiter weiß, mich wieder mal nicht entschieden kann, hilft Marco mir dabei. So gefällt mir das.

Nach vier Stunden verlassen wir das Geschäft endlich wieder, mir tut der Rücken weh, von meinen Füßen rede ich gar nicht mehr. Aufs Klo muss ich auch schon wieder, obwohl ich zweimal in dem Babyparadies gegangen bin. Trotz meiner Wehwechen bin ich erleichtert, dass das jetzt geschafft ist, dass alles ausgesucht wurde, die Möbel demnächst geliefert werden und die Jungs sich sogar bereit erklärt haben, das Kinderzimmer nächste Woche zu streichen und einzurichten. Ich weiß zwar jetzt schon, dass das im Chaos enden wird, aber so ist das eben mit diesen Knallköpfen. Dafür hat man im Normalfall ziemlich viel Spaß mit ihnen, wenn ich nicht gerade die launische Schwangere raushängen lasse und nörgle.  Marco nimmt das nicht ernst, er macht dann meist eh so lang Grimassen oder versucht mich anderweitig abzulenken, dass ich irgendwann sowieoso nicht anders kann, als zu lachen. War heute ja auch so. Doch die Kekse waren vermutlich ausschlaggebend. Bei der Verkäuferin hat sich Marco hoffentlich bedankt, mit ihrer Hilfe hat sie vermutlich verhindert, dass ich richtig ungemütlich werde. Hunger ist sowieso das Schlimmste bei mir. Ich kann nicht mehr so viel essen, weil einfach nicht mehr sonderlich viel in meinem Magen passt, weil die Babies immer größer werden und dementsprechend habe ich gefühlt ständig Hunger. Eine Weile ertrage ich das, doch irgendwann eben nicht mehr und dann passiert so was wie vorhin, ich werde unleidlich.

Nunja, Katastrophe abgewendet, alles organisiert, es kann weitergehen. Mittlerweile sehne ich mir schon den Tag herbei, an dem die beiden Kleinen zur Welt kommen, denn es ist anstrengend geworden. Noch etliche Monate, dann ist es geschafft. Doch als ich Marco sehe, wie er freudestrahlend neben seiner Mutter steht, meine Mum daneben, seine Kumpels, mein Bruder, alle sind gut drauf, muss ich auch lächeln. Auch wenn es manchmal nervt, dieses Großfamiliending, es ist schön zu wissen, dass all diese Menschen und noch mehr hinter uns stehen, uns unterstützen, sich auch um das Wohl unserer Kinder sorgen werden. Es wird immer jemanden geben, der ein Auge auf sie hat, der für sie da sein wird - falls Marco und ich das mal nicht können. Ich mag meine neue Großfamilie. Chaos hin oder her, sie ist perfekt, genau so wie sie ist.

--------

Die rettenden Kekse ^^ Alles nochmal gut gegangen. Marco muss manchmal doch daran erinnert werden, dass er auch bei solchen Entscheidungen seiner Stella zur Seite stehen muss. Aber wie gesagt, er hat's ja gut gemacht.

Stella leidet mittlerweile unter den üblichen Beschwerden, die eben in einer Schwangerschaft auftreten. Dadurch, dass sie gleich zwei Kinder erwartet, hat sie doppelt 'Spaß' ;)

Hat euch das Kapitel gefallen?

Alles Liebe,

eure Mercy aka Floraly <3

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt