111. Die Zeit steht nie still...

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Einen wunderschönen Abend, meine Lieben - habt Spaß beim Kapitel! ❤

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* Marco *

Stella übersteht den Kontrolltermin bei ihrer Ärztin gefasst, an der Situation hat sich nicht allzu viel geändert  den Babies geht es gut, aber es wird eng in Stellas Bauch. Dementsprechend wird die Zeitangabe konkreter. Wenn sich innerhalb der nächsten zehn Tage nichts tut, die Wehen nicht spontan einsetzen, muss die Geburt eingeleitet werden. Möglicherweise sogar früher. Das hängt von den noch anstehenden Untersuchungen nächste Woche nach Weihnachten ab.

Lustigerweise wird uns nun sogar angeraten, miteinander zu schlafen, um das Ganze in Gang zu bringen. Über diesen Hinweis muss ich während des Gesprächs herzlich lachen, wofür ich unverständliche Blicke ernte. Aber ich finde das lustig. Erst soll man unfassbar aufpassen, um bloß keine Wehen auszulösen und dann heißt es auf einmal - los, macht, habt Sex, damit die Kinder kommen. So schließt sich der Kreis, oder wie? Die Natur ist manchmal merkwürdig. Dennoch ahne ich schon, dass Stella das ausprobieren will, weil sie weder eine eingeleitete Geburt, noch einen Kaiserschnitt will. Die Wehen bei der eingeleiteten Geburt sollen heftiger sein, als die natürlich ausgelösten. Darauf hat sie logischerweise keine Lust, hätte ich auch nicht, aber ich würde vermutlich keine einzige durchstehen, ohne zusammen zu brechen.

Wir versuchen uns vorerst auf die Weihnachtszeit zu konzentrieren, noch bleibt uns etwas Zeit. Ich habe den Eindruck, dass es Stella ablenkt, wenn sie sich mit Plätzchenrezepten, heißer Schokolade und Marshmallows beschäftigt, anstatt permanent darüber nachzudenken, was nun passieren wird. Ebenfalls tut es ihr gut, als am nächsten Tag ihre Mum, ihre Granny bei uns auftauchen und schon alles vorbereiten. Denn es ist soweit - es ist der 24. Dezember, der Heiligabend. Nach und nach trudeln alle ein, auch meine Schwestern, inklusive meines Neffens sind gekommen. Jeder bringt irgendwas zu Essen mit, alle sind gut drauf und genießen die gemeinsame Familienzeit. Ich schätze Momente wie diese sehr, sie bleiben für immer in Erinnerung, im Herzen und sind so wertvoll.

Über Stellas Bauch wird gestaunt, es wird gerätselt, ob die beiden Kleinen doch noch von alleine rauswollen, oder ob nachgeholfen werden muss. Ehe meine Schwester Stella mit ihrer Story zur Geburt von Nico irre macht, schleife ich mein Schwesterherz in die Küche und stelle sie bei meiner Mutter und den anderen ab. "Hilf lieber, mach dich nützlich und mach meine Freundin nicht wahnsinnig! Ich bin froh, wenn sie mal an was anderes denkt!", zische ich ihr zu. Etwas perplex nickt meine Schwester und wird dann auch sofort von Stellas Granny in Beschlag genommen, die eine Aufgabe für sie findet. Erleichtert verziehe ich mich wieder, halte Nico bei Laune, Stella amüsiert sich auch über meinen Neffen, der an Tagen wie diesen natürlich besonders aufgekratzt ist. Es ist schön, wie Stella sich mittlerweile so entspannt mit ihrem Bruder unterhalten kann, die beiden haben sich wirklich zusammengerauft und eine neue, unbeschwerte Beziehung zueinander aufgebaut.

Pünktlich um 18 Uhr versammeln sich alle im großen Wohnzimmer am Weihnachtsbaum zur Bescherung. Doch bevor es losgeht, stellt Nico staunend fest: "Seht mal! Es schneit!" Es ist einer dieser Augenblicke, die wie im Film ablaufen. Alle sehen wir gleichzeitig hinaus und beginnen zu lächeln wie auf Kommando.
Langsam segeln die kleinen, zarten Flocken zu Boden. Bereits jetzt sind die Bäume und Sträucher, der Rasen mit einer dünnen Schicht Neuschnee bedeckt. "Wie schön", murmelt Stella neben mir. Sie liebt Schnee und hat sich weiße Weinachten gewünscht.

Nachdem wir alle diesen Moment ein wenig auf uns haben wirken lassen, werden die Geschenke verteilt. Es gibt ein großes Durcheinander, alle quasseln durcheinander, ständig freut sich irgendwer, fällt jemandem um den Hals. Das ist vermutlich überall gleich an diesem Abend. Auch ich werde beschenkt, bedanke mich, lache teilweise über die kreativen Ideen und ziehe eine Grimasse, als ich die gestrickten Socken aus einem Päckchen ziehe. "Mum? Echt jetzt?", frage ich, sie beginnt schallend zu lachen und entgegnet: "Ach komm, du hast manchmal so kalte Füße!" Kopfschüttelnd grinse ich, sie kann es nicht lassen, erlaubt sich fast jede Weihnachten einen solchen Scherz.

Dann lege ich Stella lächelnd das kleine Schmuckkästchen auf den Bauch und sage: "Frohe Weihnachten, Süße." Sie schmunzelt und öffnet die Schatulle vorsichtig. "Oh, wie süß!", entfährt es ihr, dann schlingt sie auch schon ihre Arme um mich und gibt mir einen langen Kuss. "Dankeschön", flüstert sie mir zu, ich lege ihr das Armband gleich um und sie strahlt. Ich weiß nicht, wie es den anderen geht, aber ich empfinde eben diese Sekunden als viel besser und intensiver, als mich selbst über ein Geschenk zu freuen, das man bekommt. Mir gibt es mehr, wenn ich sehe, wie glücklich Stella jetzt ist und verträumt das Armband betrachtet, welches im Licht des Weihnachtsbaums glänzt und funkelt. "Ich hab auch was für dich", grinst sie mich dann an und drückt mir ein kleines Geschenk in die Hand. "Du hättest mir nichts schenken müssen", wehre ich ab, sie schüttelt den Kopf und erwidert: "Ich wollte es aber unbedingt! Ich hoffe, du freust dich!"

Neugierig entferne ich das goldene Geschenkpapier und stutze, als ich die Aufschrift auf dem Deckel des Kästchens erblicke. 'Rolex' "Stella, du sollst doch nicht", setze ich an, sie drängelt: "Mach auf! Los doch!" Noch immer etwas verunsichert klappe ich die Schatulle auf. "Halleluja", murmle ich beeindruckt und gucke ungläubig auf die Armbanduhr. Eine goldene Rolex, mit einer in Schwarz und Gelb gehaltenen Lünette. Dass ich weiß, wie man diesen drehbaren Ring nennt, der das Ziffernblatt umrahmt, liegt daran, dass ich einen kleinen Uhrentick habe.
"Gefällt sie dir?", fragt Stella vorsichtig, ich hebe den Blick und kriege nur schwer überhaupt ein Wort heraus: "Ja, sie, sie ist toll. Aber die muss doch teuer gewesen sein!" "Über Geld spricht man nicht, mein Lieber. Hauptsache, sie gefällt dir", wispert sie mir ins Ohr, als ich sie in den Arm nehme. "Sehr", hauche ich überwältigt, denn Stella hat sich wirklich Gedanken gemacht und mit dieser Uhr wirklich einen Volltreffer gelandet.
Die Farben erinnern an meinen Verein, der ein so wichtiger Bestandteil meines Lebens darstellt. Überrascht blicke ich sie an, als sie meint: "Dreh sie mal um." Ich folge ihrer Aufforderung und dann schmilzt mein Herz vermutlich nur noch dahin, da auf der Rückseite die Namen unserer beiden zukünftigen Kinder eingraviert sind: 'Fynn-Alexis & Zoe-Felice'. "Die Zeit wird nie stillstehen, aber egal, wo du sein wirst, Zoe und Fynn sind bei dir", raunt sie mir leise zu, küsst mich liebevoll auf die Wange und ich lege mit klopfendem Herzen meinen Arm um sie. "Danke, Süße - das ist so lieb von dir. Aber du wirst auch bei mir sein, genau wie die Kleinen - in meinem Herzen."

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Weihnachten <3 Ich liebe Weihnachten ^^ Der Stress davor nervt mich zwar jedes Mal, aber danach, wenn es dann soweit ist - ist doch das alles vergessen❤❤❤

Ach, da haben sich beide ja was Schönes einfallen lassen oder? Wie findet ihr die Geschenke?

Ich hoffe, das Pitel hat euch gefallen?

Fühlt euch umarmt,
eure Mercy aka Floraly ❤

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt