115. Wehen

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Heyhey, meine Lieben, die Fortbildung heute hat iwas in meinem Kopf gerade gerückt und tadaaaa da ist ein neues Kapitel ;) Viel Spaß dabei! Und danke für eure Geduld❤

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* Stella *

Guter Gott, lass diese Schmerzen endlich aufhören! Ich kann nicht mehr!
Ächzend krümme ich mich auf dem Beifahrersitz, schreie Marco mit jeder neuen Wehe lauthals ins Ohr und breche ihm vermutlich fast den Arm, weil ich mich verzweifelt an ihm festhalte und meine Hand sich jedes Mal stark verkrampft, wenn ich erneut vom Schmerz überrollt werde.
"Sind wir bald da?! Marco!", keife ich nach Atem ringend und werfe ihm einen bösen Blick zu. Niemand hat behauptet, dass gebärende Frauen sonderlich nett und zuvorkommend zu ihren Partnern sind. Im Internet beschrieb eine Frau es mal als den Moment in ihrem Leben, in dem all die angestaute Wut auf die ganze Welt, egal gegen wen, aus ihr herausplatzte. Na wenn's bei mir ähnlich läuft, kann Marco sich frisch machen. Fast könnte er einem leid tun, aber eine heftige Wehe erinnert mich daran, dass Blondie für diese Situation überhaupt erst verantwortlich ist! Mein Mitleid ist wie weggeblasen, stattdessen jammere ich erneut: "Fahr schneller! Ich will unbedingt diese PDA! Versau mir das nicht!"
"Ich mach doch schon! Atme! Halte durch, wir sind gleich da!", zickt Marco zurück. Zu seinem Pech. Denn aktuell kann ich mit Widerworten nur schlecht umgehen.
"Schrei mich nicht an!", quieke ich beleidigt an und schmolle für einen Augenblick. Allerdings nur so lang, bis mein Gesicht wieder vom Schmerz verzerrt wird und ich mir wünsche, die Zeit vorspulen zu können, um das hier nicht mitbekommen zu müssen. Das ist Folter. Kinderkriegen ist echt nicht lustig. Überhaupt nicht lustig. Eher furchterregend.

Statt mit mir zu diskutieren, fährt Marco anscheinend artig zum Krankenhaus, weil er plötzlich bremst, ich nach vorne kippe und mir fast die Stirn am Armaturenbrett stoße, weil ich verbotenerweise nicht angeschnallt bin und nicht damit gerechnet habe.
"Wir sind da!", kräht er mir hysterisch ins Ohr, reißt die Wagentür auf und rennt davon. Fassungslos starre ich ihn mit tränenden Augen nach. Der will mich doch verarschen. Wo zum Henker will der hin?
"Marco! Verflucht, bleib hier!", japse ich genervt, bin aber zu leise oder der werte Herr Superstar hält es einfach wie vorhin und vergisst mich. Grummelnd klettere ich in einer kurzen Pause zwischen den Wehen aus dem Wagen und hangle mich am Auto entlang in Richtung der Notaufnahme. Natürlich ist hier keine Sau. Normalerweise stehen da doch Leute rum, die warten oder sogar mal Sanitäter. Aber wenn ich hierher muss und vor Schmerzen kaum Krauchen kann, dann ist keine Menschenseele hier. Wie im Baumarkt, wenn man mal einen Mitarbeiter braucht. Na vielen Dank auch.
Leise vor mich hinfluchend nähere ich mich dem Eingang der Notaufnahme, die mit den grellen Neonröhren hinter den Glastüren, wie das Licht am Ende des Tunnels einer Nahtoderfahrung wirkt.
Als schemenhafte Gestalten auf mich zueilen, beginne ich keuchend an mir zu zweifeln - was ist hier los. Ich erkenne nicht, wer auf mich zurennt, bis die Gesichter sich abzeichnen und ich doch überrascht bin. Marco hetzt mit einer Schwester, die einen Rollstuhl vor sich herschiebt und einem Arzt im weißen Kittel auf mich zu. Ich wurde nicht vergessen.

"Bleiben Sie doch stehen!", ruft der Arzt mir zu, meine Knie sind schon ganz weich von dem Gezerre in meinem Bauch und gerade noch rechtzeitig kommen sie bei mir an, sodass ich mich in den fahrbaren Untersatz sinken lassen kann und nicht auch noch den Asphalt knutsche. Immerhin.
"Die werden dir jetzt helfen", raunt Marco mir zu, ich breche ihm sicherlich schon wieder einen Finger oder so, weil ich seine Hand gekrallt habe und bei der sich schon wieder aufdrängenden Wehe sehr stark zudrücke. Es könnte sein, dass auch er das hier nicht ohne Blessuren übersteht. Wäre ja nur gerecht. Zumindest sieht mein vernebeltes Gehirn das so, das befindet sich bestimmt irgendwo zwischen Überlebensmodus und taub, damit ich das aushalte. Ich will nur noch, dass es vorbei ist. Meine beiden Kinder sollen endlich zur Welt kommen! Und zwar schnell!

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Tja, jetzt wird's ernst. Die Kids sind unterwegs und scheinen Stella ganz schön Schmerzen zu bereiten 🙈

Marco leidet auch ein bisschen ^^ 

Ich hoffe, euch hat's gefallen?

Wird denn jetzt alles gut gehen? Das Krankenhaus haben die beiden erreicht.

Schön wieder da zu sein❤

Knutscha,
eure Mercy aka Floraly ❤

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt