37. Küss mich

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Huhu meine Süßen, bevor alle wieder in die Woche starten - gibt es noch ein Pitel😇 Viel Spaß dabei❤

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* Marco *

Bereits im Taxi fällt mir auf, dass Stella verkrampft wirkt. So ist sie sonst nicht. Ihr Lachen klingt künstlich, ihre Augen bleiben ausdruckslos, wenn sie versucht den anderen vorzugaukeln, dass alles in Ordnung sei, dass sie Spaß habe. Den hat sie nicht. Irgendetwas beschäftigt sie.

Durch Marcels Kontakte gelangen wir durch den Hintereingang in den Club, ersparen uns also das Geglotze der anderen Leute, worüber besonders Stella sehr erleichtert zu sein scheint. Eigentlich will ich sie fragen, was los ist, aber ich komme nicht dazu! Ständig mischt sich irgendwer von den anderen dreien ein, ganz besonders oft Lea, die mir damit den letzten Nerv raubt. Sie ist es auch, die Stella mit sich auf die Tanzfläche zerrt, wo ich das erste Mal an diesem Abend das Gefühl habe, dass Stella es gelingt, das abzuschütteln, was sie belastet. Dort ist sie ausgelassen, albert herum und schwingt ihre Hüften im Takt der Musik. Sie sieht umwerfend dabei aus. Überhaupt hat sie mich vorhin einfach nur umgehauen. Ich weiß ja mittlerweile ganz genau, was sich unter ihren Klamotten verbirgt - also wir sind zwar noch nicht weiter gegangen, als nur zu knutschen, aber auch dabei kann man sich ausziehen. Ihre Unterwäsche behielt sie bisher immer an, was ich nicht schlimm finde. Es kostet mich zwar viel Kraft, mich zusammen zu reißen, aber wir brauchen Zeit. Auch ich.

Gerade als ich mich zu den beiden Verrückten gesellen will, werde ich von zwei jungen Frauen aufgehalten, die mich erkannt haben und ein Foto machen wollen. Meine Frustration lasse ich mir nicht anmerken, erfülle ihren Wunsch ohne zu murren, unterschreibe brav noch auf irgendwas, was sie mir unter die Nase halten. Ich weiß, dass ich sehr treue Fans habe und die darf ich nicht verprellen, auch wenn es mir in einer Situation wie dieser schwerfällt. Denn mit Stella zu tanzen, das lasse ich jetzt erstmal bleiben. Die beiden Mädels sind nicht die einzigen, die mich erkannt haben und ich werde mich hüten die Gerüchteküche anzuheizen. Es wird ja eh immer gerätselt, ob ich eine Freundin hätte. Dass ich noch nicht mal selbst genau weiß, was Stella und ich mittlerweile sind, sie aber von mir schwanger ist, muss ich niemandem auf die Nase binden. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Drink an der Seite von Marcel zu schlürfen und Stella beim Tanzen zuzusehen. Schade aber auch. 

Die Zeit vergeht, ich langweile mich ein bisschen, aber wenigstens Stella hat endlich Spaß. Genau wie Lea, die Robin auslacht, weil der mal wieder ziemlich bescheuert aussieht beim Tanzen. Aber sei's drum, ihn stört das nicht. Sie zerrt in mit an die Bar, wo er scheinbar neue Getränke ordert. Bis jetzt beobachten Forni und ich alles entspannt, als sich die Situation plötzlich verändert. Unwissentlich scheint Lea den Kerl neben sich angerempelt zu haben, der sich schrecklich darüber aufregt. Natürlich muss Robin sich einmischen, schiebt Lea hinter sich und diskutiert mit dem Kerl. Wir wollen uns gerade erheben, um das zu beenden, als sich noch jemand dazu gesellt und schimpft. Es ist Stella.

Zornig baut sie sich vor dem Fremden auf, schnauzt ihn ordentlich an, zumindest deute ich ihren bösen Gesichtsausdruck und ihre hektischen Gesten so. Hart tippt sie ihm gegen die Brust, schreit ihn richtig an. Was flippt sie denn so aus? Weder von Robin, noch von Lea lässt sie sich davon abbringen den Kerl fertig zu machen - der sich wehrt und zurückbrüllt. "Wie war das? Stella will nicht auffallen? Das geht aber anders", raunt mir Marcel zu, ich gucke ihn verwirrt an. "Keine Ahnung, aber das reicht jetzt", antworte ich ihm, eile zu Stella, die völlig außer sich ist. "Hau bloß ab, du Arschloch! Verpiss dich! Ich hasse dich, weißt du das?!", kreischt sie haltlos, als ich mich zwischen sie und den Typen dränge, einen Arm um ihre Taille lege und sie mit sanfter Gewalt von ihm wegziehe. Dabei geifert sie immer noch, ruft dem Kerl wüste Beschimpfungen zu. Auch mein Herz rast jetzt, weil ich einfach nicht begreife, wieso sie so sehr die Kontrolle verliert und das stocknüchtern.

"Süße, komm runter", rede ich auf sie ein, wir sind hinausgegangen, in den Hinterhof und sie steht schwer atmend vor mir, lehnt sich an die Hauswand hinter sich, schließt die Augen. "Dieser Bastard", stößt sie weinerlich hervor, ich kapiere wirklich gar nichts mehr. "Was war denn los?", will ich wissen, lege meine Hand auf ihre Wange und wische die Träne fort, die darüber rollt. Seufzend schlägt sie die Augen auf, sieht mich direkt an und meint dann leise: "Das war mein Bruder."

Schockiert halte ich inne. Ihr Bruder?! Ich weiß nicht mal, dass sie einen hat! "Dein was?", bringe ich überhöht heraus, in mir geht alles durcheinander. "Das war Jonas. Mein großer Bruder ", erklärt sie mir tonlos, schüttelt sich leicht dabei. "Wieso hast du mir nie gesagt, dass du einen Bruder hast? Und wieso habt ihr euch so gestritten?" Die Worte purzeln einfach so aus meinem Mund, ohne mein Zutun. "Tut mir leid, aber ich bin nicht gut auf ihn zu sprechen. Er ist ein Arschloch. Deshalb haben wir gestritten. So wie immer." Nun schwingt wieder die Wut in ihrer Stimme, sie lässt sie erzittern und ich sehe, wie Stella die Hände zu Fäusten ballt. "Wollen wir zu mir fahren und wir reden in Ruhe?", schlage ich zögerlich vor, doch sie schüttelt den Kopf und entgegnet bestimmt: "Nein. Lass uns endlich tanzen! Ich lass mir von dem Idioten nicht meinen Abend vermiesen!"

Damit nimmt sie meine Hand und zieht mich wieder hinein in den Club, wo sie ohne Umschweife mit mir zu tanzen beginnt. Zu den dröhnenden  Bässen bewegt sie ihren Körper, kommt mir näher und scheint das ernst zu meinen - sie will sich den Frust wohl von der Seele tanzen. Obwohl etliche Fragen in mir aufgekommen sind, lasse ich sie gewähren, es scheint ihr gut zu tun. Nach einer Weile finden uns auch die anderen wieder und nachdem sie sich erkundigt haben, ob es Stella gut geht, schließen sie sich uns an. Stella powert sich richtig aus, ein dünner Schweißfilm benetzt ihre Stirn, als wir früh am Morgen wieder auf die Straße treten. Sie hängt an meinem Arm, zieht noch bevor wir ins Taxi steigen stöhnend ihre High Heels aus. Kein Wunder, dass ihre Füße wehtun, nach dem stundenlangen Rumgehopse. Aber sie wirkt so befreit, so glücklich, dass ich die ganze Nacht lang kein Wort darüber verloren habe, was vorher passiert war - mit ihrem Bruder.

Mit ein wenig Überzeugungsarbeit schaffe ich es, dass sie einwilligt bei mir zu übernachten. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt und sie barfuß auf mich zukommt, hocke ich mich auf die Couch, sehe sie fragend an. "Also?" Verwundert bleibt sie stehen, fixiert mich eingehend. "Echt jetzt, Marco?", seufzt sie augenrollend. "Komm schon. Sag mir, was los ist", bitte ich sie, sie zieht ein Gesicht, plumpst neben mich aufs Sofa, legt die Füße hoch. "Von mir aus, du Nervensäge", murmelt sie, lässt sich nach hinten sinken, sodass sie ihren Kopf auf meinen Schoß bettet. "Kannst du mir noch einen Gefallen tun, ehe ich mein Leben vor dir ausbreite?" "Was denn?", will ich belustigt wissen, weil sie schon wieder so guckt, als hätte sie etwas vor. "Küss mich", wispert sie, "küss mich einfach nur."

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Uiuiuiii... Da gabs kurz ordentlich Ärger... Das Verhältnis zwischen Stella und ihrem Bruder scheint richtig schlecht zu sein...😓 Grundlos rastet man ja nicht in aller Öffentlichkeit aus🙈

Aber Marco reagiert sehr gut💕 Findet ihr nicht auch? Er bringt sie wieder auf den Boden und vor allem gibt er ihr das, was sie dann will - sie will sich austoben im Club, vermutlich um sich abzuregen.

Und später wird dann hoffentlich nicht nur geknutscht, sondern auch geredet? Was denkt ihr?

Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen? Trotz des Minizwischenfalls? 😊

Alles Liebe und bis morgen,
eure Mercy aka Floraly ❤

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt