82. Dreieinhalb Musketiere

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Huhu meine Miezen, schauen wir mal, wie es weiter geht! Viel Spaß! <3

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* Marco *

Nachdem Jonas endlich gegangen ist, gehen auch wir Drei wieder hinein. "Der hat sie doch nicht mehr alle", knurrt Robin, ich höre gar nicht hin, was Marcel dazu sagt, sondern gehe zu Stella, die draußen im Garten mit Bambi spielt. "Er ist weg, okay?", erkläre ich ihr, sie nickt, ohne mich dabei anzusehen. "Hoffentlich kommt er nie wieder", brummt sie böse, ich seufze. Hin- und hergerissen, ob ich Stella den Brief ihres Bruders nicht doch geben sollte, weil ich dieses Drama einfach furchtbar finde, setze ich mich neben sie und meine: "Lass es erstmal sacken, was er gesagt hat. Es erwartet niemand irgendwas von dir." Fragend hebt sie Augenbrauen und fixiert mich. "Du denkst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich ihm verzeihe? Er hat alles kaputtgemacht und hat mich nicht einmal beschützt, so wie er es hätte tun müssen in den letzten Jahren. Er wollte es doch so!", zischt sie böse, ich halte sie davon ab, ins Haus zu stürmen und entgegne: "Das weiß ich, aber er scheint zur Vernunft gekommen zu sein." Barsch kommt es von ihr: "Leider zu spät! Der Zug ist abgefahren!"

Damit zieht sie ihre Hand weg, die ich gehalten habe und stapft ins Haus. Ich höre noch, wie die Badezimmertür im Obergeschoss krachend zufällt, da ist jemand sauer. "Na toll", murmle ich, kraule Bambi hinter den Ohren, die fiepend zu meinen Füßen hockt und ganz verwirrt ist, sie versteht das alles natürlich nicht. "Alles klar bei euch?", will Robin da wissen, ich sehe auf und zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Sie reagiert mehr als angefressen auf die Entschuldigung ihres Bruders", sage ich und ziehe ein Grimasse. "Na kein Wunder oder? Der Typ hat ja auch echt Nerven, hier aufzutauchen und einfach mal um Verzeihung zu bitten? Es geht ja nicht um eine Sache, sondern um so viele, die sich jahrelang angesammelt haben", mischt Forni sich ein, drückt mir eine Cola in die Hand und feuert dann den Ball von Bambi über den Rasen, was sie kläffend begrüßt und dem Ding hinterherflitzt. "Denkst du denn, er meint das ernst?", fragt Robin und plumpst auf einen der Stühle. "Ich glaube schon", nicke ich, "Er wirkte auf mich so, als täte es ihm wirklich leid, als würde er endlich begriffen haben, dass er Fehler gemacht hat." Nachdenklich starren wir alle Drei erst den Boden vor uns an, bis Marcel meint: "Die Frage bleibt aber, ob es so gut wäre, wenn Stella sich jetzt weiter so aufregt. Ich meine, sie ist schwanger und das Thema scheint sie wirklich aufzuwühlen. Gib ihr den Brief erstmal nicht."

Überrascht sehe ich auf. "Wie meinst du das, erstmal nicht? Wann dann? Sie sollte ihn lesen, vielleicht kann er da erklären, was eigentlich passiert ist und wieso er jetzt zur Vernunft gekommen ist! Das kann ich ihr doch nicht vorenthalten!" Kopfschüttelnd erklärt er mir. "Nein, du Depp. Das sollst du doch auch gar nicht. Aber gib ihr doch mal ein oder zwei Tage Zeit, um sich zu erholen und runter zu kommen. Wenn du dann den Eindruck hast, dass sie so weit ist, kannst du ihr den geben. Es geht doch nur darum, dass sie nicht das Gefühl bekommt, dass du Druck machst, weil du willst, dass sie sich mit ihrem Bruder verträgt." Unser Therapeut hat gesprochen.

"Willst du das etwa?", hakt Robin skeptisch nach, ich überlege einen Moment, dann antworte ich ihm: "Ja schon. Über ihren Vater brauchen wir nicht zu reden, das Thema ist endgültig durch, aber bei Jonas habe ich schon noch Hoffnung, dass die beiden sich zusammenraufen können. Insgeheim hat sie ja immer gehofft, dass er einlenkt und sich entschuldigt, nur hat sie irgendwann den Glauben daran verloren. Er hat sich zwar aufgeführt wie ein Irrer, wenn man ihren Erzählungen so zuhört, war feige und war bestimmt nicht das, was sie sich unter einem großen Bruder vorgestellt hat, aber in meinen Augen verdient er noch eine Chance. Das ist jetzt eine Ausnahmesituation. Stella ist schwanger, er wird Onkel und das gleich zwei Mal. Immerhin ist sie seine kleine Schwester, vielleicht kommt bei ihm eben erst jetzt der Beschützerinstinkt durch, was weiß ich. Aber ja, ich würde es gut finden, wenn da Ruhe einkehrt, es wäre für Stella besser. Sie nimmt das alles mehr mit, als sie es zugibt." Robin scheint das anders zu sehen, da er jetzt anmerkt: "Kann ja alles sein, aber der Typ hat einfach mal jahrelng keine Eier gehabt, sich um seine Schwester und auch seine Mutter zu kümmern, ich denke nicht, dass man das jetzt einfach so vergessen sollte. Vor allem, um Stella eine weitere Enttäuschung zu ersparen! Sieh das mal nicht alles zu blauäugig, Marco. Ich trau dem Kerl nicht über den Weg und du solltest auch vorsichtig sein."

"Das werde ich", verspreche ich ihm, danach wechseln wir das Thema und unterhalten uns noch eine Weile. Irgendwann schlendert Stella auch wieder auf die Terrasse. Mittlerweile ist sie nicht mehr mies gelaunt, sondern gibt mir einen versöhnlichen Kuss auf die Wange und macht es sich neben mir auf der Liege bequem. Irgendwann sagt sie lächelnd: "Meine eigenen drei Musketiere, naja dreieinhalb, Bambi ist ja auch noch da!" Grinsend gucken wir sie an, sie lacht und fügt noch hinzu: "Danke, dass ihr euch so um uns kümmert!" Dabei streichelt sie mit einer Hand über ihren Bauch und wir grinsen immer noch. Da ruft Forni unvermittelt: "Einer für alle, alle für einen!" Stolz reckt er die Hand in die Höhe, Robin und ich schlagen mit ein und auch Bambi hüpft an ihm hoch, als wolle sie mitmachen. Zufrieden schaue ich in die Runde. Ja, wir kriegen das hin - weil wir uns alle um die anderen bemühen, uns sorgen und füreinander da sind. Meine Kinder bekommen die beiden besten Patenonkel, die man sich vorstellen kann. Die Allerbesten.

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Ja... Unterhalten sich ein werdender Familienvater, ein Skeptiker und ein Therapeut - das kommt dabei heraus xD

Vermutlich hat unser Therapeut Marcel aber Recht und Stella braucht erstmal einen Moment, um runterzukommen.

Na Bambi darf natürlich nicht vergessen werden - deshalb sind es halt dreieinhalb Musketiere ^^

Was sagt ihr zum Kapitel? Schön, dass Stella sich am ende doch nochmal blicken lässt und auch friedlicher gestimmt ist <3

Hoffe, es hat euch gefallen,

fühlt euch umarmt,

eure Mercy aka Floraly <3



Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt