36. Gedankenkarussell

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Heyhey meine Lieben, jetzt geht's also mal gemeinsam auf dir Piste🤗 Mal sehen, ob sich alle vertragen, oder ob Lea mit ihrem losen Mundwerk irgendwen zur Weißglut treibt🤔😂 Viel Spaß!❤

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* Stella *

"Uuhh, das wird cool!", quiekt Lea aufgeregt, hopst wie auf Drogen um mich herum und ich bereue es schon fast, ihrem Gequake nachgegeben zu haben. Wer konnte denn ahnen, dass sie so freidreht? "Kannst du mir mal sagen, weshalb du so aus dem Häuschen bist? Es ist ja nun nicht das erste Mal, dass wir ausgehen!", rufe ich ihr zu, aber sie hört mich gar nicht - sie tanzt gerade mit dem Besenstiel eine äußerst interessante Version von was? Tango? Samba? Ich bin verwirrt. Kopfschüttelnd beobachte ich sie, kann aber auch nur darüber lachen, wie sie sich zum Obst macht und einen Riesenspaß dabei hat.

"Ach komm, das wird nicht wie beim letzten Mal! Du darfst eh nix trinken!", grinst sie mich an, plumpst außer Atem auf die Couch neben mich. Ihre Kurzatmigkeit wundert mich nach dem Gezappel nicht wirklich. "Ja danke, dass du mich daran erinnerst!", nörgle ich beleidigt, denn ich habe wirklich keine Ahnung, wie das laufen soll. Vollkommen nüchtern in einem Club? Habe ich mir das überhaupt jemals angetan? Wenn nicht, ist heute das erste Mal und ich würde mich gerne davor drücken. "Du gehst doch gerne tanzen, was ist das Problem?", fragt meine beste Freundin mich und bastelt dabei parallel bereits an meinen Haaren herum, was auch immer ich heute Abend für eine Frisur haben werde. Das wird sie wohl grad entscheiden. "Ich hab keine Lust mein Gesicht demnächst in der BILD zu sehen!", seufze ich und schüttle den Gedanken schnell wieder ab, von dem wird mir nämlich schlecht. Und das brauche ich nicht schon wieder. "Wir passen auf und wenn einer der Meinung ist, er muss dich fotografieren, breche ich dem die Nase!", schlägt sie mit einem breiten Grinsen vor, dann kichern wir wie auf Kommando beide los. Alles klar. Obwohl man bei Lea vorsichtig sein muss, nicht immer macht sie einen Scherz. Wenn sie dem  Journalisten oder Fotografen auch noch auf die Nase haut, ist uns der Platz auf der Titelseite fast sicher. Aber Lea schafft es recht schnell, mich abzulenken. Unter anderem damit, dass sie mir x verschiedene Kleider aus ihrem Schrank entgegenwirft und dazu immer kräht: "Oder das? Wie findest du das?" Da bin ich beschäftigt. Danke Lea.

"Wieso musste ich eigentlich fahren?", maule ich genervt, während ich neben meinem Wagen- dem protzigen Ungetüm, meine Ballerinas gegen High Heels tausche. "Weil das Teil dir gehört. Wenn ich auch nur durch eine zu dreckige Pfütze fahre, würdest du mich killen!", lacht meine beste Freundin. Womöglich hat sie Recht, ich neige da vielleicht ein kleines bisschen zur Übertreibung. Denn mittlerweile liebe ich meinen Jeep. Der ist tatsächlich äußerst praktisch. Marco hat das zwar schon bemerkt, sagt aber nichts dazu. Er freut sich eher im Stillen über meinen Sinneswandel. Kaum trage ich die anderen Schuhe, bin ich genervt. So richtig. Meine Füße schmerzen. Und ich darf heute keinen Alkohol trinken. Alles ätzend.

"Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht, das wird ein schöner Abend", versucht Lea mich aufzumuntern, hakt sich bei mir unter und schleift mich zu Marcos Haus. Klar freut sie sich, sie kann ja jede Art von Blödsinn heute machen. Sich volllaufen lassen, tanzen bis zum Abwinken und muss sich über nichts Gedanken machen. Mein eigener Kopf platzt leider fast. Ununterbrochen kreisen meine Sorgen darum, ob ich mich morgen in einem Klatschblatt wiederfinde, ob ich überhaupt so was wie Spaß haben kann so ausgegrenzt, weil ich vor Zigaretten und Alkohol flüchten muss, und ob ich mich auf Marco verlassen kann - nicht, dass sein machohaftes Superstargehabe durch kommt und er womöglich mit ner anderen flirtet. Meine Güte, mein Gehirn stresst mich.

Bevor ich den Klingelknopf betätigen kann, wird auch schon die Tür aufgerissen und ein überdrehter Robin grinst uns an. "Da seid ihr ja end-", er bricht mitten im Satz ab und kriegt große Augen, "Holla die Waldfee, seht ihr scharf aus!" Lea und ich werfen uns einen Blick zu, dann beginnen wir synchron zu lachen und schieben uns an ihm vorbei in den Flur. "Mach den Mund zu, Robin! Kommen Fliegen rein!", muss Lea ihm noch zurufen, sie kann es nicht lassen. Aber auch Marcel und Marco pfeifen leise, als wir ins Wohnzimmer kommen. "Na also euch muss ich nicht reinschmuggeln, ihr würdet auch so problemlos reinkommen ", stellt Marcel fest, Lea kneift die Augen zusammen und entgegnet zynisch: "Hast du daran gezweifelt, du Hobbit?" "Liebreizend wie immer", seufzt dieser. Die Kommentare bezüglich seiner Körpergröße nimmt er zwar mittlerweile gelassener, aber ich weiß von Marco, dass er es nicht leiden kann. Trotzdem rutscht auch mir hin und wieder so was raus. Ist sicher Leas schlechter Einfluss. Na klar. Immer sind die anderen schuld.

Dass Marco nichts sagt, wurmt mich ein bisschen, obwohl man ihm ansieht, dass ihm gefällt, was er sieht. Doch ich habe mich nicht unbedingt nur seinetwegen in den kurzen Fummel gezwängt, die hohen Schuhe angezogen. Es ist eher so was wie eine Art Selbstschutz. In so einem Aufzug fällt man nicht negativ zwischen all den anderen Menschen im Club auf, was ich nämlich unbedingt vermeiden will. Ich will mich an die Masse anpassen. Schlimm genug, dass sicherlich irgendwer mitbekommen wird, mit wem ich da auftauche. Zusätzlich gibt es noch eine Sache, die mich sehr beschäftigt - meine Familie. 

Die weiß bisher noch nix von meiner Schwangerschaft und auch nicht, wem ich dieses Glück zu verdanken habe. Ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie sie darauf reagieren werden, meine Mutter, mein Vater. Und zu guter Letzt mein großer Bruder. Zu dem ich keinen engen Kontakt habe. So wie ich das leider vermute, werden sie nicht so gelassen reagieren wie Marcos Eltern. Man wird mir Vorwürfe machen und mich verurteilen. Von wegen, dass ich es nicht mal schaffen würde zu verhüten, wenn ich schon mit nem wildfremden Kerl in die Kiste steige. Ungefähr so wird mein Vater das formulieren und dabei wird er sehr enttäuscht aussehen. Schwer schlucke ich, um dieses Gefühl tief in meiner Brust loszuwerden - diese Last.

"Komm, Schätzchen. Worüber du auch immer grübelst, lass es bleiben! Wir haben jetzt Spaß!", meint Lea da und zieht mich mit sich wieder hinaus auf die Straße, wo das bestellte Taxi bereits auf uns wartet. Sie weiß nicht, wie sehr ich mir den Kopf zerbreche. Sie glaubt, ich wolle nur noch etwas warten, um es selbst zu begreifen, was in letzter Zeit alles passiert ist in meinem Leben, ehe ich meiner Familie die frohe Botschaft verkünde. Dass die sich nicht darüber freuen könnten, kommt ihr gar nicht in den Sinn. Nur leider ist sie da viel zu optimistisch eingestellt. Viel zu optimistisch.

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Nunja, Stella macht sich aber gehörig viele Gedanken, über so viele Dinge. Besonders über die Reaktion ihrer Familie. Vielleicht sollte sie das gelassener sehen. Sie kann doch nur mutmaßen...

Alle anderen scheinen sich auf den gemeinsamen Abend zu freuen.

Wieso hat Marco wohl gar nix gesagt?

Weshalb weiht Stella niemanden in ihre Befürchtungen ein? Eine zweite, objektive Meinung würde sicher helfen ihr Gedankenkarussell zu stoppen.🤔

Was sagt ihr zum Pitel? Hat's euch gefallen?

Fühlt euch umarmt,
eure Mercy aka Floraly ❤

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt