41. Ein Verhör mit zu viel Kuchen

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Huhu meine Süßen - da hab ich noch was fertig gekriegt😊 Wie läuft das Kennenlernen mit Marcos Eltern? Viel Spaß dabei❤

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* Marco *

Bereits als meine Mutter viel zu enthusiastisch und freudestrahlend die Tür aufreißt, möchte ich im Erdboden versinken. Seit wann ist meine Mutter so drauf? Nicht weniger beschämend finde ich meinen Vater, der neugierig hinter meiner Mum steht, über ihre Schulter lugt, breit grinst und winkt. Er winkt?! Ist der wahnsinnig geworden? "Hallo!", quietscht meine Mutter fröhlich, umarmt Stella überfallsartig und drückt sie an ihre Brust. Beinah verzweifelt reißt Stella erschrocken die Augen auf, sagt aber keinen Mucks. "Mum!", rufe ich, sie hört gar nicht zu, "Mum! Du erdrückst sie!" 

Lachend lässt meine scheinbar neuerdings durchgeknallte Mutter sie los, schnappt sich stattdessen mich. Na ganz toll. Mein Dad begrüßt Stella etwas weniger übertrieben, lotst sie ins Wohnzimmer, als ich mich endlich aus der Umarmung meiner Mum befreien kann. "Hallo mein Schatz, schön, dass ihr da seid!", säuselt sie, ehe wir das Wohnzimmer ebenfalls erreichen, zische ich ihr zu: "Bitte, kriegt euch wieder ein. Das ist endpeinlich, wenn ihr so drauf seid!" Statt zu nicken, wirft sie mir einen amüsierten Blick zu. Sie wird gar nix ändern. Das hier wird abgrundtief peinlich.

Natürlich quatscht mein Vater die arme Stella schon mit irgendwas voll, während meine Mum bergeweise Kuchen auf den Tisch stellt. Wer soll das alles essen? Ich bin Profisportler und Stella ist mit Zwillingen, nicht mit Sechslingen schwanger! Ungläubig beobachte das Szenario, kann nur noch mit dem Kopf schütteln. Das ist doch alles nicht wahr. Aber Stella? Stella hockt ganz entspannt auf dem Sofa, scherzt mit meinem Vater und lässt sich nicht mal aus der Ruhe bringen, als meine Mutter sie umständlich fragt, was sie denn trinken wolle. Wo ist das Problem? Wasser? Fruchtsaft? Tee? Da muss man doch keine Wissenschaft draus machen. Tut meine Mum dennoch. Anstatt Stella nur das gewünschte Wasser hinzustellen, rückt sie kurz darauf mit einer Kanne Tee und drei verschiedenen Fruchtsäften an. Meine Freundin könnte ja verdursten. Ist klar.

Leicht genervt von dem Tammtamm, das meine Mum veranstaltet, setze ich mich neben Stella aufs Sofa und höre mir die komischen Fragen an, die mein Vater da so loslässt. Er ist heute in Bestform. Was der sich alles einfallen lässt. Andere Eltern fragen nach dem üblichen Kram, Familie, Schule, Ausbildung. Nicht meine. Die wollen alles wissen. Und wenn ich alles sage, dann meine ich das auch so. An Stellas Stelle würde ich flüchten. Das tut sie komischerweise nicht. Die Nachfragen zu ihrer Familie umschifft sie sehr galant, sodass meine Eltern es nicht mal merken, wenn sie das Thema wechselt. Nicht schlecht. Alles andere beantwortet sie brav wahrheitsgemäß und bleibt total locker dabei. Ich bin wirklich ein bisschen beeindruckt.

"Und, wie geht's jetzt weiter? Also bei euch?", will meine Mutter wissen, die genau wie mein Vater total entzückt von Stella zu sein scheint. "Wie meinst du das, Mum?" "Naja, ihr lebt ja nicht zusammen. Wird sich das ändern? So viel Zeit ist ja gar nicht mehr, auch wenn das auf euch noch so wirken mag. Werden die beiden Kleinen ein Zuhause haben oder zwei Kinderzimmer eins in jeder Wohnung? Wie habt ihr euch das vorgestellt?", entgegnet meine Mutter und blickt in die Runde. Irritiert schauen Stella und ich uns an. Wir haben noch nicht mal einen Gedanken an etwas Derartiges verloren. "Keine Ahnung", sage ich dementsprechend und auch Stella zuckt mit den Schultern. Irgendwie scheint meine Mutter damit nicht sonderlich zufrieden zu sein. Während sie nachdenkt, schaufelt sie Stella das dritte Stück Kuchen auf den Teller. So wie meine Freundin dabei guckt, ist ihr jetzt schon schlecht, dennoch isst sie artig auch von Stück Nummer Drei ein paar Happen. "Und wann ist der nächste Arzttermin?" Was ist das wieder für eine Frage? Also erstens, ich weiß das nicht und Zweitens, wieso ist das wichtig? Zum Glück kann ich das jetzt Stella überlassen, ich hab da immer noch keinen Überblick. "In ein paar Tagen", lächelt sie meine Mutter an, "Bisher war aber immer alles in Ordnung." Diese Info lässt meine Eltern allerdings strahlen, dann wendet sich meine Mum wieder an mich - dieses Pause war zu kurz! "Du gehst doch wohl immer mit? Lass Stella damit nicht allein! So schön sind die Untersuchungen am Anfang ja nicht, nicht wahr, Schätzchen?" Der fürsorgliche Blick gilt Stella, die leicht rot wird. Schätzchen? Moment mal, seit wann nennt meine Mutter Stella Schätzchen? Und überhaupt - hat sie jemals eine meiner früheren Freundinnen mit einem derartigen Kosenamen belegt? Nicht, dass ich wüsste. In welcher Parallelität bin ich hier gelandet? "Marco?", mischt sich mein Vater ein, weil ich die Frage noch nicht beantwortet habe. "Ja, wir legen die Termine immer so, dass ich mitgehen kann", seufze ich. Was denken die denn von mir? Dass ich Stella schwängere und dann die Eier schaukel? Exakt in diesem Moment fällt es mir wie Schuppen von den Augen - ja, genau das haben sie vermutet! Dass ich es nicht auf die Reihe kriege! Dass ich jetzt schon maßlos überfordert bin. Bin ich tatsächlich gelegentlich, vor allem, wenn Stella mich plötzlich grundlos anmeckert oder in Tränen ausbricht. Ich weiß zwar, dass daran in 95 Prozent der Fälle ihre Hormone schuld sind, aber eine Lösung habe ich dann trotzdem nicht parat. Dann stehe ich hilflos in der Gegend rum, lasse mich angiften, bis sie sich wieder einkriegt oder versuche sie zu trösten - wenn sie weint. Also ja, ich bin überfordert und dass noch bevor die Kinder auf der Welt sind, aber ich drücke mich nicht vor meinen Pflichten!

"Marco kümmert sich super, kein Sorge. Er weiß zwar manchmal nicht, was er machen soll, wenn meine Hormone mit mir durchgehen und ich grundlos anfange zu heulen, aber er gibt sich wirklich Mühe. Und er hat noch keinen Arzttermin verpasst oder so", eilt Stella mir zu Hilfe, nimmt dabei meine Hand, ich lasse das beleidigte Gesicht wieder bleiben und grinse.

Irgendwie überstehen Stella und ich diesen Kaffee-, Kuchen- und Fragewahnsinn, aber ich bin echt erleichtert, als ich mich von meinen wissbegierigen Eltern verabschieden kann. Fast ebenso herzlich wie sie begrüßt wurde, wird Stella auch wieder verabschiedet. Meine Mutter macht da noch was kaputt, wenn sie so stürmisch ist! Hilfe! Als mein Dad mich kurz umarmt, raunt er mir zu: "Gut gemacht, Junge." Dazu gibt es noch ein väterliches Schulterklopfen. Auch meine Mum lächelt mich glücklich an und flüstert, als sie auch mich beinah zerquetscht bei der Umarmung: "So ein liebes Mädchen. Ich freu mich so!"

Als die Tür hinter uns zufällt, lege ich meinen Arm um Stellas Taille und gebe ihr einen Kuss auf die Schläfe. "Sie lieben dich", grinse ich sie an, schmunzelnd lehnt sie sich am Wagen angelangt an mich und erwidert: "Sie sind genau so herzlich wie du. Ich mag sie total." Das von mir gefürchtete erste Kennenlernen von Stella mit meinen Eltern verlief mehr als gut. Wieder einmal hatte meine Mutter mit ihrer Aussage Recht - am Ende wird alles gut.

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Na das lief doch gut😅😅😅
Marco hat das alles wohl ein bisschen zu verbissen gesehen, er hat sich im Endeffekt umsonst Sorgen gemacht - hat doch alles prima geklappt.😍😄

Stella platzt jetzt wahrscheinlich fast vom ganzen Kuchen, aber hat ihren Marco ja auch einmal gut gerettet😉

Hat euch das Kapitel gefallen?

Bald geht's zu Stellas Mutter- hoffentlich läuft da auch so gut❤

Fühlt euch umarmt,
eure Mercy aka Floraly ❤

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt